Die führende deutsche Tankstellenkette Aral hat einen Bericht der Zeitung "Die Welt" zurückgewiesen, nach dem sie höhere Benzinpreise durchsetzen will. Das sei unzutreffend, hieß es in einer am Montag in Bochum verbreiteten Mitteilung des Unternehmens. Korrekt sei, dass Aral den Vertrag mit seinen Tankstellenpartnern überarbeite und in diesem Zusammenhang alternative Provisionsmodelle teste. Aral hat hierzulande mit rund 2.400 Stationen einen Marktanteil von über 23 Prozent.
Der Tankstellenmarkt sei hart umkämpft und erfordere neue Verträge, um die Wettbewerbsfähigkeit der Aral-Tankstellen halten zu können, so das Unternehmen. "Mit nicht marktgerechten Preisen würde Aral unverzüglich Kunden an den Wettbewerb verlieren." Die Tests stünden ganz am Anfang, entschieden sei gar nichts, sagte eine Sprecherin. Und überhaupt gehe es nicht nur um die Provisionen für das Benzin, sondern um das Gesamtprodukt Tankstelle.
"Die Welt" hatte berichtet, Aral wolle die Pächter finanziell belohnen, wenn sie Benzin und Diesel nach einer Preiserhöhung über einen möglichst langen Zeitraum teuer verkaufen. Nach dem neuen Modell könnten sie bei bestimmen Preishöhen die doppelte Provisionssumme einstreichen. Bislang ist es genau umgekehrt: Die Pächter wollen niedrige Preise, damit sie viel Kraftstoff verkaufen können. Entsprechenden Druck üben sie auf ihre Zentralen aus. Denn sie werden nach Menge bezahlt, jeder Liter bringt ihnen Einkommen.
Wenn die Pächter nun – wie andere Kaufleute – ein eigenes Interesse an möglichst hohen und nicht an niedrigen Preisen hätten, dann ließe sich, so die Aral-Idee, vielleicht ein wenig Dynamik aus dem harten Tankstellenwettbewerb nehmen und die Preiswellen würden länger und flacher. (dpa)