ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn hat sich besorgt über die Einführung einer monatlichen Elektroquote im PSA-Handel als Voraussetzung für den Erhalt von Bonifikationen gezeigt. "Mit dieser Vorgehensweise bestraft der Hersteller seine Handelsorganisation für die eigenen Unzulänglichkeiten", sagte Peckruhn am Freitag in Bonn. Natürlich werde ein Hersteller sagen, dass solche Voraussetzungen lediglich für den Erhalt von zusätzlichen freiwilligen Leistungen erforderlich seien. Allerdings bildeten diese Bonifikationen in den meisten Fällen einen erheblichen Teil der Vergütung, sodass ein Händler faktisch zur Teilnahme gezwungen sei, um wettbewerbsfähig sein zu können.
Wie berichtet, will die PSA-Tochter Opel in der Vertriebsrichtlinie für 2020 seinen Partnerbetrieben vom CO2-Ausstoß abhängige Monatsziele vorgeben. Außerdem soll jedes Autohaus verpflichtet werden, acht Prozent seines Monatsziels mit Elektrofahrzeugen zu erfüllen. Gelingt das nicht, erhält der Händler keinen Qualitätsbonus (wir berichteten). Nach Meinung des Opel-Händlerverbands ist die Quote angesichts der fehlenden Nachfrage derzeit nicht zu erreichen. Aktuell laufen noch Gespräche mit dem Hersteller.
Opel ist kein Einzelfall. Bereits vor mehreren Monaten hat die Schwestermarke Peugeot ein ähnliches System eingeführt. Ziel ist in beiden Fällen, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der von einem Händler verkauften Neuwagen zu drücken – und damit mittelbar den des Autobauers in Deutschland und letztendlich in Europa. Denn spätestens 2021 drohen den Unternehmen in der EU hohe Milliardenstrafen, wenn sie ihre gesetzlich vorgegebenen CO2-Ziele verpassen.
Gegen kaufmännisches Denken
Um den potenziellen Strafen auf Biegen und Brechen zu entgehen, sei einigen Herstellern offensichtlich jedes Mittel recht, betonte Peckruhn: "Die Händler müssen Fahrzeuge zulassen, die bei den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht abzusetzen sind. Auf andere lukrative Geschäfte hingegen muss unter Umständen verzichtet werden, da diese sich negativ auf die CO2-Bilanz auswirken. Das ist aus Sicht des Handels nicht zu tragen und widerspricht jeglichem kaufmännischen Denken."
Peckruhn schlägt vor, eventuelle "CO2-Abgaben" auf den Fahrzeugpreis umzulegen. Der Markt entscheide, welche Autos abgesetzt würden. Kunden entschieden sich aus voller Überzeugung und aus nachvollziehbaren Gründen für bestimmte Fahrzeuge oder Motorisierungen. "Der Diesel wird auf lange Sicht die einzig sinnvolle Wahl für Vielfahrer bleiben. Ich bin davon überzeugt, dass Kunden dann auch bereit sind, dafür zu zahlen", so der Sprecher des deutschen Fabrikatshandels. (rp)
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