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Stellantis: Händler beklagen unzumutbare Geschäftspraktiken

27.02.2023 17:31 Uhr | Lesezeit: 3 min
Opel-Logo Opel-Autohaus
© Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress/Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

Die Autohäuser sollen bei Opel ihre Monatsziele für Zulassungsprämien angeben, obwohl es seit Monaten Schwierigkeiten mit Belieferung und Zahlungen gibt. Die Händler der Stellantis-Marken beklagen schlimme Zustände.

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Seit Monaten werden die Neufahrzeuge der Stellantis-Marken nicht mehr angeliefert. Die Händler sollen sie abholen. Während einige Händler berichten, dass sie ihre Fahrzeuge ohne Schwierigkeiten bekommen haben, klagen andere darüber, dass bereits bezahlte Neuwagen mehr als einen Monat auf diversen Lagerplätzen ohne Auskünfte waren und diese auch nicht mit eigenen Transportaufträgen übernommen werden konnten. Es fehlen auch Fahrzeuge, die aus verschiedenen Gründen Ende vergangenen Jahres 2022 zugelassen werden sollten. Die Kunden beschweren sich mittlerweile massiv. Ein Händler berichtet: "Ich habe schon mehrere Anwaltsschreiben im Haus." Von anderen ist zu hören, dass Kunden vom Hersteller wegen der Zufriedenheitsbefragung angeschrieben wurden, obwohl sie ihr Auto noch gar nicht erhalten haben. Nach Informationen aus Händlerkreisen lehnt Opel eine Aussetzung der Zufriedenheitsbefragung aber strikt ab.

Liquiditätsvorteil für Opel

Aufgrund einer EDV-Umstellung ist seit längerem keine geordnete und strukturierte Neuwagendisposition und keine Verkaufsmeldung möglich. Die Händler laufen deswegen zunehmend in den Credit Check bei den Stellantis-Banken. Das bedeutet Belieferungssperre, weil sehr viele Fahrzeuge dem Handel zwar berechnet und fakturiert werden und somit die Kreditlinien ausgeschöpft werden. Weil die Fahrzeuge aber zum Teil Monate im Werkslager stehen und nicht an die Kunden übergeben werden können, muss der Händler die Zinsen an die Stellantis-Bank bezahlen, obwohl er das Auto gar nicht hat. Aus der Handelsorganisation heißt es, dass die Handelspartner aktuell durchschnittlich mit einem sechsstelligen Betrag in Vorleistung getreten sind. Auch siebenstellige Zahlen sind keine Seltenheit. Opel verschafft sich damit Liquiditätsvorteile zulasten der Händler.

Verkäufer fühlen sich in Steinzeit versetzt

Hinzu kommt, dass es zumindest bei einigen keine Rückvergütung für selbst beauftragte Logistikabwicklungen seit September 2022 gibt, obwohl die Frachtkosten in den Neuwagen-Rechnungen zum Beispiel bei Opel berechnet werden. Jetzt kündigt Opel neue Vertriebsmassnahmen an, für die der Händler sich aber für eine bestimmte Zahl von Zulassungen schriftlich verpflichten soll. Da riss einem Händler die Hutschnur. Er beschwerte sich bei Opel und bei unserer Redaktion: "Die ständigen Szenarien für Zulassungsplanungen des Distriktleiters ohne Verfügbarkeit für bereits bezahlte Neufahrzeuge sind unzumutbare Geschäftspraktiken von Stellantis." 

Auch bei den anderen Stellantis-Marken ist zu hören, dass die Verkaufsaktionen in den Systemen nicht stimmen. Zulassungen und Garantieanmeldungen können teilweise in den neuen Systemen nicht gemacht werden. Bei der Bearbeitung von Lead Anfragen oder Kundenangeboten fühlen sich Verkäufer in die Steinzeit zurückversetzt. "Und man hat leider das Gefühl, dass das in der Zentrale keinen interessiert." Auch auf Anfrage von AUTOHAUS hat Stellantis nicht Stellung bezogen.

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KOMMENTARE


Uwe Timm

27.02.2023 - 18:19 Uhr

Das ist leider die Wahrheit !


Karl

27.02.2023 - 21:04 Uhr

Stellantis geht entschlossen und zielgerichtet durch die Transformation. Schon klar, das dies auch für die Händler ein Preisschild hat und in der wholesale Zentrale in Rüsselsheim zu tiefgreifenden Veränderungen führen musste. Allerdings scheint man in Paris das Zuhören ganz verlernt zu haben . Völlig kontextbefreit werden Dinge ohne jede Rücksicht durchgedrückt, Mitarbeiter haben schon komplett kapituliert und haben einfach nur noch Angst, Prozesse laufen vollständig chaotisch was man dann auch an den rückläufig Marktanteilen bei allen Stellantismsrken-trotz prallgefüllter Auftragsbüchern- sehen kann. Führungskräfte die allenfalls wie Marionetten wirken Etc Stellantis hat echt super Produkte wo manch selbst ernannter Luxushersteller nur staunen kann. Wenn es jetzt noch gelingt aHandel und Mitarbeiter ordentlich mitzunehmen und auf deren Expertise zu setzen, , könnten große Jahre für den Konzern in Deutschland beginnen.


Christian

27.02.2023 - 00:00 Uhr

Standard bei vielen Marken.Was Hersteller mit Händler treiben ist absolut vernichtend. Geschweige den die Fake Google-Bewertungen, die von einem bekannten Hersteller seit diesem Jahr verlangt werden.


salesman

27.02.2023 - 22:11 Uhr

Volle Zustimmung. Dieses Unternehmen ist mit den einfachsten Dingen überfordert. Das kommt dabei heraus, wenn nur noch der Gewinn maximiert werden muss. Auf dem Rücken ALLER ( Händler, Mitarbeiter und Kunden ). Gute Nacht.


Urban Stöckli

27.02.2023 - 22:43 Uhr

das ist die neue Welt mit E-Hirn und ohne Herz! Es geht nicht mehr lange dann ist der analoge Verkäufer mit Hirn Humor und Herz wieder im kommen - dann kommen auch die Kunden wieder !


Schelm

27.02.2023 - 23:40 Uhr

Auch eine Möglichkeit die Händlernetze auszudünnen… Peinlich, peinlich, wie Händler, gestandene Unternehmer, sich hier am Ring durch die Manege ziehen lassen.


Peter

28.02.2023 - 07:26 Uhr

Auweia, was sagt denn der VDOH dazu? Autos im Dezember zugelassen um in den Genuss der Förderung zu kommen welche heute, wir haben ab morgen März noch immer nicht beim Kunden sind, das grenzt ja schon an Betrug und hört sich so an als wenn die Autos noch nicht mal gebaut sind. Was passiert wenn all die Kunden auf die Barrikaden gehen? Bricht dann das Kartenhaus Stellantis zusammen? Hat sich PSA mit Opel verhoben? Jetzt kommt noch der Fiat Konzern hinzu, glaubt denn einer das es da noch besserr geht?


Max

28.02.2023 - 12:31 Uhr

Wie immer und wie auch bei vielen Themen würde es schon ausreichen, wenn alle Händler (Menschen!!!) zusammen halten und sich wie schon weiter oben genannt NICHT völlig verängstigt durch die Manege ziehen lassen würden. Was hier passiert, ist schon mehr als eine Frechheit. Für den ein oder anderen wird es eher ein Überlebenskampf werden ... Einzelschicksale interessiert einen Großkonzern NICHT


Heiko aus Düsseldorf

28.02.2023 - 16:14 Uhr

Stellantis wird zur Bananenrepublik. Was sich der Konzern einbildet geht auf keine Kuhhaut. Ein sogenannter Weltkonzern der nur von den Händlern fordert, aber selber nicht geregelt bekommt. Bei der Systemumstellung sind die Händler die Versuchskaninchen die alle Fehler aufdecken und dem Konzern mitteilen sollen um diese zu lösen. Und der Händler / Verkäufer ist der DUMME.... Keine Autos liefern aber Forderungen zwecks Lagerbestellungen und Zulassungen an den Handel stellen. Einfach nur ein Witz.


Walter Liebhaber

28.02.2023 - 16:26 Uhr

GM war schlimm für Opel, aber Stellantis/Tavares ist offensichtlich das Grauen


Gia Dileo

28.02.2023 - 17:45 Uhr

Logisch das die Kundenzufriedenheit nicht ausgesetzt wird, denn dadurch wird Geld vom Handel zurückgefordert, obwohl der Händler nichts dafür kann. Ich denke hier sollten Anwälte eingeschaltet werden.


Manfred

28.02.2023 - 18:27 Uhr

Man glaubt es kaum aber diese Zahlen die Opel betreffen lügen ja nicht: Nur mehr 17. Platz und nicht mal 2% im Jänner bei den Zulassungen und zum 3. mal hintereinander den Letzten Platz beim Händlerradar. Seit Jahren kein miteinander sondern nur mehr von oben herab. Nicht mehr nachvollziehbare Ziele, keine Ware und fast keine Kommunikation mehr möglich. Statt Motivation jedes Monat nur mehr Demotivation. Die Produkte preislich abgehoben und daher von vielen Kunden nicht mehr begehrenswert genug um zu kaufen. Das Ergebnis sind viele frustrierte Händler inclusive Verkäufer/innen. Das neue Customer First Programm setzt noch eins drauf! Nach fast 30 Jahren im Opel Verkauf kenne ich keinen einzigen Opel Verantwortlichen, die letzten die ich kannte wurden ja im November gekündigt. Ohne einer 2. und 3. Marke wäre die Zukunft vieler Händler ungewiss! Aber Opel macht weiter wie wenn nichts wäre……………traurig aber wahr.


Gia Dileo

01.03.2023 - 08:11 Uhr

Was ist ein Händler? ein Händler ist ein gestandener selbständiger Unternehmer mit allen Risiken. Was ist Stellantis? Stellantis ist ein zusammengewürfelter gescheiterter Automanager. Also lasst euch nichts gefallen, schaltet eure Verbände ein und holt euch die Besten Anwälte, alles andere macht keinen Sinn.


Stephan

01.03.2023 - 08:22 Uhr

Stellantis könnte man als Händler reihenweise verklagen, das dies nur wenige machen liegt an den neuen ausstehenden Verträgen die Mitte des Jahres kommen...oder auch nicht, wer weiß... Wer klagt hat damit zu rechnen keinen neuen Vertrag zu bekommen, ein super Druckmittel gegen den eigenen Handel.


Josef Schwab

01.03.2023 - 11:56 Uhr

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie hier auf den Rücken der Händler und der Kunden versucht wird, einen Großkonzern zu generieren, obwohl die die Logistik und die EDV nicht auf diese Größe vorbereitet waren. Das sollte doch vorher geregelt werden. Nur Gewinnmaximierung kann ganz schnell ins Gegenteil gehen, wenn Kunden wegbleiben. Hier verärgert man den Kunden und auch den Händler, der dies "ausbaden" muss.


Opeler

01.03.2023 - 15:30 Uhr

......läuft bei OPEL!


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