Seit Monaten arbeitet der Autokonzern Stellantis an einem neuen Distributionsmodell in Europa. In mehreren Arbeitskreisen mit dem Handel werden die anstehenden Themen diskutiert. Im Interview mit AUTOHAUS-Redakteurin Doris Plate gab Stellantis Deutschland Geschäftsführer Amaury de Bourmont Einblicke in die Pläne der Marken hierzulande.
Eine seiner Botschaften für die Zukunft: "Unsere Partner sollen nicht nur mehr Marken, sondern auch mehr Standorte führen." Das diene dazu, Synergien zu entwickeln und Kosten zu reduzieren. "Wo früher 1.000 Quadratmeter Schauraum für eine Marke nötig waren, können jetzt mehrere Brands auf dieser Ausstellungsfläche stehen – natürlich markendifferenziert", sagte de Bourmont.
Noch GVO abwarten
Der Stellantis Deutschland-Chef hofft, die neuen Verträge noch vor dem Sommer vorlegen zu können. Derzeit werde noch die neue Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) der EU-Kommission abgewartet, die im Frühjahr kommen soll. Daraufhin werde der Vertrag noch im Detail weiterentwickelt, um dann vor dem Sommer vorgelegt werden zu können. Stellantis hatte zum 31. Mai 2021 sämtliche europäischen Händlerverträge mit zweijähriger Frist gekündigt (wir berichtete).
Pläne für Agentursystem
Was die Einführung des Agentursystems angeht, bleibt Stellantis bei den bereits anlässlich der Kündigung bekannt gegebenen Plänen: Ab Mai 2023 wird europaweit für den Nutzfahrzeug- und Premiummarkenvertrieb ein Agentursystem eingeführt. Dasselbe gilt für alle Stellantis-Marken in Belgien, Niederlande und Österreich. In allen anderen Ländern und für die Volumenmarken wird es 2026 kommen.
De Bourmont hofft, bis dahin die Herausforderungen, die sich derzeit auch bei anderen Marken zeigen, lösen zu können. "Ich bin sicher, dass wir ein für alle Beteiligten erfolgreiches System haben werden", so der Manager.
Was de Bourmont über die neue Stellantis-Strategie noch gesagt hat, lesen Sie in AUTOHAUS 6/2022, das am 21. März erscheint.
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