Von Armin Wutzer/AUTOHAUS
Anstrengend aber erfolgreich. So lässt sich das Jahr 2018 aus Sicht der deutschen Skoda-Händler zusammenfassen. Etwa 300 von ihnen hatten sich vergangenen Samstag in Berlin zu ihrer jährlichen Händlerversammlung zusammengefunden, um Bilanz zu ziehen und aktuelle Themen zu besprechen. Die gute Nachricht: Wirtschaftlich läuft es derzeit ordentlich. So nahm die Zahl der Zulassungen bis Oktober um drei Prozent auf 167.450 Fahrzeuge zu, was sich in einem Marktanteil von 5,7 Prozent (plus 0,1 Prozent) niederschlägt. Die durchschnittliche Umsatzrendite stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent. Im Schnitt erzielten die Händler 112.000 Euro Bruttorendite. Die Rendite der Skoda-Exklusivpartner lag mit 2,1 Prozent (plus 42 Prozent gegenüber 2017) sogar noch höher. In seiner Begrüßungsrede sprach Händlerverbandspräsident Thomas Peckruhn deshalb auch vom "vierten guten Autojahr hintereinander".
Trotz dieser guten Zahlen gab es aber auch reichlich Gesprächsbedarf. Einer der größten Aufreger war das Thema WLTP. "Wir haben die WLTP-Misere nur mit etlichen Beulen und Schrammen überstanden", sagte Peckruhn. Aufgrund des neuen Prüfzyklus verzeichneten die Skoda-Vertragspartner ab 22. Juni vier Monate lang ein extrem eingeschränktes Angebot, da zahlreiche Modelle nicht lieferbar waren. So betrugen beispielsweise die Lieferzeiten für den Octavia (110 kW) zehn Wochen, für den Karoq (110 kW) 14 Wochen und für den Kodiaq (140 kW) sogar 19 Wochen. Infolgedessen gingen die Auftragseingänge teilweise um bis zu 40 Prozent zurück. "Wir konnten wochenlang keine bindenden Verträge abschließen", klagten die Vorstandsmitglieder Jochen Schandert und Christian Melzer im Tätigkeitsbericht des Arbeitskreises Vertrieb und Marketing. Die Folge seien unzufriedene Mitarbeiter und verärgerte Kunden sowie zahlreiche Preisnachlässe als Ausgleich gewesen.
Skoda Händlerversammlung 2018
BildergalerieHinzu kam die Dieselkrise. Die durchschnittliche Standzeit von Dieselfahrzeugen beträgt laut dem Händlerverband derzeit 105 Tage. Deren niedrige Restwerte machten es schwer, Neufahrzeuge im Markt zu platzieren und alte Kundenfahrzeuge anzukaufen. Die Skoda-Händlervertreter forderten deshalb unter dem Applaus der Anwesenden zeitnah eine Diesel-Nachrüstung sowie bundesweit flächendeckende Umwelt- und Wechselprämien für sämtliche Dieselfahrzeuge von Euro 1 bis 5. Zusätzlich forderten die Skoda-Händler einen ähnlich hohen Loyalitätsbonus, wie ihn die VW-Händler erhalten haben.
Ein weiteres Thema auf der Versammlung waren die neuen Skoda-Händlerverträge. Diese begrüßte Peckruhn ausdrücklich als "klares Bekenntnis zum Handel", mit dem sich Skoda und seine Händler auf Themen wie die Elektromobilität, digitale Dienstleistungen, Internet und Direktgeschäft sowie die gemeinsame Nutzung von Kundendaten vorbereiten. Die Verhandlungen zum neuen Vertrag lobte Patrick Kaiser, Geschäftsführer des Skoda-Händlerverbands als konstruktiv und berichtete von einer guten Atmosphäre, in der die Händlervertreter deutliche Verbesserungen erreichen konnten. So blieb beispielsweise die Grundmarge unangetastet und statt einer Vertragskündigung wurde ein Austausch vereinbart. Dieser ist noch bis 20. November möglich. Die neuen Verträge treten dann am 1. Dezember 2020 in Kraft.