Ausgabe 23-24/2009: „Setzen auf Unternehmer“

„Setzen auf Unternehmer“Audi E Mit einem Förderprogramm für Gebrauchte, der Übernahme von Drohverlustrückstellungen und der Risikoanalyse soll die wirtschaftliche Situation des Handels verbessert werden. von Ralph M. MeunzelEin Gespräch mit Audi-Vertriebschef Michael Renz über die angespannte Situation im Handel und am Markt.AH: Herr Renz, der Verfall der Restwerte hat sich auf die Renditen Ihrer Partner ausgewirkt. So ist das Ergebnis von fast 50 Prozent der exklusiven Händler im roten Bereich. Wie kann die wirtschaftliche Situation verbessert werden?M. Renz: Die wirtschaftliche Situation bei den exklusiven Händlern ist angespannter, weil sie nicht im gleichen Maße von der Umweltprämie profitieren konnten wie Dualbetriebe mit einem VW Handelsvertrag. Audi und die FS AG haben deshalb ein Förderprogramm aufgelegt, das den Verkauf der Leasingfahrzeuge unterstützt. Was die Restwerte insgesamt betrifft, so zeichnet sich eine Stabilisierung ab. Auf diese Lücke zielt unser Programm. Gleichzeitig werden wir die Rückstellungen für drohende Verluste bei den Restwerten aus 2010 und 2011 zu einem nicht unerheblichen Anteil vom Handel übernehmen. Das heißt, die möglichen Verluste schlagen sich nicht im vollen Umfang in der Bilanz des Händlers nieder.Vier Prozent vom KaufpreisAH: Für den A6 und den Q7 gibt es vier Prozent Unterstützung bezogen auf den Verkaufspreis (UVP). Die Händler gehen davon aus, dass damit nur ein Teil des Risikos abgedeckt wird.M. Renz: Diese Förderung wirkt bei Fahrzeugen, die über die FS AG verleast wurden. Der Anteil der Unterstützung hängt von der Finanzierungsstruktur des Händlers ab. Wer zahlreiche Geschäfte mit freien Leasinggesellschaften gemacht hat, kann das Programm entsprechend weniger in Anspruch nehmen.AH: Reicht das jetzt?M. Renz: Das hängt von der Leistungsfähigkeit des Händlers ab. Wir haben auch nicht wenige Händler, die trotz der Marktlage schwarze Zahlen schreiben.Insolvenzen vermeidenAH: Wenn es nicht reicht...?M. Renz: ... gibt es neben der beschriebenen Restwertstützung ein Risikoanalyse-Programm, das ein rechtzeitiges Erkennen und Einschätzen von Krisensituationen ermöglicht. Wir haben in den vergangenen 18 Monaten bewiesen, dass wir bereit sind einzugreifen. Wir setzen weiterhin auf den freien Unternehmer und unterstützen unsere Partner, sofern der Händler bereit ist, sich konstruktiv einzubringen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist u. a. ein aktives Gebrauchtwagengeschäft.AH: Über eine Restwert-Risikoübernahme à la Stuttgart haben Sie nicht nachgedacht?M. Renz: Es gibt verschiedene Ansätze. Wir möchten dort eingreifen, wo das Problem auftaucht. Es sind ja nicht die Restwerte allein. Was machen Sie, wenn alle Restwerte abgesichert sind, aber kein Markt für die Autos da ist? Wir unterstützen unsere Händler genau da, wo es notwendig ist.AH: Ist mit einer Reduzierung des Netzes zu rechnen?M. Renz: Die Zahl der Unternehmer könnte sich weiter reduzieren, z. B. weil ein Nachfolger fehlt und der Betrieb durch einen anderen Händler übernommen wird. Diese Art der Verdichtung ist ja auch im Sinne vieler Händler.ServiceverträgeAH: Die neuen Verträge sind abgesegnet. Hat man die Händler mit mancher Klausel nicht ein wenig in die Enge getrieben, z. B. wenn es darum ging, das Öl als Originalteil einzuführen?M. Renz: Klar ist, dass ein Vertragswechsel immer Verhandlungsbedarf erfordert. Die Anforderungen stellt allerdings der Kunde. Wir wollten einen europäischen Vertrag mit entsprechenden Standards. Wir wissen um die Bedeutung des Ölgeschäfts beim Handel. Bedenken dazu konnten wir einvernehmlich ausräumen. Auf die neuen Standards haben wir uns mit dem europäischen Händlerverband geeinigt. Mit den neuen Verträgen stellen wir die Weichen für die weiter fortschreitende Audi-Modelloffensive. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern unter den Premiumherstellern beim Thema Kundenzufriedenheit führend zu werden. z

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