Die für ihre Robotaxis bekannte Google-Schwesterfirma Waymo will künftig Lastwagen aus dem Daimler-Konzern durch die USA rollen lassen. Waymo und Daimler Trucks haben eine strategische Partnerschaft für sogenannte Level-4-Systeme vereinbart, wie sie am Dienstag mitteilten. Level 4 ist in der Entwicklung des autonomen Fahrens die zweithöchste Stufe.
Die Partnerschaft helfe beiden Unternehmen, schneller voranzukommen, sagte Daimler-Trucks-Chef Martin Daum. Sie würden Partner im Fahrzeug-Bereich und blieben zugleich Konkurrenten bei der Software.
Praktisch sieht das so aus, dass Daimler eine spezielle Variante seines US-Lastwagenmodells Freightliner Cascadia an Waymo liefert. Die Google-Schwester installiert darin dann ihren "Waymo Driver", also die Technologie zum autonomen Fahren mit Sensoren, Rechnern und Software - auf die Daimler keinen Zugriff bekommen wird. "Am Ende verkaufen wir das Chassis an Waymo", sagte Daum. Was das US-Unternehmen mit den Fahrzeugen mache, werde man gar nicht wissen.
Im Pkw-Bereich hat der "Waymo Driver" Millionen Testkilometer auf öffentlichen Straßen auf dem Buckel. In Phoenix im US-Bundesstaat Arizona darf das Unternehmen bereits Fahrgäste ohne Sicherheitsfahrer transportieren. Zudem plant es einen Frachtdienst mit selbstfahrenden Lastwagen und Transportern. Wann und in welchem Umfang die Lastwagen aus dem Projekt mit Daimler auf die Straßen kommen sollen, wollten weder Daum noch Waymo-Chef John Krafcik sagen.
Zusammenarbeit mit Torc bleibt unverändert
Daimler Trucks arbeitet parallel mit seiner US-Tochter Torc an einer eigenen Technologie für autonom fahrende Lastwagen. An diesen Plänen werde sich auch nichts ändern, sagte Daum. Die Partnerschaft mit Waymo diene dazu, die Entwicklung der speziellen Fahrzeugtechnik voranzubringen, den Anwendungsbereich über die eigenen Projekte hinaus zu vergrößern und die Kosten dafür zu senken. Ein wichtiger, aber auch komplexer und teurer Punkt bei autonomen Fahrzeugen ist, dass alle wichtigen Systeme wie Lenkung oder Bremse mehrfach vorhanden und abgesichert sein müssen.
Daum verglich das Projekt mit der Brennstoffzellen-Partnerschaft mit Volvo. Auch dort arbeite man in einem Bereich zusammen und stehe ansonsten weiter in Konkurrenz zueinander. Die Zeiten, in denen man darauf hoffen konnte, bei großen und wichtigen Zukunftsthemen alle Konkurrenten auszustechen und am Ende allein auf dem Markt zu sein, seien vorbei. "Die Illusion können wir uns abschminken", so Daum. Wie weit die Waymo-Technologie der eigenen voraus ist, wollte er nicht bewerten. (dpa)