Ausgabe 13/2010: Raum für Kontakte

Raum für KontakteEAIVT E Der europäische Verband der freien Autohändler veranstaltete einen Kongress mit neuem Konzept. Von Doris PlateWer beim EAIVT-Kongress in Kopenhagen eine lange Liste von Vorträgen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Außer einer kurzen Begrüßung und Verabschiedung durch den Präsidenten Marco Belfanti und drei kurzen Sponsorenvorträgen gab es kein festes Programm, aber viel Raum zum Kontakt mit den 220 Teilnehmern von 120 Firmen aus 20 Ländern. Kontakte, Kontakte, Kontakte – sie sind das Wichtigste im freien Fahrzeughandel. Vor allem in diesen Zeiten, denn es wird immer schwieriger, die Ware zu beschaffen. „Die Lager sind leer“, fasste Belfanti für den freien Fahrzeugmarkt zusammen. 2009 war für die meisten europäischen freien Händler ein gutes Jahr, für viele das beste in ihrer bisherigen Geschichte. Der Holländer Robert Story zum Beispiel hatte sich im Dezember 2008 im Jahresendspurt gut bevorratet und konnte dann liefern, als der Run auf die Abwrackprämie in Deutschland einsetzte und viele Importeure Probleme hatten, Ware zu beschaffen. Jetzt greifen aber wieder die zurückgefahrenen Produktionen der Hersteller. Die Ware ist knapp, vor allem in den skandinavischen Ländern, die für deutsche Re-Importeure so attraktiv sind. „Es wird nicht einfacher“, weiß Belfanti, „die derzeitigen Manager bei den Herstellern haben ihre Lektion gelernt.“ Er hofft aber darauf, dass bald die nächste Generation nachrückt, die dann wieder alles anders macht ...Das aber ist Zukunftsmusik, derzeit ist es erst einmal schwieriger, an Ware zu kommen, was sich auch darin zeigte, dass erstmals eine Firma, die Fahrzeuge ankaufen wollte, sich auf dem EAIVT-Kongress in Kopenhagen als Sponsor präsentierte. Chinesische GeländewagenAuch neu: Ein italienischer Importeur des chinesischen Herstellers Gonow warb für den Verkauf seiner Neufahrzeuge. Pick-up und Geländewagen fahren mit Mitsubishi-Motoren auf einem Toyota-Fahrgestell. Der Pick-up beginnt in Italien bei 15.940 Euro, der Geländewagen bei 17.990 Euro. Vielleicht auch für manchen deutschen Händler, der noch eine Abrundung nach unten sucht, ein interessantes Angebot.Noch nicht so richtig weit sind die Bemühungen der amerikanischen Firma Carfax, in Europa Fuß zu fassen. Zwar soll schon im nächsten Jahr in zwölf europäischen Ländern eine Fahrzeughistorie über diesen Internetdienstleister nachvollziehbar sein. In Deutschland gibt es wegen Datenschutzproblemen aber enorme Startschwierigkeiten. Dennoch könnte es für den einen oder anderen Gebrauchtwageneinkäufer interessant sein, bei Fahrzeugen, die aus Schweden oder den USA kommen, über diesen Kanal einen Check vorzunehmen. Das schützt beispielsweise davor, aus diesen Ländern gestohlene oder eigentlich zur Verschrottung abgemeldete Fahrzeuge zu kaufen. Google zeigte in einem Workshop, wie man in der Internet-Liste ganz nach oben kommt. Aber ansonsten waren es vor allem die Kontakte, die in Kopenhagen neue Erkenntnisse brachten. So ist die früher im Leasing-Geschäft erfolgreiche Firma Führer aus Wien mittlerweile vom Markt verschwunden. Auch freie Händler trifft der Restwertverfall. Koolen ohne JüttenÜberraschend auch der Auftritt von Rob Koolen, der ohne seinen langjährigen Partner Bernd Jütten nach Kopenhagen kam. Die beiden haben sich mittlerweile getrennt. Die alte Firma Jütten & Koolen, die als freier Händler viele Fabrikatsbetriebe zum Schäumen brachte, gehört nun nur noch Bernd Jütten. Die Auslandsaktivitäten sind alle eingestellt. Auch die freien Händler suchen sich mittlerweile neue Geschäftsfelder. So hat Story zum Beispiel mittlerweile aus dem Recycling-Geschäft einen europaweiten Vertrieb für gebrauchte Ersatzteile aufgebaut. Dort kann der Kunde zu Marktpreisen einkaufen. Ein ausgeklügeltes EDV-System ermittelt jederzeit Angebot und Nachfrage und daraus den Preis. Wir werden in einer der nächsten Ausgaben darüber berichten. zKurzfassungAuch viele freie Händler hatten 2009 ein sehr gutes Jahr. Jetzt gibt es aber Schwierigkeiten beim Einkauf. Die richtigen Kontakte zu haben, wird nun noch wichtiger, als es ohnehin schon immer war. Der EAIVT versteht sich als Plattform für qualitätsgeprüfte freie Händler. Jedes Jahr findet ein Kongress statt, wo sich die Interessenten persönlich austauschen können. Der nächste wird 2011 in Valencia sein. Info: www.eaivt.orgHandel

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