Mit den vor 60 Jahren gezeigten Gran Turismo Mazda Cosmo Sport, Nissan Silvia und Toyota 2000GT surfte Nippon erstmals auf der Sportwagenwelle mit, die damals in Nordamerika und Europa über 200 adrenalinhaltige Typen hervorbrachte. Der US-Markt und das Nachkriegs-Wirtschaftswunder verlangten nach immer neuen spektakulären Sportlern, und die Hersteller lieferten, etwa Mercedes den 230 SL mit Pagodendach, Porsche das Duo 911/912, das italienische Motorvalley neue Supercar-Marken wie Lamborghini und Iso-Rivolta oder MG den unkonventionellen Sportkombi B GT im Pininfarina-Design. Die Schnellen und die Schönen waren Verkaufsschlager – ein Hype, auf den Mazda, Nissan und Toyota aufsprangen, allerdings mit unterschiedlichen Konzepten.
Mazda Cosmo, Nissan Silvia, Toyota 2000 GT
BildergalerieIm Schatten des Fujiyama entstanden drei eigenwillige Designikonen: Das Vierzylinder-Coupé Nissan Silvia in von Stardesigner Albrecht Graf Goertz inspirierten italienisch-leichten Linien, der Mazda Cosmo als Wankel-Sportwagen im Jetdesign und der Hightech-Sechszylinder Toyota 2000GT in Jaguar-E-Type-ähnlichen Konturen, die auf der Kinoleinwand für Furore sorgten, als James Bond vom Aston Martin in diesen Japaner wechselte.
Flach, scharf und schnell, so sollten diese Halo-Cars aus dem Land der aufgehenden Sonne ihre Herstellermarken weltweit bekannt machen. Dafür genügten geringe Stückzahlen, Verkaufsrekorde setzten erst die Nachfolger: Der Nissan Z als erfolgreichster Sportwagen der 1970er, der Mazda RX-7 als Wankel-Bestseller und die Toyota Celica/Supra-Dynastie in über vier Millionen Einheiten.
Nissan Z (Fahrbericht)
BildergalerieToyota 2000 GT mit gewaltigem Sechyzylinder
Unter der scheinbar endlos langen Haube des Toyota 2000 GT arbeitete der weltweit modernste und leistungsstärkste Sechszylinder seiner Leistungsklasse mit zwei obenliegenden Nockenwellen und zentral in den hemisphärischen Brennräumen angeordneten Zündkerzen. Liebe zum Detail zeigten die zwischen 110 kW/150 PS und 148 kW/200 PS abgebenden Maschinen sogar durch mit schwarzem Schrumpflack überzogenen Deckeln der Nockenwellen.
Dort kündeten in stolzen Lettern die Schriftzüge Toyota und 2000 GT vom wilden Temperament dieses Sportlers. Die US-Medien feierten das elitäre Sportcoupé der japanischen Massenmarke als „eines der aufregendsten Fahrzeuge aller Zeiten“, das es leicht mit dem Porsche 911 aufnehmen konnte.
Toyota Land Cruiser
BildergalerieNissan Silvia mit end loser Motorhaube
Gleiches galt aber auch für den Mazda Cosmo Sport, der 1964/54 als „Technisches Weltwunder“ gewürdigt wurde, denn schon als seriennahes Concept deklassierte der Kreiskolben-Pionier den NSU Wankel-Spider. Ein Vorsprung, den der Mazda 1967 ausbaute, da ging das im Stil eines Jetfighters gezeichnete Cosmo Sportcoupé als erster Zweischeiben-Wankel in Serie – noch vor dem NSU Ro 80.
Dritter im Bunde der japanischen Hero-Cars war der Nissan Silvia mit einer ebenfalls fast endlos lang wirkenden Motorhaube, ungewöhnlich großen Rädern und einem großzügig verglasten Pavillon im Stil europäischer Supersportler.
Mit diesen Qualitäten bereitete der kostspielige Silvia den ebenfalls aufregend designten, aber bezahlbaren Nissan Z-Modellen den Weg, die ab 1969 zum zeitweise meistverkauften Sportwagen der Welt aufstiegen. Kurios: Während die Nissan-Z-Serie in über zwei Millionen Einheiten vom Band lief, fand der historische Silvia nur rund 550 Fans.
Mazda CX-30 e-SKYACTIV G 140 (2025)
BildergalerieBeliebter Mazda Cosmo Sport
Auch der Mazda Cosmo Sport bereitete den Boden für Sportwagen, die Geschichte schrieben, speziell den 1978 gestarteten Mazda RX-7, der schon in erster Generation beliebter war als der Porsche 924 und mit fast einer halben Millionen Einheiten zum meistverkauften Wankelmotor-Renner aller Zeiten avancierte.
Und der Toyota 2000 GT? Diese meist solarrot lackierte, exorbitant teure Fahrmaschine wurde bis 1970 in nur 351 Einheiten für den Drift ins sportliche Glück gebaut, bis im selben Jahr der Toyota Celica den Traum vom schnellen Ponycar made in Japan realisierte. Mit über 4,1 Millionen Einheiten in 36 Jahren ist der Toyota Celica (inklusive Celica Supra) das bis heute erfolgreichste viersitzige Sportcoupé aus asiatischer Produktion.