Gerade drei Jahre ist die moderne Hybrid-Geschichte bei Porsche alt. Der Sportwagenbauer setzt seit 2010 mit unterschiedlichen Konzepten auf die Kraft der zwei Herzen: mit einem Performance-Hybrid im Rennsport, dem klassischen Hybrid für Cayenne und Panamera sowie den Plug-in Hybrid im neuen Panamera S E-Hybrid" und den Supersportwagen 918 Spyder. Für die Schwaben lautet die Herausforderung: Verringerung des Kraftstoffverbrauchs und damit Senkung des CO2-Ausstoßes bei gleichzeitiger Pflege der Markenwerte wie überragender Leistung und Fahrdynamik.
Schon das historische Erbe verpflichtet Porsche, nicht nur Fahrzeuge mit Hybridantrieb anzubieten, sondern dabei auch technische Trends zu setzen. Firmengründer Ferdinand Porsche baute für den österreichischen Fahrzeughersteller Lohner 1902 den "Mixte", das erste Hybridauto der Welt mit Verbrennungsmotor zum Laden der Batterie und elektrischen Radnabenmotoren an den Vorderrädern für den Antrieb. Doch die Zeit für ein solches Antriebskonzept war damals noch nicht reif.
Für den Rennsport entwickelten die Schwaben einen sogenannten "Performance-Hybrid". Der Zielkonflikt eines möglichst geringen Fahrzeuggewichts und der spürbaren Zuladung durch eine Batterie als Speicher für die elektrische Energie, lösten die Entwickler durch einen mechanischen Energiespeicher. Der sogenannte "Schwungradspeicher" rotiert ölgekühlt mit bis zu 40.000 Umdrehungen pro Minute. Die Bremsenergie treibt das Schwungrad bei der Verzögerung an, bei der folgenden Beschleunigung stehen spontan bis zu 120 kW elektrische Leistung für sechs bis acht Sekunden zur Verfügung: Dann nähert sich der 911 GT3 R Hybrid bereits der Schwelle von 200 km/h.
Der Antrieb des 2010 erstmals vorgestellten Rennwagens verfügt im Heck über den klassischen Sechszylinder-Boxer, der aus vier Litern Hubraum 353 kW / 485 PS bei 7.250/min schöpft und die Hinterräder antreibt. An der Vorderachse arbeiten zwei wassergekühlte Synchromotoren mit jeweils 60 kW / 82 PS, die während der Beschleunigungsphase aktiv sind. Mit dem Panamera S E-Hybrid bietet der Hersteller ab Juli die erste Limousine der Luxusklasse mit Plug-in-Hybrid an, deren Antrieb 306 kW / 416 PS leistet und bis zu 36 Kilometer rein elektrisch betriebene Fahrstrecken erlaubt.
918 Spyder kommt Ende des Jahres
Ende des Jahres kommt dann der Supersportwagen 918 Spyder zum Preis von 786.026 Euro - mit einer Systemleistung von 652 kW / 887 PS, eine Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 2,8 Sekunden, auf Tempo 300 in 23 Sekunden, 340 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Normverbrauch von 3,3 Litern pro 100 Kilometer, was einem CO2 Ausstoß von 79 Gramm pro Kilometer entspricht.
Das Antriebskonzept setzt auf drei Motoren: Der Ottomotor ist ein V8 mit 4,6 Litern Hubraum, eine reinrassige Rennmaschine, die bei 8.600/min 447 kW / 608 PS Leistung liefert. Als sogenannter "Parallel-Hybrid" ist ein 115 kW / 157 PS starker Elektromotor mit einer Trennkupplung verbunden. Das erlaubt den Antrieb der Hinterachse mit jeweils einem der beiden Antriebe, aber auch den gemeinsamen Einsatz bei voller Leistung. Die Kraftübertragung verwaltet ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Stufen.
Für die optimale Traktion eines Allradantriebs sorgt ein weiterer Elektromotor mit 95 kW / 130 PS an der Vorderachse mit einer festen Übersetzung. Um optimale Traktion und Fahrdynamik zu gewährleisten, ist die Verteilung der Antriebsmomente beider Achsen unabhängig geregelt. Die elektronische Steuerung des Hybridantriebs bietet fünf Fahrprogramme, mit denen sich der "918 Spyder" in "E-Power" lautlos und umweltfreundlich bis zu 30 Kilometer als E-Mobil bewegen lässt. "Hot Lap" erlaubt dagegen als fünfte Stufe die Mobilisierung aller Antriebs- und Energiereserven für eine maximale Rundenzeit. (mid/tl)