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Porsche 911 Carrera T: Der Letzte seiner Art

26.11.2024 06:03 Uhr | Lesezeit: 2 min
Porsche hat den handgeschalteten 911 Carrera T neu aufgelegt.
© Foto: Porsche

Porsche legt wieder einen handgeschalteten 911 Carrera T auf. Abgesehen von den besseren Fahrleistungen gibt es für Sammler noch einen anderen Grund, warum sie hier zugreifen sollten.

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Wahrer Luxus besteht darin, sich aufs Wesentliche zu beschränken. Teure Highend-Musikanlangen verzichten auf jegliche Klangregler, 5-Sterne-Köche kreieren Gourmet-Menü mit wenigen Zutaten und in japanischen Tempeln nächtigen Gäste für den Preis eines Luxushotels in spartanischen Zimmern auf harten Futons. Auch Käufer eines Porsche 911 können sich in Verzicht üben. Indem sie sich für einen Carrera T entscheiden, nehmen sie in Kauf, die Gänge von Hand zu sortieren, auf dünner gepolsterten Schalen Platz zu nehmen und lautere Abroll- und Windgeräusche zu ertragen.

Doch genau das ist, was viele Fans der Marke wollen. Der erstmals auch als Cabrio erhältliche neue T – die Bezeichnung steht für „Touring“ und bezieht sich auf den Monte-Carlo-Sieger von 1968 – ist leichter, puristischer und emotionaler als der normale Carrera, zugespitzt auf die Kernwerte der Sportmarke.

Dank Leichtbauverglasung, Handschaltung, weniger Dämmmaterial und leichteren Schalensitzen wiegt der T nur 1.478 Kilo. Das sind gut 40 Kilo weniger als der Carrera, mit dem er sich den 394 PS starken Biturbo-Sechszylinder teilt. Die größte Gewichtsersparnis geht aufs Konto der Handschaltung, die gut 38 Kilo weniger wiegt als das sonst montierte Doppelkupplungsgetriebe. Weitere fünf Kilo bringt die Ablage, die der T statt der zwei hinteren Notsitze hat. Wer auf die beiden Plätze nicht verzichten will, bekommt sie allerdings auf Wunsch kostenlos geliefert.


Porsche 911 Carrera T

Porsche 911 Carrera T Bildergalerie

Das Ganze hat seinen Preis: Der 911 T kostet als Coupé 141.700 Euro (Cabrio: 155.800 Euro) und damit 13.000 Euro mehr als der Carrera. Der Aufpreis relativiert sich aber bei näherer Betrachtung. Denn abgesehen von etlichen optischen Gimmicks wie farblich abgesetzten Nähten, dem Schalthebel aus Nussbaumholz oder der auffälligen Modellbezeichnung auf den Türen unterscheidet sich der T vom normalen Carrera vor allem durch sein speziell abgestimmtes Fahrwerk. So lenken beim 2025er-Modell erstmals die Hinterräder mit. Das verschlechtert zwar die Gewichtsbilanz um ein paar Kilo, soll den Wagen aber agiler und bei schnellen Spurwechseln stabiler machen. Zusätzlich bekam das adaptive Sportfahrwerk geänderte Federn und wurde zehn Millimeter tiefer gelegt. Außerdem konnten die Ingenieure dank der vom GTS übernommenen Spoilerlippe das Fahrwerk neutraler abstimmen als beim Carrera.

Das manuelle Getriebe wurde zwar vom Vorgänger übernommen, allerdings ohne die Zahnräder des zum Spritsparen sehr lang ausgelegten siebten Gangs. Auch die Bremsanlage ist standfester ausgelegt. 350 Millimeter große Scheiben mit Sechskolben-Bremssätteln sollen der Leistung gerecht werden.

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Klingt nach extremem Sport, fühlt sich aber überraschend alltagstauglich an. Lenkrad und Sportsitze lassen sich elektrisch verstellen, die Polster sind zwar straff, aber nicht hart und auch der Verzicht auf 3,5 Kilo Dämmmaterial hat keinen Einfluss aufs Wohlbefinden an Bord. Im Gegenteil: Das heißere Fauchen des Sechszylinders ist nun immer präsent, aber ohne zu nerven.

So schafft der auch der T wie alle Elfer den Spagat zwischen Rennstreckentauglichkeit und Komfort für die täglichen Fahrten. Man kann ihn über die Rennstrecke jagen, die Grenzbereiche ausloten, mit 295 km/h praktisch allen anderen Verkehrsteilnehmern die Rücklichter zeigen. Aber entspannt mit knapp über Leerlaufdrehzahl im Stadtverkehr mitrollen, ohne dass der Sechszylinder ins Stottern kommt, oder trotz Sportfahrwerk und extrem flachen 20 Zöllern Straßenschäden fast unbemerkt wegbügeln, das können die wenigsten Sportwagen.

Porsche Carrera T: Purismus für die Straße und Sammlerträume

Zwar will vor allem der Rückwärtsgang der knochenharten Schaltung mit Nachdruck eingelegt werden, doch der im Vergleich zum Vorgänger um einen Zentimeter niedrigere Schalthebel liegt genau dort, wo man ihn intuitiv vermutet. Und mit aktivierter Zwischengasfunktion werden beim Zurückschalten automatisch Drehzahlunterschiede zwischen Motor und Getriebe ausgeglichen. Im Stadtverkehr klingt der kurze Gasstoß ein wenig extrovertiert. Aber wenn der Elfer standesgemäß über die Piste geprügelt wird, ist damit ein ruckfreier Kraftschluss möglichst.

Mit dem neuen Carrera T hat Porsche das Rundum-Glücklich-Paket für die Hardcore-Fans der Baureihe geschnürt, für die der GTS unerreichbar ist. Und natürlich ließe sich auch der T mit etlichen Gimmicks weiter aufwerten. Doch im Grunde würden elektrisch in sämtliche Richtungen verstellbare Sitzen, Leder oder ein Soundsystem von Burmester doch nur das puristische Konzept verwässern.

Außerdem wird der Carrera T als letzter handgeschalteter Porsche in die Geschichte eingehen und dürfte sich schnell zum begehrten Sammlerstück entwickeln. Denn Euro 7 ist mit dieser Getriebe-Motorenkombination ohne elektrische Unterstützung nicht zu schaffen.


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