Von Holger Holzer/SP-X
Von den 50 meistverkauften Pkw haben im laufenden Jahr 42 Nachfrage-Einbußen hinnehmen müssen. Acht Modelle hingegen konnten beim Absatz zulegen, wie ein Blick in die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) verrät. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Das dickste Neuzulassungs-Plus hat zwischen Januar und Juli der VW T-Cross verbucht. Knapp 15.000 Kunden entschieden sich für den Crossover-Ableger des Polo, 81 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Der höhergelegte Kleinwagen profitiert statistisch aber auch davon, dass er erst seit April 2019 ausgeliefert wird und das Neuzulassungsniveau des Vorjahres entsprechend gering war. Die Kluft fällt besonders groß aus, weil es keinen direkten Vorgänger gab, dessen Restposten noch in der Frühjahr-Statistik 2019 hätten auftauchen können.
Rang zwei bei den Corona-Gewinnern geht an den Mercedes CLA, bei dem es sich im Gegensatz zum VW um ein Modell der zweiten Generation handelt. Doch auch die kompakte Limousine toppt ihre Vorjahreszahlen nicht zuletzt deswegen so locker, weil sie erst seit März 2019 zu haben ist – und weil zudem viele attraktive Motorvarianten erst in den Folgemonaten verfügbar waren. 13.500 Neuzulassungen entsprechen somit einem Zuwachs von 62 Prozent.
Die Renault Zoe auf Rang drei profitiert hingegen von der generell hohen E-Auto-Nachfrage und der Erhöhung der Fördersumme beim Umweltbonus. Die Neuzulassungszahlen sind um 54 Prozent auf knapp 10.000 Einheiten gestiegen. Auch beim Fiat Ducato liegt der Bilanzgewinn vor allem in der Nachfrage nach einer bestimmten Fahrzeugklasse: Der italienische Transporter ist Basisfahrzeug für einen Großteil der Wohnmobile in Deutschland. Und die waren in Corona-Zeiten gefragt wie nie. 21 Prozent Plus und knapp 29.000 Neuzulassungen stehen in der KBA-Statistik.
Neuzulassungen - die Krisengewinner
BildergalerieMit 16 Prozent mehr Nachfrage landet der Mitsubishi Space Star auf Rang fünf der Positiv-Liste. Knapp 15.000 neue Halter fanden sich für den Kleinstwagen, der außer durch seinen krisenfreundlich niedrigen Basispreis auch durch die optische Aufwertung im Rahmen des kürzlich erfolgten Liftings punkten konnte. Nicht nur überarbeitet, sondern in neuer Generation landet der BMW 3er auf Platz sechs. Der Zuwachs um zwölf Prozent auf 26.000 Einheiten resultiert daher zumindest teilweise aus dem im Frühjahr 2019 erfolgte Modellwechsel.
Dass auch eine besonders massenwirksame Modellvariation für einen Nachfrage-Boost sorgen kann, zeigt sich am Kia Ceed. Der seit 2018 erhältliche koreanische Kompakte legte in den ersten sieben Monaten um acht Prozent auf 13.400 Einheiten zu – wohl nicht zuletzt durch die Einführung des Crossover-Ablegers XCeed im Herbst 2019. Kia schätzte den Marktanteil des Kompaktautos im SUV-Stil bei der Präsentation auf stolze 50 Prozent aller in Deutschland verkauften Ceed.
Renault Clio auf Platz acht
Auf Platz acht landet der Renault Clio, der seit Januar minimal um 0,4 Prozent auf 14.000 Einheiten zugelegt hat. Der französische Kleinwagen ist seit Ende 2019 in fünfter Generation auf dem Markt, konnte von dem Modellwechsel bislang aber nur wenig profitieren. Allerdings sind die stärkeren Motorvarianten teilweise auch erst seit wenigen Wochen auf dem Markt, so dass sich die Bilanz in den kommenden Monaten noch einmal verbessern könnte.
Wie hoch in diesem Jahr auch ein kleines Plus bei den Neuzulassungen einzuschätzen ist, zeigt ein Blick auf den Gesamtmarkt. Der lag mit 1,53 Millionen Neuzulassungen in den ersten sieben Monaten um satte 30 Prozent unter dem Vorjahreswert.