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Opel: Franz kritisiert "Handelsbeschränkungen" durch GM

12.12.2011 16:45 Uhr
Klaus Franz
Klaus Franz: "Interne Handelsbeschränkungen" behindern Opel.
© Foto: Thomas Lohnes/ ddp

Der scheidende Betriebsratschef wirft General Motors vor, mit "internen Handelsbeschränkungen" den Auto-Export der Rüsselsheimer Marke in außereuropäische Länder zu behindern.

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Der Opel-Betriebsrat hat der Konzernmutter General Motors (GM) vorgeworfen, mit "internen Handelsbeschränkungen" den Auto-Export in außereuropäische Länder zu behindern. GM verlange bereits nach einem Jahr Gewinne, erklärte der scheidende Betriebsratschef Klaus Franz in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Das sei aber absolut illusorisch. Damit bleibe Opel der Zugang zu neuen Märkten außerhalb Europas praktisch versperrt.

Franz widerspricht damit Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke, der verstärkte Exporte nach Osteuropa, Australien, China, Südamerika oder in den Nahen Osten als Weg aus der Misere des defizitären Autoherstellers gepriesen hatte. Auch Franz tritt für mehr Exporte ein, sieht sie aber unter den aktuellen Bedingungen unnötig erschwert. "GM hat dem geplanten Export zwar offiziell zugestimmt, dann aber 'Killerkriterien' erstellt, die Ausfuhren so gut wie unmöglich machen." Hintergrund sei der Gebietsschutz für andere GM-Marken wie Chevrolet oder Holden, der umgekehrt für Opel/Vauxhall in Europa nicht gelte.

"Wir wollen einen fairen konzerninternen Wettbewerb, wie er auch bei Volkswagen stattfindet", erklärte Franz, der zu Beginn kommenden Jahres aus dem Amt als Betriebsratschef scheidet. In diesem Jahr habe Opel gerade mal 13.000 Autos außerhalb seiner vorgegebenen Märkte verkauft. "Nur 3.000 davon in China und (die VW-Tochter) Skoda verkauft dort 200.000 Stück", ereiferte sich Franz. Opel seien durch Konzernentscheidungen drei Viertel des Weltmarktes nach wie vor verschlossen. Von den fünf größten Automärkten der Welt dürfe Opel nur in Westeuropa agieren. Franz kritisierte, dass sich in Sachen Export in den letzten eineinhalb Jahren anders als mit den Arbeitnehmern im Sanierungsplan vereinbart herzlich wenig getan habe.

Chevrolets aus Opel/Vauxhall-Werken

Franz wandte sich gegen Pläne, Opel-Autos außerhalb Europas zu produzieren. Gleichzeitig beanspruchte er die Produktion von Chevrolets für den europäischen Markt in den Opel/Vauxhall-Werken. So könne die vorhandene Kapazität in den europäischen Märkten gut ausgelastet werden. Grundsätzlich gebe es bei GM zu große Reibungsverluste bei der Entwicklung neuer Modelle, sagte der Betriebsratschef. So habe sich die Aufteilung der Entwicklungshoheit für bestimmte Plattformen in Deutschland, Korea und den USA nicht bewährt, weil die Modelle für die jeweiligen Märkte mit hohem Aufwand umgebaut werden müssten. "Das kostet Hunderte Millionen Euro, die man nie wieder reinkriegt." Bestes Beispiel sei der neue Corsa, der wegen seines ursprünglich zu hohen Gewichts in Europa zurückgepfiffen werden musste.

Etwa ein Viertel der GM-Ingenieure sei nach seiner Einschätzung nicht wertschöpfend eingesetzt, sagte Franz. Luft für die von GM verlangten Einsparungen gebe es zudem bei der Beschaffung von Material. Die Werke seien hingegen auch im Vergleich zu den Wettbewerbern hoch effektiv. Opel schafft es nach einer umfassenden Restrukturierung nicht, in die schwarzen Zahlen zurückzufahren. Im dritten Quartal hatte die Europatochter als einzige im GM-Konzern einen Verlust ausgewiesen. GM-Strategiechef Stephen Girsky, der den Vorsitz im Opel- Aufsichtsrat übernehmen wird, hatte deshalb bereits neue Sparrunden angekündigt. Opel müsse die Kosten senken, Skaleneffekte besser nutzen und die Gewinnmargen verbessern. (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

12.12.2011 - 23:13 Uhr

und da ist sie wieder, - die Mathe-Gleichung aus den USA, eigener Gewinn = Verlust zu Lasten der Konzerntöchter, x "kluge Sprüche" von Mr. Girsky + Hörigkeit von Hr. Stracke, ergibt beim "Verkauf" (ich würde den Ausdruck, Verballern zum bestmöglichen Preis an irgendwen vorziehen) einen außerordentlichen Ertrag, an dem sich die Manager ihre "Bonis" errechnen lassen. (Saab läßt grüßen) Weiterhin sehe ich hier meine Sicht der Dinge leider bestätigt; "Rein in die Kartoffeln + wieder raus aus den Kartoffeln" Stracke geht in die Eine gedankliche Richtung + Franz in die Andere; (ich denke, Hr. Franz sieht die Dinge durchaus richtig) Aber: ...- wie bittesehr soll denn mit solchen Zick-Zack - Aussagen ein Image + Vertrauen in Deutschland u. den Rest der Welt aufgebaut werden können...?


Heinz Gamsbichler

13.12.2011 - 10:43 Uhr

Sapperlot! Selten bin ich mit Herrn Franz einer Meinung, aber hier sehe ich Dinge ähnlich - und stimme auch Herrn Kühn voll zu. Ergänzen darf ich folgendes: GM hat zwar schon immer ein unglaubliches Händchen für zielsicheres Greifen ins Fettnäpfchen und suboptimalen Umgang mit Medien, Mensch und Mitarbeitern... Aber in Sachen Opel, da machen sie alles richtig. Richtig - aber nur für die eigene Tasche und das Erfüllen der (Geheim-)Pläne aus Detroit. Warum soll denn Opel nichts z.B. in China verkaufen? Na klar - damit man das Lieblingskind Chevrolet nicht auf dem Weg zur Weltmarke fürs Volumen behindert.... Meine Prognose: Der Blitz wird in zwei bis drei Jahren eingemottet und das Chevrolet-Bowtie auf Astra und Co. geklebt. Hat mit Daewoo ja auch (irgendwie) funktioniert - und schwups, kann der Amerikanische Wunder-Manager sich wieder ein paar Synergie-Effekt-Wunschrechnungen zusammenbasteln. Man erinnere sich: Herr Forster behauptete einst steif und fest, man werde nie "das Tafelsilber", die GMAC-Bank, verkaufen - was ist passiert? Herr Sommerlad sprach vor Händlerverbänden, dass niemals eine Marke wie Daewoo "so einfach" verschindet. Was ist passiert? Im Konzern der Wanderprediger, Wendehälse und Jubelperser interessiert das Geschwätz von gestern durchaus weniger als bei Adenauer...... Traurig, was hier aus einer Traditionsmarke gemacht wird, aber so ist der Markt nun mal. Leider.


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