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Online-Vermittler für Leasingautos: "Wir suchen die Besten"

18.09.2015 10:00 Uhr
Online-Vermittler für Leasingautos: "Wir suchen die Besten"
Die Gründer von Vehiculum, Melchior Bauer (l.) und Lukas Steinhilber, sind nach eigenem Bekunden Leasingfans.
© Foto: Vehiculum

Das Autoleasing ist ein Milliardenmarkt. Zwei junge Berliner wollen das Geschäft jetzt mit einem neuen Vermittlungsservice "ordentlich aufmischen". Davon soll auch der Handel profitieren.

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Das Autogeschäft bleibt für die Gründerszene interessant. Jetzt haben zwei junge Berliner das Neuwagenleasing als Betätigungsfeld entdeckt. Über eine neue Vermittlungsplattform wollen sie Online-Interessenten mit Autohändlern zusammenbringen. Ihr Anspruch: Den Leasingprozess radikal zu modernisieren – zum Vorteil aller Beteiligten. AUTOHAUS sprach mit Melchior Bauer und Lukas Steinhilber über den Internetservice "Vehiculum", der ab kommenden Montag (21. September 2015) deutschlandweit verfügbar ist.

AH: Herr Bauer, Herr Steinhilber, viele Start-ups tummeln sich gerade im Gebrauchtwagenbereich. Warum versuchen Sie Ihr Glück im Leasinggeschäft?

M. Bauer: Autoleasing ist gefragt wie nie. Sechs von zehn Neuwagen sind heute geleast, zwei Millionen Leasingfahrzeuge werden jedes Jahr neu zugelassen – Tendenz steigend. Wir schätzen das Marktvolumen jährlich auf über 60 Milliarden Euro. Doch der Markt ist intransparent, die Suche nach dem passenden Auto und dem besten Angebot oft schwer und zeitintensiv. Das wollen wir ändern und Autoleasing über das Internet vereinfachen.

AH: Welche Motivation steckt hinter Vehiculum?

L. Steinhilber: Als ich vor zwei Jahren mit einem klaren Budget nach meinem Wunschauto gesucht habe, bin ich fast verrückt geworden. Die Auswahl an Modell- und Konfigurationsmöglichkeiten ist groß, die Preis- und Leistungsunterschiede immens. Es hat ewig gedauert und meine Customer-Experience war im Keller. Uns war schnell klar, dass wir eine Online-Plattform brauchen, die bei der Fahrzeugauswahl hilft und immer die bestmöglichen Angebote am Markt zur Verfügung stellt. Deshalb haben wir Vehiculum im Juli 2015 gegründet.

AH: Was ist das Besondere an Ihrer Plattform?

M. Bauer: Bei uns erhalten Interessenten nur maßgeschneiderte Angebote, die individuell nach ihren Wünschen angepasst werden. Pauschale Offerten gibt es nicht. Heute sucht jeder zuerst im Netz nach seinem neuen Auto. Trotzdem will kaum jemand auf die Expertise eines Autohändlers verzichten. Wir bringen die Vorteile des Fachhandels mit den Vorteilen des Internets zusammen. Wir schaffen eine Win-Win-Win-Situation – für Kunden, Händler und auch für uns. Damit wollen wir den deutschen Autoleasing-Markt ordentlich aufmischen.

AH: Wie funktioniert Ihr Service genau?

L. Steinhilber: Privatkunden, Selbstständige und kleinere Betriebe können über ein Formular auf www.vehiculum.de mit uns Kontakt aufnehmen. Jeder Kunde wird persönlich zurückgerufen, um die genauen Vorstellungen zum neuen Leasingwagen zu besprechen. Anschließend sucht unser Team nach dem passenden Händler und dem besten Angebot. Kommt ein Leasingvertrag zustande, erhält Vehiculum eine Provision vom Händler.

AH: Wie hoch ist die Vermittlungsprovision?

L. Steinhilber: Ich bitte um Verständnis, dass wir diese Zahl zunächst nicht groß kommunizieren. Die Provision ist bei allen Händlern gleich und sie liegt unter dem Marktstandard. Wir wollen unabhängig bleiben, weshalb eine klare und faire Preispolitik wichtig ist. Weitere Gebühren fallen für Händler nicht an, für Kunden ist der Service ohnehin kostenlos.

AH: Wie viele Händler sind bereits im Boot?

M. Bauer: Wir gehen mit vier der größten Marken im Bereich LeasingVW, Audi, BMW und Volvo – an den Start. Damit decken wir schon den Großteil des Marktes ab. Pro Marke legen wir mit fünf bis sechs Händlern los. Zwei Dinge sind wichtig: Erstens müssen wir deutschlandweit gut aufgestellt sein. Das heißt, wir brauchen künftig mehr als die fünf bis sechs Händler. Wir erwarten, dass sich diese Zahl in den kommenden Monaten verzehnfachen wird. Zudem holen wir mehr Marken dazu. Zweitens müssen wir in der Lage sein, wettbewerbsfähige Angebote für die Online-Kunden zu realisieren. Das erzielen wir nur mit ausreichend Wissen über den Markt und Einsicht in laufende und kommende Angebote, Subventionen und Möglichkeiten der Hersteller und Händler. Diesen Informationsaustausch erwarten wir von unseren Partner-Händlern.

AH: Wie wollen Sie weitere Autohäuser gewinnen?

L. Steinhilber: Einerseits hoffen wir durch wachsende Aufmerksamkeit das Interesse weiterer Händler zu wecken. Andererseits gehen wir aktiv auf die Händler zu und stellen unser Konzept in einem persönlichen Gespräch vor. Vor einer Zusammenarbeit fangen wir immer mit einem Brainstorming vor Ort an und besprechen die Kooperationsmöglichkeiten. Die Resonanz darauf war bisher sehr gut. Jeder Händler, mit dem wir gesprochen haben, hat die Vorteile von Vehiculum erkannt. Wir glauben an eine persönliche Beziehung und kurze Kontaktwege, wobei ein Vor-Ort-Gespräch sehr wertvoll ist. Wir werden also Deutschland in den kommenden Monaten sehr gut kennenlernen.

AH: Haben Sie bei der Partner-Wahl Präferenzen?

M. Bauer: Nein, eigentlich nicht. Wenn die Qualität stimmt und der Händler an einer Kooperation mit uns interessiert ist, sind wir dafür offen. Allerdings evaluieren wir regelmäßig und schauen, wo es besonders gut läuft und wo eher nicht. Bezogen auf die Händler streben wir nicht nach dem Maximum, sondern nach dem Optimum – wir suchen die Besten.

AH: Arbeiten Sie mit einem Call-Center zusammen?

L. Steinhilber: Nein, und das ist uns ganz wichtig. Unser wichtigster USP ist die persönliche Betreuung und Beratung der Kunden sowie der Händler. Wir wollen die Schnittstelle dazwischen werden und für alle Seiten einen Mehrwert bieten. Mit einem Call-Center hätten wir die Qualität nicht im Griff, daher ist das keine Option. Wir erwarten, dass gerade diese "Abteilung" von Experten, die sich um die Kunden kümmern, am schnellsten wachsen wird.

AH: Wie viele Mitarbeiter hat Vehiculum aktuell?

M. Bauer: Momentan sind wir zu dritt. Neben uns beiden gibt es noch Gökhan Altinok als freien Mitarbeiter. Er wird aber demnächst fest mit einsteigen.

AH: Haben Sie Erfahrung im Auto-/Leasinggeschäft?

L. Steinhilber: Melchior und ich kommen aus dem Online-Business und haben dort in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen gesammelt. An Vehiculum arbeiten wir jetzt schon einige Monate und haben entsprechend Expertise aufgebaut. Das Auto-Fachwissen haben wir mit Gökhan Altinok in die Firma geholt, er ist studierter Ingenieur und hat unter anderem bei Porsche und Mercedes gearbeitet. Die Mischung passt sehr gut. Trotzdem werden wir in den nächsten Monaten noch deutlich mehr Erfahrung aufbauen.

AH: Wie wollen Sie Vehiculum bekannt machen?

L. Steinhilber: In Kundenrichtung werden wir auf die klassischen Kanäle wie Google Adwords, Facebook und PR setzen. Äußerst wichtig für uns ist aber die Bereitstellung von relevantem Content. Das hat damit zu tun, dass die Informationen über Leasing für den Kunden momentan noch sehr dünn sind. Kaum jemand versteht, wie das funktioniert. Wir wollen den Blick auf Leasing grundsätzlich verändern und in den kommenden Monaten zu der Experten-Plattform werden.

AH: Welche kurzfristigen Ziele haben Sie sich gesteckt?

L. Steinhilber: Wir wollen bis Ende des Jahres über 200 Leasingverträge an den Mann bringen. In 2016 soll sich diese Zahl, dank fortschreitender Effizienz, mehr Budget und einer Automatisierung der Plattform, vervielfachen.

AH: Herr Bauer, Herr Steinhilber, herzlichen Dank für das Gespräch!

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KOMMENTARE


AH B

18.09.2015 - 11:34 Uhr

ja, die Autos suchen wir alle!! Und wenn man sie zu attraktiven Konditionen bekommt, gibt man sie wohl kaum an einen Dienstleister sondern vermarktet sie selbst..:)


UE

18.09.2015 - 11:41 Uhr

...und noch eine "wir haben ein billiges Angebot Plattform".Was daran nun einen ein Seiten langen Beitrag wert ist, erschließt sich mir nicht wirklich...


WEST

18.09.2015 - 12:18 Uhr

Sehr gute Idee! Glückwunsch, dass sich da endlich jemand an die tatsächliche Umsetzung wagt. Ich halte das für ausbau- und zukuntsfähig, ABER: Holt Euch einen praxiserfahrenen KFZ-Leasing-Experten an Bord, der mit allen Wassern gewaschen ist und die Feinheiten in den AGBs kennt, der die Grundlagen der Leasingerlasse und deren Auslegungen kennt, der jahrelange Erfahrungen mit verschiedenene Leasinggesellschaften während und nach dem Vertragsverhältnis hat, als Anbieter, wie auch als Leistungseinkäufer. Sonst wird es fehlerhafte und schlechte Beratung geben, Überraschungen NACH der Vermittlung, ....dann wird es schnell schwierig mit dem direkten Kundenkontakt und mit Wiederholungsvermittlung (Kundenbindung). Vorallem, wenn es dann noch die immer beliebter werdenden Bausteine über das Finazierungsleasing hinaus gibt. Im gewerblichen Bereich sollte man sich zudem mit der Halterhaftung auskennen. Ist in der Servicerate die jährliche DGUV Vorschrift 70 enthalten? Fragen, die man beantworten und aktiv beraten können muss - sofern man es professionell aufziehen möchte. Sonst könnte es ja jeder. Und nur Inhaber eines Führerscheins zu sein, macht noch keine Expertise. Ich drücke den Gründern die Daumen!


junge

18.09.2015 - 13:48 Uhr

Wieder zwei motivierte die was vom Kuchen abhaben wollen. Mal sehen welcher Händler auf Vermittler angewiesen ist um seine Zahlen zu schaffen. Doch dann im Leasing der günstigste zu sein rächt sich nur in der Zukunft wenn die besten zurück kommen.


Brancheninsider

18.09.2015 - 14:33 Uhr

Interessantes Konzept - ich bin sehr gespannt was da bei raus kommt.ich habe selber erst kürzlich umgestellt auf ein Leasingfahrzeug nachdem es mit tierisch genervt hat mit meinem jungen Gebrauchten Probleme zu haben die ich dann auch noch aufgrund der kurzen Garantiezeit und mangels Kulanz des Herstellers selber tragen durfte.Ich hab entschieden dauerhaft einen gewissen Beitrag mtl. fürs Auto einzuplanen (ist ja im Prinzip nix anderes als die Miete für die Wohnung) und mir dann alle 4 Jahre ein neues Fahrzeug zu bestellen. In der ganzen Zeit bin ich abgesichert über die Garantie und die Kosten sind sehr gut planbar (Inspektion, vielleicht mal Bremsen und Reifen neu). Und so denken einige Leute warum Leasing bei Neuwagen doch immer interessanter wird.Das ganze hat bei mir so gut funktioniert weil ich aus der Branche komme und genau weiss wie Leasing funktioniert und worauf man achten muss. Ein Verkäufer wollte mir z.B.einen Restwertvertrag unterjubeln obwohl ich explizit darauf hingewiesen habe, dass ich nur einen Kilometerleasing möchte. Nach dem Lesen Kleingedruckten habe ich ihm sein Angebot auf den Tisch gelegt und gefragt warum er mich verarschen möchte. Nur darauf muss ein unbedarfter Privatmensch erst mal kommen denn da besteht ja ein kleiner feiner Unterschied der einen am Ende der Laufzeit teuer zustehen kommen kann.Deswegen finde ich die Idee grundsätzlich sehr gut. Bezweifele aber doch trotzdem noch den Erfolg. Ich werde es mit Spannung verfolgen.


drreske

18.09.2015 - 15:25 Uhr

Wie gut das Leasing-Angebot ist, zeigt sich bei der Rückgabe. Die Idee ist nicht schlecht, jedoch wird die Umsetzung so nicht funktionieren.


MH

18.09.2015 - 16:35 Uhr

was wollen denn die Herren? Den "billigen Jakob" suchen dann ein schnelles Mitnahmegeschäft machen und der Restwert ist das Problem des Händlers oder des Kunden. 2 richtige "Schlaumeier" die sich vom Kuchen ein Stück abschneiden wollen ohne Risiko. Das ganze ohne KFZ Erfahrung. Nächstes Jahr hören wir nichts mehr von ihnen, zumindest mit dieser Idee.


Adam-Scharf

18.09.2015 - 16:56 Uhr

ja , sie kommen und gehen die vermittler, am kuchen knabbern aber am risiko nicht beteiligen. die schnäppchenjäger sind immer die schlausten und denken der markenhändler braucht solche vermittler. wir im handel können dies selbst un dam ende wolen wir überleben und nicht in einer rabattschlacht enden.


vogtländer

20.09.2015 - 20:57 Uhr

Die zwei (drei ) Schlaumeier, werden mit Ihrer "tollen" Idee nur Geld verbrennen...und sich nicht etablieren, sie haben sehr wenig Fachkenntniss, keine Erfahrung im Bank / Leasinggeschäft und sind einfach noch zu "grün" hinter den Ohren für dieses Haifischbecken ! Ich habe in mittlerweile 25 Jahren aktiven Automobilverkauf schon viele kommen und gehen gesehen....Mit besten Grüßen aus dem Vogtland.


Tom

21.09.2015 - 17:35 Uhr

Moin moin,eigentlich liegt es mir nicht, derart Beiträge zu kommentieren. Der Aufreiser "ordentlich aufmischen" und "wir suchen die besten" hat mich dann aber doch neugierig auf mehr gemacht.Grundsätzlich ist es sehr löblich, wenn sich kreative Köpfe Gedanken über ihre Zukunft machen. Im vorliegenden Fall wirkt es allerdings auf mich, vorsichtig ausgedrückt, etwas arrogant (insbesondere ob der Aufreiser) und nicht ganz zu Ende gedacht.Wenn man etwas in den Blog - Einträgen auf der Homepage liest, kann sehr schnell der Eindruck entstehen, Leasing sei die einfachste und für den Nutzer sicherste Überlassungsform. Von Leasingerlassen und dergleichen liest man leider nichts. Rückgabeprozedere werden erst gar nicht erwähnt. Schmunzeln mußte ich auch über den Blog - Eintrag "Anzahlung beim Leasing? Nein, danke". Spätesten hier kann man den Eindruck erlangen, dass dem zukünftigen Leasingnehmer versucht wird, etwas zu erklären, was so leider nicht ist. Selbstverständlich hat die Bonität eines Kunden Einfluß auf z.B. den Zinssatz, analog dem Kreditgeschäft. Habe ich, insbesondere als Privatperson, eine nicht ganz so gute Bonität, komme ich gar nicht um eine Anzahlung herum.Das Wort fundiertes Halbwissen möchte ich eigentlich gar nicht in den Mund nehmen.Zu den Zielen bis Ende 2015 - in den noch verbleibenden 3 Monaten sollen noch 65 Verträge p.m. an den Mann bzw. die Frau gebracht werden? Das übersteigt nahezu die Zielerreichung eines hauptberuflichen Vertrieblers mit einem bestehenden Kundenstamm.Geht man mal von einer 10%igen Abschlusswahrscheinlichkeit aus, wären das 650 Anfragen von potenziellen Kunden p.m., dazu kommen dann noch die Vergleichsangebote, da man ja einen Benchmark abgeben möchte. Für einen 3 Mann Betrieb aus meiner Sicht nicht machbar.Wenn jetzt dazu noch die Fahrzeuge Tailor Made für den Interessenten geschneidert werden, dürfte nochmals ein nicht zu unterschätzender Aufwand für die wenigen beteiligten Händler entstehen.Das hier ein Händler durchaus die Lust verlieren kann, wäre für mich nicht verwunderlich.Da ich die Handlingsfee kenne, die üblicherweise bei dieser Art von Vermittlungsgeschäft gezahlt werden, dürfte bei 100%iger Zielerreichung ein mittlerer 5 stelliger Euro Betrag erwirtschafttet werden, wobei ich einen optimistischen Anschaffungswert von € 25.000 zugrundegelegt habe.Alles in allem sehr optimistisch was die Herren da vor haben. Dennoch wünsche ich den dreien alles erdenklich Gute und viel Erfolg mit der Idee.


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