Insbesondere bei besonders hochwertigen Sammlerfahrzeugen stellt sich häufig die Frage nach der Originalität und Authentizität. Bei der FSP-Unternehmensgruppe, die zum TÜV Rheinland gehört, beschäftigt man sich darum schon seit über zehn Jahren mit Untersuchungsmethoden, die solche Fragen möglichst eindeutig beantworten. Unter der Leitung von Sebastian Hoffmann, der seinen Hauptsitz in der Klassikstadt Frankfurt/Main hat, setzen die Sachverständigen der FSP dabei auf verschiedene Verfahren:
Magnetooptische Resonanzuntersuchung
Die identitätsstiftende Nummer am Fahrzeug ist die Fahrzeugidentifikationsnummer, auch Fahrgestellnummer oder VIN genannt. Die ist bei den Automobilen an unterschiedlichen Stellen fest angebracht, meist ist sie im Rahmen oder in der Karosserie eingeschlagen. Fälscher schleifen die Nummer gerne aus, verzinnen die Fläche und schlagen neue Ziffern und Zahlen ein. Manchmal werden einzelne Ziffern auch per Laser ausgeschnitten, verdreht und wieder eingeschweißt. Nachdem die manipulierte Fläche wieder geglättet und lackiert ist, lässt sich die Veränderung mit bloßem Auge nicht mehr erkennen. Da aber beim ursprünglichen Einschlagen der Ziffern Gefügespuren im Material unter den Nummern entstehen und verbleiben, können die Manipulationen durch das Einbringen eines starken Magnetfeldes erkannt werden. Häufig lassen sich mit dieser Methode sogar die ursprünglichen Ziffern wieder sichtbar machen.
Röntgen
Veränderungen an der Fahrzeugidentifikationsnummer kann man auch auf dem Röntgenbild sehen. Insbesondere, wenn die Nummern an schwer zugänglichen Stellen eingeschlagen sind, nutzt FSP mobile Röntgentechnik. Darüber hinaus macht diese Methode auch Schweißnähte wieder sichtbar. Das kann in den Fällen helfen, wenn nicht die VIN oder Produktionsnummer selbst manipuliert wurde, sondern ein neues Blech eingeschweißt wurde, in das dann eine veränderte Nummer eingeschlagen wurde.
Spektralanalyse von Stählen
Bei besonders teuren Fahrzeugen lohnt sich oft sogar ein Nachbau von Teilen oder ganzer Autos. Doch egal wie gut das Ergebnis wird, das neu produzierte Fahrzeug bzw. seine Komponenten sind eben nicht original und vor allem nicht aus der richtigen zeitlichen Epoche. Bei der FSP kann man mit Hilfe eines eigens kalibrierten Funkenspektrometers und einer umfangreichen Datenbank den Produktionszeitraum von Stahl auf zirka ein Jahrzehnt bestimmen. So ist zum Beispiel der Anteil von Begleitelementen wie Aluminium oder Zinn ein ziemlich eindeutiger Indikator auf den Produktionszeitraum. Wenn die FSP-Spezialisten dann feststellen, dass Stahl an einem Auto der 1960er Jahre erst nach dem Jahr 2000 produziert wurde, dann wirft das Fragen auf, deren Beantwortung sehr wertvoll sein kann.
Ultraschall
Die Messung von Lackschichtdicken auf Metall ist bei allen professionellen Kfz-Gutachtern mittlerweile Standard. Technisch nutzen die Geräte den Magnetismus von Metall. So wird die Gesamtdicke des Lackaufbaus ermittelt. Mit Ultraschall wird das Untersuchungsergebnis aber deutlich detaillierter. So werden nicht nur die Anzahl der einzelnen Lackschichten, sondern auch deren jeweilige Stärke dargestellt. Und das System funktioniert auch auf Kunststoffen, also auch an Stoßfängern oder an GFK Karossen. Mit Ultraschall analysieren die Sachverständigen der FSP aber auch zerstörungsfrei bereits erfolgte Reparaturen.
Die Fragen nach der Originalität, aber auch ob Karosserie- und Lackarbeiten in der Vergangenheit fachgerecht ausgeführt wurden, würden nicht nur die Fahrzeugeigentümer, sondern auch Versicherer oder Händler interessieren, erklärt Hoffmann. Darum werde man den Fachbereich Fahrzeuganalytik weiter ausbauen.