Anders als im Film steckt in der Regel weder ein Unfall noch Brandstiftung hinter einem in Flammen stehenden oder bereits "abgerauchten" Fahrzeug. Das weiß der Brand-SV Michael Pelizäus aus eigener Praxis nur zu gut. Pelizäus ist Gutachter bei der FSP, die zum TÜV Rheinland gehört. Für seinen Job als Brandursachen-Ermittler hat er sogar eine spezielle Ausbildung absolviert.
"In Deutschland brennen etwa 15.000 Fahrzeuge im Jahr ab", erzählt er. "Bei den wenigsten davon ist die Brandursache offensichtlich." Und genau an dieser Stelle kommt Pelizäus auch ins Spiel. Denn Versicherungen wollen wissen, ob sie wirklich für den entstandenen Schaden aufkommen müssen. Die Gutachter rücken dann in voller Schutz-Montur und mit einem speziell ausgerüsteten Fahrzeug an, um herauszufinden, was hinter dem Brand steckt.
Gutachter ermitteln Ursachen und Hintergründe
Ein erstes Indiz ist schon das Offensichtliche: ist nämlich das Auto ausgebrannt, könnte es ein Anzeichen auf Brandstiftung sein. Eine chemische Untersuchung kann dann die unterschiedlichen Brandbeschleuniger ermitteln. Michael Pelizäus geht nach dem Ausschlussprinzip vor: auch wenn er meint, die Brandursache schon zu kennen, arbeitet er nach einem festgelegten Plan, um auch ja nichts außer Acht zu lassen. So nimmt er Motor und Elektrik genauso unter die Lupe wie die Betriebsstoffe oder den Rußpartikelfilter. Relevante Beweise stellt er sicher, um sie später im Labor genau untersuchen zu können. Ein wichtiger Hinweis sind auch Fenster und Türen. Waren zu zum Zeitpunkt des Brandes geöffnet, brennt das Fahrzeug auch von innen aus. Bei geschlossenen Fenstern und Türen kann es sein, dass das Fahrzeuginnere relativ unversehrt bleibt.
Welcher Fehler hat den Brand verursacht?
Für die Versicherer ist es sehr wichtig, ob am Fahrzeug ein Fehler vorgelegen hat: Hat die Werkstatt eventuell nicht ordentlich gearbeitet? Gibt es ein Problem bei diesem speziellen Fahrzeug-Modell? Oder war vielleicht ein Marder am Werk und hat die Elektrik beschädigt? Auf all diese Fragen finden die Brandursachen-Ermittler eine Antwort. Und geben so Versicherungen und Gerichten wertvolle Fakten für ihre Entscheidung.
"Sehr selten geht es bei uns zu wie bei COBRA 11", schmunzelt Pelizäus. "Eher könnte man unsere Arbeit mit der eines Kriminaltechnikers vergleichen. Für uns ist das trotzdem jedes Mal spannend und anders. Und genau darum liebe ich meinen Beruf."
Für die Zukunft rechnet er damit, dass er es vermehrt mit brennenden E-Fahrzeugen zu tun haben wird. Auch wenn das bisher noch selten ist, so sorgt der steigende Anteil an batterieelektrischen Fahrzeugen dafür, dass diese oft schwer einzudämmenden Feuer in den nächsten Jahren in seinen Alltag Einzug halten werden. Den Ursachen wird er wohl auch bei diesen Autos auf die Schliche kommen.
Interessante Perspektive für Werkstatt-Profis
Wer in der Kfz-Branche auf eigenen Beinen stehen möchte, muss nicht zwingend eine Werkstatt eröffnen. Er kann sich auch eine Existenz als selbstständiger Kfz-Gutachter aufbauen. Die Spezialisten von FSP aus der TÜV Rheinland Gruppe bieten für diese abwechslungsreiche Tätigkeit eine qualifizierte Ausbildung an. Sie ist für Kfz-Meister und -Techniker eine gute Grundlage zum Start in eine abwechslungsreiche und selbstbestimmte Zukunft mit dem starken Partner TÜV Rheinland an seiner Seite. Die Ausbildung dauert drei Monate und bereitet die Teilnehmer perfekt auf die eigene Existenz vor. Mehr Informationen zur Ausbildung gibt es unter www.fsp.de.
Faktencheck
Die FSP Unternehmensgruppe ist eine deutschlandweit anerkannte und tätige Kfz-Überwachungsorganisation, die zur TÜV Rheinland Gruppe gehört. Die über 650 selbstständig agierenden Partner bieten sowohl amtliche Fahrzeuguntersuchungen nach den Vorschriften der StVZO als auch Schaden- und Wertgutachten an. (fi)