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Verband der Nissan Vertragspartner: "Wir bleiben im Attack-Mode"

02.12.2024 17:08 Uhr | Lesezeit: 5 min
V.li.: Alfred Gabrisch, Thorsten Herzog, Jürgen Mattern, Marlies Wegener, Michael Heistermann und Gerhard Rabus.
© Foto: Stefan Schmid / AUTOHAUS

Fehlende Modelle, ein abnehmender Marktanteil und ein Markt, der zunehmend unter Druck gerät: Beim Treffen des Nissan Partnerverbandes in Dresden gab es viel zu besprechen.

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Die Herausforderungen sind vielfältig, die Lage angespannt: Auch Nissan spürt den Druck, der die Automobilbranche derzeit belastet. Dennoch gibt sich VDNV-Vorständin Marlies Wegener kämpferisch: "Das werden die schon in den Griff kriegen", sagte sie auf der Jahreshauptversammlung des Verbands Ende November in Dresden im Hinblick auf die – weltweit betrachtet – schwierige Situation Nissans. 

Mit einem Marktanteil von nur 1,1 Prozent bleibt Nissan in Deutschland deutlich hinter den eigenen Zielen zurück. Per Oktober liegt der Hersteller nochmals sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau. Wegener machte deutlich: Das Vertriebssystem ist für mehr als ein Prozent Marktanteil ausgelegt. Ein Prozent sei nicht nur strategisch, sondern auch wirtschaftlich problematisch. "Wir dürfen nicht länger bei einem Prozent dahin dümpeln", mahnte sie. "Auch Margenkürzungen wie bei anderen Herstellern würden den Vertrieb in Deutschland für die Händler nur erschweren. 

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Für Nissan und seine Händler heißt es jetzt, die Balance zwischen Kostensenkung und Stabilität zu finden. Dabei müssten Bestände und Personalkosten reduziert werden, betonte Wegener – doch in der Praxis geschehe derzeit das Gegenteil. Mit einer aktuellen Umsatzrendite von zwei Prozent sei man zwar noch auf einem soliden Niveau, doch die Prognosen sind düster: Der Verband erwartet einen Rückgang auf 1,6 bis 1,8 Prozent. Bereits jetzt schreibt ein Viertel der Händler Verluste. Auf die Verbandsforderung die Margen zu stabilisieren und den Druck auf die Partner zu mindern, zeigt sich Nissan zwar gesprächsbereit. Dennoch wird es angesichts des Marktumfelds zunächst einmal weiter nach unten gehen. 

Die Angst vor Überforderung im Handel 

Auseinander gehen die Vorstellungen beim Thema Händlerfahrzeugbestand : Während der Hersteller ein Ziel von 14.000 Einheiten im Markt anstrebt, sieht der Verband die realistische Marke eher bei 10.000 Fahrzeugen (unzugelassene und zugelassene Fahrzeuge). Entsprechend hart gehen die Nissan-Händler mit den Wholesale-Aktionen des Herstellers ins Gericht: In einer Umfrage bewerteten 97 Prozent derartige Maßnahmen als "schlecht" bis "sehr schlecht". Nissan Deutschland Geschäftsführer Ricoux wird später noch argumentieren, dass es diese Wholesale-Aktionen brauche, um die Erträge Nissans zu sichern. Es müsse aber, lenkte der Nissan-Geschäftsführer, eine "Balance" gefunden werden. 

Die offene Frage: Wie soll dieses Volumen in einem angespannten Marktumfeld gestemmt werden? Insbesondere die Finanzierungslimits der Banken und die steigenden Zinsen werfen Probleme auf. Zusätzlich bleibt unklar, wie Händler, die nicht an den geplanten Aktionen teilnehmen können oder wollen, weiterhin wettbewerbsfähig bleiben sollen. Der Verband sieht hier dringenden Klärungsbedarf. Ein Dialog mit Nissan ist geplant, um praktikable Lösungen zu finden, die sowohl den Marktanforderungen als auch den Möglichkeiten der Händler gerecht werden. 


VDNV-Jahreshauptversammlung 2024

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Gute Nachrichten für die Händler: Im Arbeitskreis Marketing und Vertrieb wurde die verpflichtende Einführung des umstrittenen LeadSpark-Tools gestoppt. Nissan wird künftig zudem weiterhin einen Kostenzuschuss von 250 Euro für Fahrzeugtransporte durch Deutschland gewähren, was bislang befristet war

Leichte Nutzfahrzeuge als Wachstumschance

Im Segment der leichten Nutzfahrzeuge (LCV) sieht der Verband ein erhebliches Potenzial, insbesondere im After-Sales-Bereich könnte hier eine lukrative Einnahmequelle darstellen, meint Gerhard Rabus. "Wir brauchen diese Nutzfahrzeuge. Mit Qashqai, Juke und X-Trail allein schaffen wir es nicht." Immerhin: Nach intensiven Verhandlungen mit Nissan wurden bessere Zinssätze für die Finanzierung von Nutzfahrzeugen durchgesetzt und denen aus dem Pkw-Bereich angepasst. Auch bei der verpflichtenden Haltedauer von Tageszulassungen gibt es Fortschritte. Diese wurde von 30 Tagen auf einen Tag reduziert, was den Händlern mehr Flexibilität verschafft und den Druck bei schwer verkäuflichen Einheiten wie dem Townstar EV mindert. Rabus bewertet den Schritt als wichtigen Erfolg auf dem Weg, das Segment der leichten Nutzfahrzeuge besser zu erschließen und nachhaltig zu stärken. 

Ein weiteres zentrales Thema waren die Grauimporte. In den Augen die Thorsten Herzogs, Geschäftsführer des VDNV, ein "riesiges Ärgernis", da die günstigen Angebote die eigene Position auf dem Markt schwächten. Insbesondere für die Preispunkte der Grauimporte lassen aufhorchen: "Diese Preise können nicht von Händlern gemacht werden", so Herzog. Auf Nachfrage der Händler wies Nissan jedoch jegliche Verantwortung zurück und beteuerte, sich der Sache anzunehmen.

"Die Auswirkung ist null": Ricoux zur Lage von Nissan

Angesichts der unsicheren Marktlage betonte auch Nissan Deutschland Chef Vincent Ricoux die Notwendigkeit, flexibel zu bleiben. "Was kommt, wissen wir alle nicht." Mit einer breiten Aufstellung aus Elektro- und Verbrennungsmotoren sieht er den Importeur jedoch gut positioniert. Insbesondere der e-Power-Antrieb, sei die "Technologie für heute", so Ricoux und stellte ein zeitnahes Update des Antriebs in Aussicht. Nachbessern will der Hersteller zudem beim Line-up, der Teilebelieferung und der GW-Finanzierung. 

Auf die Frage nach den Auswirkungen Nissans schlechter Lage auf den deutschen Markt wurde Ricoux deutlich: "Die Auswirkung ist null." Zudem wurden, um dem Volumenverlust entgegenzuwirken, zuletzt 14 neue Gebiete erschlossen, doch es bleiben noch 16 Open Points, die laut Ricoux "weitere Gelegenheiten bieten, das Geschäft mit Nissan zu entwickeln". Nissan will dabei die Händler durch die Förderung von Kooperationen aktiv unterstützen. Zur Erreichung der CO2-Ziele plant Nissan einen Ausbau der Modellpalette. Dabei versprach Ricoux ausdrücklich, auf "Quoten und verrückte Preiserhöhungen" zu verzichten. "Wir bleiben im Attack-Mode", so der Landeschef. 

Nachwuchsförderung: Junioren-Club soll Zukunft sichern 

Der Verband will mit einem neu ins Leben gerufenen Junioren-Club junge Talente stärker einbinden und für den Verband gewinnen. "Es wird immer schwieriger, die Jugend zu erreichen", erklärte Herzog bei der Versammlung. Mit einem Mix aus Freizeit und Fachlichem – etwa Skiwochenenden oder Kart-Fahren – soll Interesse geweckt und gleichzeitig Verbandsthemen vermittelt werden.


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