Im März dieses Jahres wurde das von NEVS übernommene ehemalige Saab-Werk im schwedischen Trollhättan offiziell in einen "Winterschlaf" geschickt und zugleich mehreren hundert Mitarbeitern gekündigt. Ein wenig kurios mag die Massenentlassung erscheinen, denn außer dem kurzweiligen Produktions-Neustart des Saab 9-3 im Jahr 2013 blieb es ziemlich ruhig um die große Autofabrik.
Untätig war man in Trollhättan aber wohl nicht, wie nun enthüllte Prototypen des bislang geheimen E-Auto-Projekts Emily GT zeigen. Das Elektroauto wurde im Jahr 2020 entwickelt, kurz nachdem bei NEVS der chinesische Konzern Evergrande das Ruder übernommen und finanzielle Mittel bereitgestellt hat. Eigentlich hätte dieses Auto den Neustart für Saab/NEVS markieren sollen. Doch Evergrande ging das Geld aus und das Emily-Projekt blieb in der Prototypen-Entwicklung stecken.
NEVS Emily GT
BildergalerieBeim Emily GT handelt es sich um eine große viertürige Limousine, mit starker Ähnlichkeit mit dem von 2010 bis 2011 produzierten Saab 9-5 der zweiten Generation. Allerdings ist das Design aerodynamischer und moderner. Letzteres trifft auch auf den Antrieb zu. Vier jeweils 90 kW starke, in den Rädern integrierte E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 360 kW / 489 PS sollten einen Sprint auf 100 km/h in 4,6 Sekunden und maximal 200 km/h ermöglichen. Wie "Auto Motor & Sport" berichtet, haben die für die Entwicklung des Emily GT verantwortlichen Ingenieure für die angedachte Serienversion 480 kW / 653 PS, sowie Batterieformate mit bis zu 175 kWh für über 1.100 Kilometer Reichweite in Aussicht gestellt.
Insgesamt wurden sechs fahrbereite Prototypen des Emily GT entwickelt, die zusammen mit dem geistigen Eigentum zum Verkauf stehen. In Trollhätten hegt man wohl die Hoffnung, dass der Emily GT vielleicht doch noch in ein Serienprojekt überführt wird. Die Chancen dafür dürften nicht sonderlich hochstehen.