Alle VW-Händler haben die Verträge zum neuen Vertriebsmodell für die Elektroautos der neuen ID.-Familie unterschrieben. Das gab der Autobauer am Mittwoch in Wolfsburg bekannt. "Wir haben jetzt 100 Prozent aller Partner an Bord", sagte Holger B. Santel, Leiter Vertrieb und Marketing Deutschland. Die breite Zustimmung sei ein starkes Signal für die Zukunft. "Mit dem Agenturvertrag werden Volkswagen und Handel aus Kundensicht eins. Genau dieses nahtlose, abgestimmte Kauferlebnis über alle Kontaktpunkte hinweg erwarten unsere Kunden", so der Automanager. Es werde damit die vertragliche Basis geschaffen, um das Online-Geschäft und den stationären Handel zu integrieren.
Dirk Weddigen von Knapp, Vorsitzender des Volkswagen und Audi Partnerverbands (VAPV), zeigte sich ebenfalls erfreut darüber, dass der gemeinsam ausgearbeitete Vertrag von allen Partnern unterschrieben worden sei. "Das zeugt von dem großen Vertrauen in das Agenturmodell und den Verband."
Wie berichtet, agieren die Autohäuser im neuen Vertriebsmodell als Vermittler von Verkäufen an Privat- und kleine Gewerbekunden. Sie kümmern sich um die Akquisition, Beratung, Probefahrten, Geschäftsabwicklung sowie die Auslieferung in Abstimmung mit VW. Der vom Kunden am Anfang des Verkaufsprozesses genannte Händler erhält Provision und Bonus analog zum stationären Geschäft, auch wenn das Fahrzeug im Internet direkt beim Hersteller gekauft wird.
Volkswagen legt auch den Preis für das Fahrzeug fest. Dadurch entfallen komplizierte Preisverhandlungen. Auch die Gefahr einer Rabattschlacht wird entschärft. Die Marke übernimmt zudem die Finanzierung der Autos und trägt das Risiko für Rückläufer und Restwert. Santel: "Der Händler muss die Fahrzeuge nicht mehr vorfinanzieren. Wir übernehmen auch die Kosten für Lagerhaltung und Ausstellungsfahrzeuge." Für die Vorführwagen verspricht er eine "ein äußerst attraktives Leasingkonzept".
"Signifikante finanzielle Entlastung"
Weddigen von Knapp betonte: "Das Agenturmodell ist gerade in diesen Zeiten eine signifikante finanzielle Entlastung für die Händler. So können unsere Partner sich darauf konzentrieren, was den Handel unersetzlich macht: die persönliche, kompetente Kundenbetreuung."
Mit dem Agenturmodell wollen Hersteller und Handel eine Antwort auf die wachsende Kundennachfrage nach einem nahtlosen Wechsel zwischen Online- und Offline-Kanälen geben. Daten zu Käufer und Fahrzeug sollen durchgängig über alle Touchpoints zur Verfügung stehen. Zum Einsatz kommt dafür erstmals das IT-System "Thunder" in den Autohäusern. Außerdem soll bei den ID.-Modellen der Konfigurationsprozess gegenüber aktuellen Fahrzeugen deutlich vereinfacht werden. Zehn Klicks sollen künftig ausreichen, um das Fahrzeug komplett zu definieren.
VW will sein erstes reines E-Modell im Sommer 2020 in Deutschland einführen. Mitte Juni können Vorbesteller den Stromer endgültig ordern. Nach Herstellerangaben hatten rund 30.000 sogenannte "Pre-Booker" eines der zum Marktstart aufgelegten Sondermodelle gegen Gebühr reserviert. Wann Bestellungen der Standardausführungen möglich sind und wann die Fahrzeuge schließlich ausgeliefert werden, ist noch nicht bekannt. (rp)
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