Ausgabe 20/2011: Münchner Hoflieferant

Münchner HoflieferantOpel-Häusler E Das Familienunternehmen ist seit über 100 Jahren eine Konstante auf dem schwierigen Münchner Markt. Von Doris PlateAuf dem Münchner Automobilmarkt gab es in den letzten Jahren viele Veränderungen: Große Automobilgruppen kamen und gingen (Kroymans). Alteingesessene Unternehmen schlossen ihre Tore (Niedermair und Reich) oder wurden übernommen (Buchner & Linse, Mahag). Es gibt aber eine Konstante: Opel-Häusler. Das Unternehmen existiert seit 1863, wird als Wagen- und Kutschenbauer „Königlich Bayrischer Hoflieferant“ und begann bereits 1905 als „Großvertragshändler der Adam Opel AG Rüsselsheim. „Wer Opel sagt – meint Häusler“, lautet deswegen der Slogan des traditionsreichen Handelshauses – auch wenn mittlerweile wegen der Schwäche der Rüsselsheimer noch einige andere Marken hinzugekommen sind: Honda, Fiat, Chevrolet, Cadillac und Corvette gehören zum Portfolio. Mit Alfa Romeo und Saab gibt es Serviceverträge. Die Zentrale von Opel-Häusler befindet sich seit 1934 an der Landsberger Straße in München. Damals wurde das Unternehmen in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt, nachdem Eigentümer Karl Häusler seinen einzigen Sohn bei einem Unglücksfall verloren hatte. Die österreichische Familie, die den Betrieb seinerzeit übernahm, will nicht namentlich genannt werden. Aber ihr gehört das Unternehmen noch heute. Der Eigentümer hat sein Büro in der Unternehmenszentrale und ist mit dem Automobilgeschäft eng verbunden: „Das hilft“, weiß Geschäftsführer Peter Müller. Der Manager ist seit 1995 bei Häusler. Regionale Bedeutung14 Filialen in München und dem Umland gehören heute zum Unternehmen. Eine Expansion über diese Region hinaus war nie geplant und wird auch heute nicht gewollt. Lediglich die Standorte anderer Opel-Händler im Umland wurden in den letzten Jahren übernommen, weil dort die Nachfolger fehlten und die Inhaber aus Altersgründen aufhören wollten. „Wir sind regional in und um München. Den Markt kennen wir“, begründet Müller das Vorgehen. In der bayrischen Landeshauptstadt ist das Unternehmen eine bedeutende Größe: Im letzten Jahr wurden 4.700 Neu- und 4.000 Gebrauchtwagen vermarktet, der Umsatz lag bei 160 Millionen Euro. 2011 ist ein Absatz von insgesamt 9.000 Fahrzeugen geplant und wird nach Einschätzung von Müller wohl auch erreicht. Dabei machen Fahrzeuge der Marke Opel immer noch 80 Prozent des Absatzes aus, auch wenn schon seit 2003 Honda verkauft wird. „Die Bekanntheit ist nicht übertragbar“, lautet die Begründung. Mit neuen Marken müsse man erst wachsen.Beständigkeit im MarktBei Opel hilft aber die Beständigkeit im Markt: „Unsere Stärke ist die Tradition.“ Die Kunden honorieren diese Kontinuität.„Früher gab es in München 17 Opel-Händler, jetzt sind es nur noch drei“, weiß Müller. Und für die sei Platz: „Jeder macht sein Geschäft. Es kommt auf den guten Service an.“ Häusler hat sich an das Kaufverhalten der Kunden angepasst und jetzt wochentags von 7 bis 20 Uhr geöffnet, samstags bis 16 Uhr. „Das Schlimmste ist, wenn der Kunde vor verschlossenen Türen steht“, meint Müller.Bislang können die verlängerten Öffnungszeiten durch Schichtarbeit der vorhandenen 530 Mitarbeiter und 70 Azubis dargestellt werden. Die Philosophie dahinter: Man muss die Trends erkennen und reagieren. Und das schnell, aber auch nicht zu schnell. Das Erfolgsgeheimnis: Die Balance finden aus Ruhe und Dynamik.Qualität und KompetenzDas gilt auch für den Service. Hier will Häusler vor allem durch Qualität punkten: „Wir können nicht so günstig sein, wie ATU zu sein scheint.“ Deswegen legt das Unternehmen viel Wert auf Direktannahme. Die Mitarbeiter werden permanent intern geschult, regelmäßig gibt es auch interne Werkstatt-Tests, die die Dekra durchführt. Die Ergebnisse werden sofort danach mit dem zuständigen Mitarbeiter besprochen. Schwierige Reparaturen werden im Technik-Center in der Bodenseestraße behandelt. Dort kümmern sich vier feste Mitarbeiter in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller um Problemfälle. „Das bringt Kompetenz.“ Bestätigt wurden Qualität und Kompetenz zuletzt beim Werkstatt-Test des ADAC in diesem Jahr, bei dem Häusler als bester Opel-Händler abschnitt. Das Autohaus hat seine eigene Bonuskarte und ein eigenes Call Center. Ein gutes Kundenbindungsinstrument ist laut Müller auch der lebenslange Ölwechsel: Für 150 Euro kann sich der Kunde beim Neuwagenkauf den Ölwechsel bei Häusler für die gesamte Haltedauer seines Fahrzeugs sichern. „20 Prozent der Kunden nutzen das.“ Weil Häusler auch das regionale Stützpunktlager von Opel in Unterschleißheim betreibt und von dort aus ganz Südbayern beliefert, gibt es niemand in der Umgebung, der schnelleren Zugriff auf Ersatzteile hat. Die Häusler-Filialen werden täglich, manchmal auch zwei Mal beliefert. Und: Durch das große Zentrallager in der Nähe müssen die einzelnen Betriebe nur kleine Ersatzteillager betreiben. MobilitätsanbieterEine eigene Autovermietstation ist in dieser Größenordnung selbstverständlich. Besonderheit: Der Opel Rent-Standort vermietet bei Bedarf auch stundenweise. Derzeit wird darüber hinaus an Mobilitätskonzepten gearbeitet: Nicht nur Fahrzeuge sollen verkauft werden, sondern auch Kilometer oder Autozeit. „Die jungen Leute wollen kein eigenes Auto mehr.“ Und wieder: „Man muss die Trends mitmachen, darf sich aber nicht zu sehr darauf versteifen. Es wird noch lange Kunden geben, die ein Auto kaufen wollen“, erläutert Müller. Auch bei Facebook macht das Traditionsunternehmen mit und beschäftigt einen Dienstleister, der den eigenen Auftritt für Internet-Suchmaschinen optimiert. „Das darf aber nicht zu aufdringlich sein“, warnt der Manager.Und so ist es auch bei der Werbung: Derzeit setzt das Unternehmen auf die klassische Werbung in den Lokalzeitungen und bei den Radiosendern vor Ort. Langsam werden die Aktivitäten aber Richtung Internet verlagert. „Unser Internet-Auftritt ist jetzt schon unsere 16. Niederlassung.“ Wohl dem, der die Trends rechtzeitig erkennt. Eine Umsatzrendite von zwei Prozent ist der Lohn für diese bedächtige Unternehmensführung, die auch nicht auf zu viel Fremdgeld angewiesen ist. zLesen Sie hier ...... wie man Trends rechtzeitig erkennt, ihnen aber nicht blind nachrennt. Das Erfolgsrezept von Opel-Häusler basiert auf der ausgewogenen Balance aus Ruhe und Dynamik.

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