Autohaus Schmitz, Köln-Porz: Mobilmachung des Porzer Dreigestirns

Der Karneval spielt eine zentrale Rolle in Porz, das Köln 1974 durch seine Eingemeindung erst zum Einwohner-Millionär gemacht hat. Dem "Porzer Dreigestirn" (Festausschuss Porzer Karneval FAS) stellt das Porzer Autohaus Schmitz alljährlich Fahrzeuge zur Verfügung und sorgt so für dessen "Mobilmachung". Eine Mobilmachung und Aktivierung ganz anderer Art ist der Auto-Familie Schmitz nun auch mit dem Neubau für das Marken-Dreigestirn Citroen, Mazda und DS gelungen. Neuer Standort Kaiserstraße 127 Als 30-jähriger Kfz-Meister hatte sich Hans-Heribert Schmitz 1986 mit der Marke Citroen in Köln-Porz selbständig gemacht, 1998 seinen Betriebs-Standort von der Fugger- in die Kaiserstraße verlegt und hier 2004 Mazda als zweite Marke dazugenommen, wobei sein ältester Sohn Heribert bei diesem Schritt bereits entscheidend mitwirkte. Das bestehende Citroen-Autohaus wurde dafür erweitert, stieß aber schon wenige Jahre später dank einer wachsenden Schar treuer Kunden bald an seine räumlichen Grenzen. Zudem schirmten zwei Discounter (Lidl und Aldi) das in zweiter Reihe gelegene Autohaus optisch von der viel befahrenen Kaiserstraße ab, ein Nachteil, den auch ein weithin sichtbarer Citroen-Pylon nicht kompensieren konnte. Deshalb griff Familie Schmitz zu, als sich die Gelegenheit bot, in nur 100 Metern Entfernung vom bestehenden Betrieb ein 12.000 qm großes Baugrundstück zu erwerben, das direkt an der Kaiserstraße und vis-a-vis von Aldi und Lidl liegt. "Ein optimaler Standort in Porz", resümiert Hans-Heribert Schmitz, "um unsere drei Marken in Szene zu setzen und unsere Werkstattprozesse endlich in einem optimalen formfollows-function-Raumprogramm abzubilden." Seine Frau Gabi Schmitz ergänzt: "Gemacht haben wir das, weil die Nachfolgefrage bei uns geklärt ist: Heribert, unser Ältester, ist schon lange im Unternehmen aktiv, und unser Jüngster hat das Studium der Fahrzeugtechnik abgeschlossen und verstärkt seit März das Werkstattteam." Den Zuschlag für Planung und Bau des neuen Betriebs erhielt das Generalbauunternehmen Borgers aus Stadtlohn. Gerold Urmelt, der Borgers-Verantwortliche für die Projektentwicklung, bringt die planerischen Überlegungen so auf den Punkt: "Wir haben uns aus Schallschutzgründen - die Kaiserstraße ist ja Wohngebiet -, aber auch aus funktionalen Überlegungen für einen L-förmigen Grundriss der Anlage entschieden. So konnten wir vis-a-vis von Aldi und Lidl einen großen Betriebshof realisieren, über den die Haupterschließung des Grundstücks läuft. Der Servicebereich ist ein Mix aus Rein-Raus-Boxen für alle schnellen Arbeiten und Prozesse, für langwierige Arbeiten gibt es eine Zentralwerkstatt mit drei Arbeitsplätzen. Über die zwei Dialogannahmen und den Dreipunkt ist der Servicebereich an die Ausstellung angedockt. In dieser mussten die drei Marken unter einem Dach zugleich vereint und separiert werden. Die Schau-Fassade, also die kurze Grundlinie im Grundriss-L, signalisiert die drei Marken zur Kaiserstraße hin. " Drei Marken unter einem Dach Drei Marken unter einem Dach, vereint und getrennt zugleich: Wie ist die Quadratur des Kreises hier geglückt? "Basis für die gefundene gute Lösung waren die Kompetenz der Planer und der konstruktive Multi-Dialog mit den Bauberatungen", berichtet Junior-Chef Heribert Schmitz, "wir haben von allen drei Marken eine ausgezeichnete Unterstützung und Kompromissbereitschaft erfahren. Das hat uns speziell bei der Integration von DS geholfen, die ja als dritte Marke erst im Laufe unseres Planungs- und Bauprozesses ihr aktuelles Profil und CI-Konzept bekommen hat." Den 125 qm großen, schwarz gefliesten DS-Salon ließen die Planer in vielen Varianten virtuell durch die insgesamt rund 1.000 qm große Ausstellungsfläche "wandern", bis die optimale Position gefunden war: Er liegt heute in den Proportionen des Goldenen Schnitts im Innern der ihn umfließenden Ausstellung, mit einer abgehängten Decke, die auf zwei L-förmig gestellten Leichtbau-Wandflächen aufruht, welche den DS-Salon zur dahinter befindlichen Mazda-Welt (ca. 365 qm) und Galerie abschirmen und zur davor liegenden Citroen-Ausstellung öffnen. Es ist im Prinzip das Urmuster des Tempels, das hier erkennbar wird: Eine Cella (DS-Salon) in einer offenen Säulen-Halle (Ausstellung mit Pfosten-Riegel-Fassade). Die 3-Marken-Ausstellung schafft so die Quadratur des Kreises: eine klare Markentrennung, ohne die optische Großzügigkeit und architektonische Integrität der 1.000-Quadratmeter-Ausstellung zu zergliedern. Und das gelingt auch außen: Der Kompromiss in Form einer Patchwork-Fassade, der durch die nötige Integration der unterschiedlichen CI-Elemente der drei Marken (vom silbernen Mazda Mesh-Gewebe bis zum roten Citroen Doppelwinkel, siehe Foto links oben) gefunden werden musste, wird durch einen baulichen Kunstgriff aufgefangen: Ein silberfarbener Gebäuderahmen fasst sowohl die Schauseite zur Kaiserstraße als auch die Hof-Fassade Richtung Lidl und Aldi als architektonische Klammer zusammen und lässt die Architektur wie aus einem Guss wirken (ganz nebenbei fungiert er auch als praktischer Witterungsschutz für die Schaufensterfronten). LED in allen Bereichen Auch das Thema Energieeffizienz spielte beim Neubau der Auto-Familie Schmitz eine Hauptrolle: Man setzt im Ausstellungs- wie im Werkstatttrakt durchgängig auf LED-Beleuchtungstechnik und auf effiziente Dunkelstrahler-Heizungen, nur in den Büros und Sozialräumen wurden konventionelle Heizkörper eingebaut. "Die Dämmwerte des Gebäudes entsprechen bereits der EnEV 2014, obwohl wir für den Bau noch die weniger strenge Vorgängerversion hätten verwenden können", erläutert Dr. Daldrup von Borgers. So sei man auf der "zukunftssicheren Seite". Eine PV-Anlage wurde (noch) nicht installiert, aber die Dachlandschaft so vorbereitet, dass sie jederzeit nachrüstbar wäre. "Derzeit macht das wirtschaftlich keinen Sinn für uns, aber das kann sich ja wieder mal ändern", sagt Hans-Heribert Schmitz mit Blick auf die sprunghafte Energiepolitik. Fazit: Hier ist ein vernünftiges, funktionales und gleichzeitig architektonisch überzeugendes Autohaus entstanden, in dem sich drei Marken gut aufgestellt sehen. Die Kommune zeigt sich mit dem neuen städtebaulichen Akzent in der Kaiserstraße sehr zufrieden. "Und auch unsere Kunden reagieren", so Heribert Schmitz junior, "ausnahmslos positiv auf das neue Haus". Hier steht also kurz gesagt kein Protz-Bau, sondern ein echter Porz-Bau!

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