Eigentlich hätten es in diesem Jahr 50.000 Zulassungen werden sollen. Das schafft Mazda nicht ganz: Mazda Motors Deutschland (MMD)-Geschäftsführer Bernhard Kaplan ging anlässlich der Jahreshauptversammlung des Mazda-Händlerverbandes (MHV) am 1. Dezember in Melle davon aus, dass die Marke hierzulande 2023 rund 48.000 Einheiten auf die Straße bringen wird. Der Auftragseingang sei gut: Aktuell habe Mazda in Deutschland trotz widriger Rahmenumstände noch rund 9.000 Kaufanträge in der Orderbank. Diese würden teilweise auch ins nächste Jahr mitgenommen und würden einen guten Start in 2024 ermöglichen. Trotz des gegenwärtig schwierigen Konsumklimas wolle der Importeur 2024 das Ergebnis von 2023 wiederholen. In Abhängigkeit von der Einführung von neuen Produkten soll es dann 2025 wieder Richtung 60.000 verkaufte Fahrzeuge gehen.
Händler wollen mehr
Das hätten die Händler gerne schon früher. MHV-Präsident Werner Prange erklärte in seiner Rede, dass das Ergebnis von 2023 zwar 13.000 verkaufte Fahrzeuge mehr seien als 2022 – aber 20.000 Einheiten weniger als vor Corona. Dass die verkauften Fahrzeuge höherwertig waren und dank der guten Geschäfte in den letzten beiden Jahren auch eine gute Rendite gebracht hätten, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die nicht verkauften Fahrzeuge zukünftig im Service fehlen würden. Die Planungen der Betriebe basierten auf mindestens 60.000 verkauften Einheiten pro Jahr. Die Autohäuser müssten ihren Banken Rede und Antwort stehen und zum Beispiel auch erklären, warum gut verkäufliche Fahrzeuge wie der Mazda2 und der Mazda CX-5 eingestellt werden und wie die Planung für die Nachfolgemodelle aussieht. Seine Forderung: "Wir benötigen dringend schlagkräftige Verkaufsunterstützungen." Der stationäre Handel müsse gestärkt werden. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, an dem der Importeur das in den letzten Jahren ersparte Geld wieder in den Markt bringen müsse.
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2024 wird schwieriges Jahr
Zu Beginn seiner Rede war Prange auf die gesamtgesellschaftliche und wirtschaftliche Lage eingegangen. Er warnte unter anderem davor, dass auch der Handel von den höheren Zinsen eingeholt würde, wenn wieder mehr Lagerwagen auf weniger Nachfrage treffen. Zudem würden die sinkenden Restwerte ein Risikopotential bergen. Er erwartet fünf Prozent niedrigere Werte als aktuell veranschlagt. Die im Händlerbetriebsvergleich ausgewiesene Umsatzrendite von vier Prozent würde – in einem Worst-Case-Szenario - angesichts der steigenden Kosten und anderen Risiken im nächsten Jahr nach seinen Berechnungen auf unter zwei Prozent fallen. Im Neuwagengeschäft erwartet Prange angesichts der schwachen Konjunktur Anfang 2024 ein "Hauen und Stechen". Auch im Gebrauchtwagengeschäft könne man sich keine langen Standzeiten mehr leisten. Die Kapazitätsplanung im Service sei angesichts von vereinzelten Lieferschwierigkeiten bei den Ersatzteilen schwierig.
MHV-Tagung 2023 in Melle
BildergalerieMazda bleibt in Europa
Von MMD-Chef Kaplan forderte Prange eine Aussage zur Zukunft von Mazda und des Handels in der Organisation. Kaplan war da sehr deutlich: "Europa spielt eine wichtige Rolle für den Konzern." Und: "Das Mazda Geschäft in Deutschland ist lohnenswert." Das bewiesen auch Bewerbungen von Händlern anderer Marken.
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Und es bleibt auch beim selektiven Vertriebssystem: Mit der Strategie "Drive 25" wurden erst zum 1. April 2022 einvernehmlich neue Händlerverträge verhandelt. "Damit gehen wir in die nächsten Jahre", versicherte Händlernetzentwickler Stefan Kampa. Es gebe keine Pläne ins Agentursystem zu wechseln. Allerdings wird auch Mazda den Grundrabatt zum 1. April 2024, dem Beginn des neuen Geschäftsjahrs bei der japanischen Marke, um zwei Prozent reduzieren. Auch das wurde im Rahmen des Stufenplanes von "Drive 25“ entsprechend vereinbart. Damit liegt Mazda aber immer noch über zehn Prozent und im oberen Drittel im Vergleich zu seinen Wettbewerbern.
Vergleichsweise ruhig
Im Vergleich zu den Verwerfungen, die es derzeit bei anderen Marken gibt, war es auf der Mazda-Händlerverbandstagung recht ruhig. Zwar ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein, wie die oben genannten Punkte schon deutlich machen. Es gab auch Kritik an der Mazda Finance, deren Prozessen und verspäteten Auszahlungen. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage forderten die Händler 180 zinsfreie Tage für ihre Neuwagen. Auch das Dealer Management System "Macs" lässt bei den Händlern einige Wünsche offen. Und: Es sei entgegen den Ankündigungen in den letzten beiden Jahren mehr Bürokratie neu eingeführt als abgebaut worden, hieß es. Die Angebotserstellung sei für die Verkäufer zu kompliziert. Hinzu komme, dass technische Schwierigkeiten bei einzelnen Modellen am Image der Marke kratzen. Kaplan fand aber einen versöhnlichen Abschluss, in dem er den Händler für ihr Engagement dankte. Und Prange lud seine Mitglieder schon einmal zur nächsten Tagung 2024 im Phantasialand in Brühl ein, wo es dann auch wieder Vorstandswahlen und eine festliche Abendveranstaltung geben wird.