Ein Verkäufer eines Autohauses im rheinischen Neuss hat gestanden, einen Kunden umgebracht und dessen Anzahlung unterschlagen zu haben. Gegen den verschuldeten 29-jährigen Familienvater aus Dormagen sei Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Das Verbrechen kam erst Monate später ans Licht, weil der Autoverkäufer die Leiche seines Kunden im Autobahnkreuz Neuss-Süd nicht tief genug verscharrte und ein Bauarbeiter eine Hand aus dem Erdreich ragen sah.
Der 57-jährige schwerkranke Frührentner habe einen 20.000 Euro teuren Neuwagen schon im vergangenen Jahr bestellt und 9.500 Euro angezahlt, die in den Büchern des Autohauses aber nicht auftauchten. Wochenlang soll der Verkäufer den Kunden dann hingehalten haben, obwohl der Wagen längst eingetroffen war. Als der 57-Jährige die Geduld verlor, habe der Verkäufer den Mann Mitte Januar in unmittelbarer Nähe des Autohauses umgebracht und die Leiche mit einem Auto weggeschafft. "Er hatte Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, wenn die Unterschlagung herauskommt", sagte der Leiter der Mordkommission "Gebüsch", Markus Dreisewert.
Weder Kollegen noch die Firmenleitung hätten von dem Verbrechen etwas mitbekommen, berichteten die Ermittler am Donnerstag. Wochenlang soll der Verkäufer die Leiche des Kunden dann von Versteck zu Versteck transportiert haben, bevor er auf Idee kam, sich des Toten im Autobahnkreuz zu entledigen. Erst vor fünf Wochen wurde die Leiche des 57-Jährigen entdeckt, weil ein Arbeiter sich während einer Pause in einem Waldstück zunächst über einen Fliegenschwarm wunderte und dann die Hand erblickte. "Die Grube war einfach zu klein", berichtete Dreisewert. Die Leiche im Wald trug eine Jacke, in der noch mehrere tausend Euro Bargeld steckten.
Das alte Auto des Toten wurde erst am Mittwoch am Dortmunder Hauptbahnhof entdeckt. Ein Bekannter des Autoverkäufers soll vergeblich versucht haben, den Wagen zu verkaufen. Das Opfer war ledig und schwer krank, hatte keine Kinder und lebte zurückgezogen. Erst am 14. Februar hatten Verwandte den gelernten Elektromeister als vermisst gemeldet. (dpa)
Dieter M. Hölzel
T. Meier
Stückmann
A. Aslau