Die Deutschen hatten im vergangenen Jahr offenbar weniger Ärger mit ihrer Kfz-Werkstatt oder ihrem Autohändler. Das zumindest liegt die gesunkene Zahl der Anträge bei den 100 deutschen Kfz-Schiedsstellen nahe. Die außergerichtlichen Vermittler mussten 2016 laut dem Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) 10.537 Fälle verhandeln, sechs Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Großteil der Anträge (82,6 Prozent) bezog sich auf Reparatur und Wartung. Die Kunden bemängelten nicht nachvollziehbare oder zu hohe Rechnungen, unsachgemäße Arbeit sowie nicht in Auftrag gegebene und trotzdem durchgeführte Arbeiten. Gebrauchtwagenkäufer beschwerten sich vor allem über technische Mängel und verschwiegene Unfallschäden. Rund 90 Prozent aller Anträge konnten im Vorverfahren geregelt werden. Von den bis vor die Schiedskommission getragenen Fälle endete fast die Hälfte mit einem Vergleich. In 15 Prozent der Fälle entschied die Kommission für den Kunden, in 20 Prozent gegen ihn.
Die Kfz-Schiedsstellen wurden 1970 ins Leben gerufen und sollen seitdem bei Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und Kfz-Werkstätten beziehungsweise Gebrauchtwagenhändlern vermitteln. Der Schiedskommission gehören ein Vertreter des Kfz-Gewerbes und des ADAC sowie ein Kfz-Sachverständiger der Deutschen Automobil-Treuhand (DAT) an. Für Verbraucher ist das Anrufen der Schiedsstelle kostenfrei, es können jedoch Gebühren für Gutachten oder Ähnliches anfallen. Für Werkstätten und Händler, die in der Kfz-Innung organisiert sind, ist die Entscheidung verbindlich. Der Kunde hingegen kann bei Unzufriedenheit mit dem Ergebnis auch weiterhin vor ein Gericht ziehen. (sp-x)