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Kfz-Gewerbe: "Starkes Jahr" in Niedersachsen

24.02.2016 12:38 Uhr
Kfz-Gewerbe: "Starkes Jahr" in Niedersachsen
"Starkes Autojahr" 2015: Geschäftsführer Christian Metje, Präsident Karl-Heinz Bley (MdL), Landespressesprecher Joachim Czychy
© Foto: Kfz-Gewerbe Niedersachsen-Bremen

Mehr Verkäufe, mehr Umsatz: Das niedersächsische Kfz-Gewerbe ist mit der Branchenentwicklung 2015 an sich zufrieden. Doch es gibt "einige Schrammen im glänzenden Lack".

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Das niedersächsische Kfz-Gewerbe meldet ein "starkes Autojahr" 2015. Wie der Landesverband am Mittwoch bekannt gab, stieg der Gesamtumsatz im Automarkt trotz unterdurchschnittlicher Pkw-Neuwagenverkäufe im vergangenen Jahr um rund 1,3 Milliarden auf 23,1 Milliarden Euro. Der Marktanteil der Autohäuser und Servicebetriebe im Ge­samtmarkt kletterte von 72,2 auf 74,9 Prozent oder 17,3 Milliarden Euro. Dies ist ein Plus von 9,6 Prozent. Die Gesamtumsatzrendite vor Steuern betrug rund 1,4 Prozent.

Die von neuen Umsatz-Rekorden geprägte Bilanz könne nicht überdecken, dass es "in der automobilen Welt einige Schrammen im glänzenden Lack" gebe, sagte Verbandspräsident Karl-Heinz Bley. Dazu zählten neben den Zulassungs-Sondereffekten vor allem der hohe Anteil der Pkw-Eigenzulassungen, Auftragsver­luste privater Kunden im Service und politische Rahmenbedingungen, die die Ge­schäfte belasteten.

2015 wurden rund 1,2 Millionen Autos (Vorjahr: 1,1) verkauft, da­von 806.670 Gebrauchtwagen (Vorjahr: 774.480). Das war eine neue Rekordmarke. Der Neuwagenumsatz stieg um 3,3 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Die Autohäuser bekamen davon 6,8 Milliarden Euro ab, ein Plus von 14,2 Pro­zent. Der Gebrauchtwagenumsatz erreichte 8,6 Milliarden (plus 10,2 Prozent), der Anteil des Fachhandels legte um elf Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zu. 1,03 Milliarden Euro schwer war das Geschäft mit neuen und gebrauchten Nutzfahrzeuge (plus 4,0 Prozent). Im Service erwirtschafteten die Unternehmen 2,97 Milliarden Euro, ein Plus von 1,4 Prozent.

Mit dem neuen Be­rufsbild habe das Kfz-Handwerk einen Volltreffer gelandet, sagte Bley. 3.342 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, davon 2.487 für den Kfz-Mechatroniker, 258 für den Fahrzeuglackierer und 486 für den Automobilkaufmann/-frau und 111 für den Zweiradmechaniker gab es in Niedersachsen. Das neue Be­rufsbild umfasst auch die System- und Hochvolttechnik. Erstmals seien im niedersächsischen Kfz-Gewerbe nicht alle Ausbildungsplätze be­setzt worden.

Nach einer aktuellen Befragung im niedersächsischen Handwerk sieht ein Drittel der befragten Betriebe eine Chance in der Integration von Flüchtlingen als Fachkräfte im eigenen Betrieb. In dem von den niedersächsischen Handwerkskammern mit Unter­stützung des Wirtschaftsministeriums gestarteten Projekt sollen den Angaben Bleys zufolge 500 Flüchtlinge bis August 2016 für eine Ausbildung im Handwerk gewonnen werden. "Wir brauchen Vorbilder und Best-Practice Beispiele. Die Offenheit in den Betrieben ist groß“, so der Händlersprecher. Allerdings fehle es an umfassender systematischer Registrierung, an Sprachkennt­nissen und an Kenntnissen bezüglich des dualen Ausbildungssystems.

2016 auf Vorjahresniveau

Trotz des Fehlstarts zu Jahresbeginn sieht der Verband die Automobilkonjunktur 2016 auf Vorjahresniveau. Knapp 350.000 Pkw-Neuzulassungen und 790.000 Besitzumschreibungen seien "eine realistische Prognose", so Bley. Für die Branche sei es wichtig, die Servicegeschäfte zu beleben und auszubauen. Wer beispielsweise die Shop-Betreiber im Internet beobachte, dann seien die Einkaufsmöglichkeiten für Fahrzeugteile "nahezu unbegrenzt".

Neben seinem Nein zur Elektro-Kaufprämie steht das Kfz-Gewerbe auch der unlängst diskutierten Bargeldobergrenze ablehnend gegenüber. Dies sei ein Eingriff in die Entscheidungs- und Verfügungsfreiheit sowohl der Autohäuser und Kfz-Betriebe als auch unserer Kunden, sagte Bley.

Dringlicher seien Fragen im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Produkten und Prozessen. Im Kfz-Handel sei die Digitalisierung längst Reali­tät, denn Kunden konfigurierten neue Fahrzeuge in der Regel auf der Plattform des Her­stellers, so der Verbandschef. "Da der Kunde damit in direktem Kontakt mit dem Hersteller steht, droht das Arbeitsprinzip, nach dem der Hersteller Automobile herstellt, Handel und Service diese verkaufen und warten, aus dem Gleichgewicht zu rut­schen." (se)

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