Trotz positiver Halbjahresbilanz warnt das Kfz-Gewerbe Rheinland-Pfalz vor Fehlentwicklungen auf dem Automarkt. So geht fast jede dritte Neuzulassung auf Hersteller oder Händler zurück. "Und das ist keine gute Entwicklung, da sie die schwierige Renditesituation noch verschärft", sagte Jens Bleutge, Geschäftsführer des Kfz-Landesverbands Rheinland-Pfalz. Denn die auf die Händler zugelassenen Autos würden später mit Preisnachlässen als Tageszulassung oder Jahres- bzw. Vorführwagen und entsprechend geringerer Rendite verkauft.
Mit 63.894 lagen die Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2015 in dem Bundesland 4,3 Prozent über dem Niveau des ersten Halbjahres 2016. "Das ist eigentlich eine gute Nachricht für das Kfz-Gewerbe. Der Schein trügt aber", so Bleutge. Denn im gleichen Zeitraum sei die Quote der Eigenzulassungen von Händlern und Herstellern auf nun 30,4 Prozent angestiegen, im ersten Halbjahr 2014 lag sie noch bei 28,9 Prozent.
Im Kfz-Gewerbe Rheinland-Pfalz sind 16 Kfz-Innungen organisiert, die insgesamt etwa 2.000 Kfz-Betriebe vertreten. 2014 lag die durchschnittliche Umsatzrendite bei etwa einem Prozent.
Hoffnung macht den Händlern für 2015 das Gebrauchtwagengeschäft. Mit 206.443 Umschreibungen stieg die Zahl im ersten Halbjahr um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings hat Bleutge zufolge auch dieser Anstieg einen faden Beigeschmack. Denn er gehe wohl in großen Teilen ebenfalls auf die händlereigenen Zulassungen zurück, also auf Autos, die eigentlich als Neuwagen hätten verkauft werden sollen, nun aber mit geringerer Marge als "junge Gebrauchte" an den Kunden gebracht werden. (se)
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