Trotz eines positiven Jahresstarts bleibt das Kfz-Gewerbe in Nordrhein-Westfahlen vorsichtig und rechnet für 2015 mit einer stabilen Geschäftsentwicklung. "Obwohl die Branche im ersten Quartal sowohl bei den Neuzulassungen als auch Besitzumschreibungen gut auf Kurs war, erwarten wir für dieses Jahr keinen nennenswerten Veränderungen", sagte Bruno Kemper, Vizepräsident und Sprecher des Landesverbandes, am Mittwoch in Essen.
Kemper verwies in seiner Prognose darauf, dass der Bedarf an Neu- und Gebrauchtfahrzeugen im Laufe des Jahres gedeckt sein werde und der Markt zur Normalität zurückgelange. "Vor diesem Hintergrund gehen wir für die Bereiche Neu- und Gebrauchtwagen von einem leichten Umsatzplus mit etwas besseren Erträgen aus. Auch das Servicegeschäft sollte sich auf einem stabilen Niveau bewegen."
Die NRW-Bilanz für 2014 fällt – wie die vieler anderer Landesverbände – gemischt aus. Während der Fahrzeughandel brummte und für ein Umsatzplus von 7,7 Prozent sorgte, gab es bei Service und Rendite Bremsspuren. Auf der Überholspur war das GW-Geschäft über den Neuwagenhandel. Den Umsatzzuwachs von 22,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro begründete Kemper mit den Auswirkungen des Kaufverhaltens der Privatkunden. "Die angebrauchten Neuwagen erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie durch eine Tageszulassung zum attraktiven Gebrauchtwagen werden." Das erkläre auch den Anstieg des GW-Durchschnittspreises von 9.420 auf 9.870 Euro.
Während die Erlöse im reinen Gebrauchtwagenhandel um 7,4 Prozent rückläufig waren, nahm der Neuwagenverkauf im Jahresvergleich an Fahrt auf. Der Umsatz legte in diesem Bereich um 8,5 Prozent auf elf Milliarden Euro zu. Neue Autos wurden im Schnitt um 1.300 Euro teurer, sie kosteten 28.330 Euro. Insgesamt kamen im bevölkerungsreichsten Bundesland 2014 582.713 Pkw erstmals auf die Straßen – 3,9 Prozent mehr als im Jahr davor.
Sorgen macht in zunehmenden Maße das Werkstattgeschäft. Laut Kemper erwirtschafteten die 9.419 Kfz-Meisterbetriebe und 76.591 Beschäftigten einen Umsatz von 6,3 Milliarden Euro mit Servicedienstleistungen. Das Minus von 3,4 Prozent zum Vorjahr erklärte Kemper mit den Auswirkungen des letztjährigen milden Winters, der besseren Fahrzeugqualität und dem generell härteren Wettbewerb.
Unbefriedigende Rendite
Angespannt bleibt auch die Renditesituation der Autohäuser und Werkstätten in NRW. Das Kfz-Gewerbe schätzt die Umsatzrendite nur auf ein bis 1,2 Prozent (2013: 1,3 Prozent). "Um die Unternehmen auf einem zeitgemäßen Niveau halten zu können, muss die Rendite der Händler deutlich höher liegen", betonte Kemper. Verantwortlich für den Abschwung sei der Trend zu jungen Gebrauchten. Der Händler kaufe diese Fahrzeuge als Neuwagen, um sie dann als Gebrauchte zu verkaufen. (rp)