Der Präsident des hessischen Kfz-Gewerbes Jürgen Karpinski hat eine Lanze für den Diesel gebrochen. "Diesel sind robuste, sparsame Fahrzeuge, die von ihren Haltern lange genutzt werden – oft über das aktuelle Durchschnittsalter von 9,4 Jahren hinaus", sagte Karpinski Ende vergangener Woche bei der Mitgliederversammlung seines Verbandes in Gießen. "Was aus Sicht unserer Betriebe komplett in den Hintergrund tritt, ist die sinnfreie Verschrottung vieler zehntausend recht junger Diesel-Fahrzeuge". Diese werde befeuert durch die Umtauschprämien der Hersteller.
Karpinski, der auch den Dachverband ZDK führt, appellierte erneut an die große Koalition, eine Nachrüst-Verordnung für ältere Dieselautos einzuführen. Dies gelte vor allem für die rund sechs Millionen Euro 5-Fahrzeuge in Deutschland. "Nur so lässt sich der dramatische Wertverlust, den die Autobesitzer, aber auch die Händler erleben, in den Griff bekommen."
Vor allem die andauernde Diskussion in Politik und Öffentlichkeit um Fahrverbote und Nachrüstungen mache dem Kfz-Gewerbe "extrem" zu schaffen. Das Fahrverbotsurteil von Leipzig habe zur weiteren Verunsicherung der Verbraucher beigetragen, so Karpinski: "Auf den Höfen der Händler stehen mehrere hunderttausend kaum verkäufliche Fahrzeuge und die Kostenbelastung nimmt aufgrund langer Standzeiten und zahlreicher Leasing-Rückläufer zum Teil dramatische Züge an."
Karpinski hatte auch gute Nachrichten für die Verbandsmitglieder im Gepäck. Die Vergütung von Aus- und Einbaukosten bezeichnete er als "vollen Erfolg" und "Meilenstein unserer Lobbyarbeit als Verband". Seit dem 1. Januar können die Betriebe von den Lieferanten nicht nur neues Material verlangen, sondern auch die Aus- und Einbaukosten in Rechnung stellen, wenn ursprünglich ein defektes Teil geliefert worden war.
Rundfunkgebühren weiter auf der Agenda
Auch bei den Rundfunkgebühren werde man nicht locker lassen, unterstrich der Branchenvertreter. "Dass eine Handelsware mit einem Rundfunkbeitrag belegt wird ist nicht nachvollziehbar. Dagegen wehren wir uns bis in die höchste Instanz." Ein baden-württembergischer Autohausunternehmer hat mit Unterstützung des ZDK und dessen Landesverband beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde gegen die Rundfunkbeiträge für Vorführwagen eingelegt.
Anlässlich der Veranstaltung berichtete Vorstandsmitglied Horst Haese von einem erneuten Rekordjahr bei Ausbildungszahlen. Zum Stichtag 1. September 2017 gab es 1.527 Neuverträge zum Kfz-Mechatroniker in Hessen gegeben. Bei den Automobilkaufleute waren es 378 Verträge. Hierzu würde die in 2017 in Kraft getretene neue Ausbildungsverordnung beitragen, die in hohem Maße auf die steigenden Anforderungen an digitalisierte und vernetzte Prozesse in Autohaus und Werkstatt eingehe, hieß es.
Ein ebenso erfreuliches Thema sei die von der hessischen Landesregierung beschlossene "Meisterprämie", so Haese. Angehende Meisterschüler können ab 2018 mit einem Zuschuss von 1.000 Euro rechnen. Aufgrund der unterschiedlichen Förderhöhe in den Bundesländern hätten sich die Handwerksorganisationen dafür ausgesprochen, die Zuschüsse bundeseinheitlich zu gestalten und den Zentralverband des Deutschen Handwerks aufgefordert sich hierfür stark zu machen.
Zum Tagesordnungspunkt Berufsbildung stellte Joachim Syha, Technischer Referent beim Zentralverband, die Onlineprüfung in einer Praxisdemonstration dar. Bei der Abendveranstaltung zeichnete der Landesverband Hans-Joachim Beranek für seine besonderen Verdienste für das Kraftfahrzeuggewerbe mit der silbernen Ehrennadel aus. (AH)
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