Wellergruppe: "Keine schlechten Zeichen! "

Vor allem durch ihre Bauaktivitäten war die Wellergruppe in den letzten Monaten immer wieder Pressethema. Als "keine schlechten Zeichen" wertet Firmenchef Burkhard Weller diese Investitionsfreude im AUTOHAUS-Interview Mitte November, in dem er auch zur Performance seiner Gruppe im laufenden Jahr Auskunft gibt. AH: Herr Weller, wie ist 2014 für die Wellergruppe gelaufen? B. Weller: 2014 ist für uns sehr ordentlich gelaufen. Wenn der Dezember noch in "Ordnung" geht, schließen wir zufriedenstellend ab. Das heißt, wir laufen ca. 10 Prozent über Ergebnis-Plan. AH: Wann und wie wollen Sie wieder 2 Prozent Umsatzrendite erreichen? B. Weller: Wollen wir mal nicht nach den Sternen greifen. Wir haben Betriebe, die liegen deutlich über 2 Prozent, das sind werkstattlastige Betriebe. Die vertriebslastigen Häuser, dann noch im Endkundengeschäft, schaffen 1 bis 1,5 Prozent. Sicher werden wir an der Marke 2 Prozent Umsatzrendite arbeiten. Das ist aber eine bleibende Aufgabe, bei anhaltenden Investitionen, auch durch permanente Standardverschärfungen der Hersteller. Hier wäre ein vernunftunterstützter Blick der Hersteller wünschenswert. Ob eine Fliesenfarbe zwei Nuancen heller nun mehr Autos verkauft, ist doch eher zweifelhaft... AH: Was macht derzeit mehr Freude, das Neuwagen- oder das GW-Geschäft? B. Weller: Freude macht beides. Beim Gebrauchtwagen der freie Einkauf, die freie Preisgestaltung und dadurch recht stabile Ertragssituation. Beim Neuwagen die treue Kundschaft, die Werkstatttreue, der Wiederkauf. Ich sehe die Probleme mit den Börsen eher als Chance, sich als Händler vor Ort abzuheben und als Mobiltätshelfer zu agieren. AH: Sie investieren gerade eifrig! B. Weller: Wir haben vor vier Monaten einen B&K Betrieb für BMW und MINI in Detmold eröffnet, im April einen Toyota Betrieb in Münster übernommen, wir bauen derzeit ein riesiges Audi Zentrum für MaxMoritz in Bielefeld, wir bauen für Lexus ein neues Haus in Osnabrück nach der "CI 2020", wir bauen neue Ausstellungsräume für B&K in Herford und Lüneburg für BMW und MINI und beginnen noch dieses Jahr mit dem Bau einer Wasserstofftanke. Ich denke, keine schlechten Zeichen! AH: Wie ist Ihre Personal-Situation? B. Weller: Wir haben gerade 148 neue Azubis eingestellt, auch sind neue Mitarbeiter/innen in der Einschulungsphase und für die Neubauten in Planung. Ich denke, wir werden schon in Kürze die 2.000-Mitarbeiter-Marke überschreiten. AH: Wie schwer ist Fachpersonal zu bekommen? B. Weller: Manche Kollegen haben da einen hohen Jammerfaktor. Die Gewerkschaft kokettiert mit Fachkräftemangel, um ihre für Handel und Handwerk überzogenen Lohnforderungen durchzusetzen. Wir spüren kein Problem, gute Leute zu bekommen: Fast 25 Prozent unserer Mitarbeiter/innen sind Azubis, aus diesem Fundus können wir unser Wachstum ganz gut führen. B&K: BMW und MINI AH: Bei B&K war das Jahr 2013 aufgrund der Bonusveränderung nicht zufriedenstellend, wie läuft 2014? B. Weller: Dieses Jahr war es deutlich besser, BMW hat nachgebessert. Was nicht heißt, dass wir zufrieden sind, wir liegen über dem Durchschnitt der Handelskollegen, aber der Schnitt ist für eine Premiummarke nicht wirklich zielführend. Nach oben ist da noch Luft. AH: Wie beurteilen Sie den "kurzen Prozess", mit dem BMW - entgegen den Zusagen - den neuen Vertrag umsetzen will? B. Weller: Das kommt dabei raus, wenn erst ein Rambo die Standards überzieht, dann ein Weichspüler der Rücknahme gegenüber dem Management nicht stark genug ist und nun eine Rechtsabteilung mit kaufmännischer Begleitung versucht Altvorderes umzusetzen. Partnerschaftlich ist anders, da könnte BMW in anderen Herstellerorganisationen, unweit von München, lernen. Schade, eine ingenieurtechnische Meisterklasse wird zum Streitobjekt zwischen Handel und Hersteller und verliert dadurch Markt. AH: Wie beurteilen Sie das aktuelle BMW Bonussystem mit Quartalszielen? B. Weller: Nachlasstreibend. Ein Quartalszieltreiben ist einer Premiummarke unwürdig, ich kenne das eher von Fiat und Co. AutoWeller und Toyota AH: Wie hat sich Toyota 2014 entwickelt? B. Weller: Toyota in Deutschland bewegt sich eher horizontal, wir kämpfen in unseren AutoWeller Betrieben mit leichten Steigerungen dagegen an. Wenn die Marke nicht zieht, muss der Handel eben schieben. AH: Wie lauten hier Ihre Erwartungen? B. Weller: Toyota wird sich erholen. In Europa ist Toyota erfolgreich, weltweit sowieso, in Deutschland ist der am härtesten umkämpfte Markt. Hier werden wir künftig 80-90.000 Einheiten erleben. Wer von mehr träumt, wird falsch agieren. MaxMoritz: Volkswagen und Audi AH: Die Wellergruppe hat sich mit Max-Moritz in früheren Jahren schwer getan. Wie ist die Performance heute? B. Weller: Das stimmt so nicht pauschal, MaxMoritz Soest und Hagen sind "Perlen", Bünde war eine Neugründung, und in Ostfriesland lagen 4 Betriebe 8 Jahre lang im Deichschlaf, bevor wir sie übernommen haben, das war die Aufgabe. In diesem Jahr haben wir auch die Ostfriesen wach gerüttelt und es wird noch besser gehen, warten Sie ab. AH: Was bringt 2015 der Wellergruppe? B. Weller: Wir werden weiter wachsen. 2015 werden wir uns auch intensiv mit dem Thema Wachstum des Volkswagenkonzerns innerhalb der Wellergruppe beschäftigen, das können weitere Konzernmarken sein, aber auch zusätzliche Standorte. AH: Herr Weller, herzlichen Dank für das Gespräch! Interview: Ralph M. Meunzel Schlechte Noten für BMW Keine guten Haltungsnoten bekommt BMW für den "kurzen Prozess", mit dem die Münchner ihre CI-Baustandards durchsetzen wollen, von einem der profiliertesten Autohändler Deutschlands. Auch das Bonussystem mit Quartalszielen nennt Burkhard Weller "nachlasstreibend" und "einer Premiummarke unwürdig".

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