Der Jaguar F-Type kann die Passanten in Dubai nur ein paar Sekunden fesseln. Dann reißt jeder den Kopf herum und starrt auf einen Jaguar, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat: Nicht flach und breit, sondern hoch und herrschaftlich rollt der erste Geländewagen der Briten ins Bild. Oder zumindest das, was in zwei, drei Jahren einmal die Antwort auf Porsche Cayenne und BMW X5 werden will. Denn nur ein paar Wochen nach der Premiere auf der IAA in Frankfurt steht hier am Rand der Wüste die Studie C-X17 zur ersten zaghaften Ausfahrt bereit.
Die Briten planen nichts weniger als "eines der sportlichsten und dynamischsten SUV in seiner Klasse", sagt Graham Wilkins. Als leitender Ingenieur verantwortet er die Entwicklung einer vollkommen neuen Architektur aus Aluminium, die mit einem Gewichtsvorteil von bis zu 40 Prozent, enormer Steifigkeit und reichlich Variabilität bei Radstand und Spurweite erst die Grundlage für dieses Versprechen bildet.
Doch bis der C-X17 diese Vorteile einmal ausspielen kann, wird es noch ein wenig dauern. Denn noch ist er ein handgeschmiedetes Einzelstück, das nur mit der gebotenen Vorsicht bewegt werden darf. Und auch wenn im Hintergrund schon mit Hochdruck an der neuen Plattform gearbeitet wird, ist erst einmal die neue Limousine für die Mittelklasse dran, die gegen BMW 3er, Mercedes C-Klasse und Audi A4 antritt und über kurz oder lang zum meistverkauften Jaguar-Modell im Portfolio werden soll.
Zwar klingt das SUV-Showcar beim Schaulaufen im Wüstensand schon ziemlich imposant, weil der drei Liter große V6-Kompressor hinter dem mächtigen Grill sich nicht mit Nebensächlichkeiten wie einem Schalldämpfer abgeben muss. Und so tief, wie man trotz 21 Zentimetern Bodenfreiheit in den weißen Lederschalen hinter dem Lenkrad liegt, fühlt sich der Jaguar sogar bei einer langsamen Fotofahrt an wie ein Sportwagen.
Vom Roadster inspiriert
Doch weil weder die Plattform noch die neue Generation von Vierzylinder-Motoren, um die herum dieses Auto hauptsächlich entwickelt wird, auch nur ansatzweise fertig sind, ist es vor allem das Design, das die Sportlichkeit transportieren muss. Und da kommt wieder der F-Type ins Spiel: "Wir haben uns bei der Suche nach den richtigen Formen und Proportionen stark von diesem Roadster inspirieren lassen", sagt Designchef Ian Callum und lenkt den Blick auf die mit ganz wenigen Linien modellierte Flanke, die breiten Hüften und das knackige Heck der Studie.
Eine schlichte Übernahme des Land Rover-Designs kam natürlich nicht in Frage. "Wir wollten schließlich keinen Geländewagen, der nur wie ein Jaguar aussieht. Sondern unser Ziel war ein waschechter Jaguar, mit dem man auch ins Gelände kann." Jetzt drückt sich der C-X17 so stramm und angriffslustig in den Rückspiegel seines Vordermanns, wie man es von einem Sportwagenhersteller erwartet. Und wenn man der Studie hinterherschaut, dann wirkt sie tatsächlich fast ein bisschen wie ein F-Type auf Stelzen.
Serientauglich
Der erste Eindruck ist stimmig und die Prognosen für das Segment sind rosig wie eh und je. Denn keine andere Fahrzeugklasse wird auch in Zukunft so stark wachsen wie die der Geländewagen, melden die Analysten. Deshalb wären die Briten schlecht beraten, wenn sie den Wagen nicht zu einem Schätzpreis von 45.000 Euro aufwärts tatsächlich in Serie bringen würden. Doch eine offizielle Bestätigung hört man nicht. Aber die neue Architektur ist auf dem Weg und das Karosseriedesign laut Callum zu 95 Prozent serientauglich. Wenn es überhaupt etwas wird mit dem C-X17, dann wohl frühestens Ende 2015 oder Anfang 2016. (sp-x)