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Infiniti-Aus in Westeuropa: Mehr Fragen als Antworten

24.05.2019 16:00 Uhr
Infiniti-Aus in Westeuropa: Mehr Fragen als Antworten
Von Januar bis März 2019 verzeichnete Infiniti in Deutschland lediglich 90 Neuzulassungen.
© Foto: picture alliance / Gene J. Puskar / AP Images

Im März gab Inifniti überraschend seinen Rückzug aus Westeuropa bekannt. Bis November will die Premiummarke Nissans eine Aftersales-Strategie erarbeiten. Welche Konsequenzen das Aus für den Handel hat, ist bisher weitestgehend unklar.

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Von Online-Redakteur Andreas Heise

"Die Japaner sehen sich auf dem Weg zu einem ernstzunehmenden Premium-Anbieter in Europa. Im ersten Quartal verkauften sie mehr als 6.000 Neuwagen." 2016 schien sich die Marktoffensive von Nissans Edel-Tochter Infiniti auszuzahlen. Die Vorzeichen standen auf Wachstum – mehr Modelle, mehr Händler, mehr Verkäufe. Doch bereits drei Jahre später die Ernüchterung: Infiniti zieht sich bis Ende März 2020 aus dem westeuropäischen Markt zurück. Man will sich stattdessen auf Nordamerika und China konzentrieren.

Für die Infiniti-Partner kommt der Rückzug völlig überraschend. Sonst hätte manch Händler in den letzten Jahren nicht noch in Neubauprojekte für die Marke investiert. So errichtete beispielsweise die Automobilforum Gruppe 2018 einen 400 Quadratmeter großen Showroom in Kesselsdorf. Das Autohaus Bernds wiederum feierte im Juni vergangenen Jahres sogar die Eröffnung des größten Infiniti-Showrooms in Europa. Hohe Investitionen, die nun schmerzen dürften – und sicher auch im Fokus der Vertragsabwicklung stehen werden.

Aus Händlerkreisen ist zu erfahren, dass erste Gespräche mit dem Hersteller laufen. Viele Fragen seien noch offen, Ergebnisse gebe es noch keine, berichten betroffene Autohaus-Geschäftsführer unisono gegenüber AUTOHAUS.

"Derzeit sprechen wir mit jedem Partner über eine faire und freundschaftliche Beendigung des Infiniti-Vertrages", bestätigt Michael Hungenberg, Regional Director Center Europe von Infiniti, auf Anfrage. Zunächst hielten alle Infiniti Center und Servicepartner ihren Betrieb bis Ende März 2020 aufrecht. "Somit ändert sich gegenüber heute zunächst einmal nichts", sagt Hungenberg und ergänzt: "Im Anschluss werden wir sämtliche Aftersales-Serviceleistungen sicherstellen." Man überarbeite derezti die Aftersales-Strategie, sie sei voraussichtlich im November dieses Jahres fertig.

Fahrzeugverkauf noch bis Februar 2020

Der Neuwagenbestand soll laut Hersteller durch die Infiniti Center bis zum Austrittsdatum an Endverbraucher vermarktet werden. Hungenberg ist sich sicher: "Mit unserer Produktionsplanung und dem Bestand werden wir die erwartete Nachfrage durchgehend bis Ende März 2020 decken. Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden bis etwa Februar 2020 die Möglichkeit haben, zu bestellen."

Wie sich jedoch die Kundennachfrage angesichts des bereits offiziellen Marktaustritts und der offenen Fragen in puncto Aftersales/Kundenservice entwickeln wird – das steht auf einem anderen Blatt. Auch läuft bereits im Juli die Produktion der Kompaktmodelle Q30 und QX30 am Standort Sunderland in Großbritannien aus. Da fragt sich der ein oder andere Infiniti-Händler, welche und wie viele Fahrzeuge er bis Ende März 2020 überhaupt noch vermarkten kann. Bisher scheint nur eins sicher: der Rückzug.

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