Ausgabe 18/2010: In Wartestellung

In WartestellungGVO und neues Geschäftsmodell E Bei den meisten Fabrikaten sind Neuordnungen derzeit noch kein Thema. Von doris PlateSchau mer mal, dann seh mer scho. So könnte derzeit das Motto der Fabrikatsverbände in Deutschland bei den Themen GVO und neues Geschäftsmodell lauten. Auf eine Umfrage von AUTOHAUS Ende August waren jedenfalls durchweg nur sehr zurückhaltende Antworten eingegangen. Da die GVO für den Vertriebsbereich eine Übergangsfrist bis 2013 vorsieht, wollen die meisten Fabrikate erst später über eventuell anstehende Änderungen verhandeln. Und auch beim neuen Geschäftsmodell geht es nur schleppend voran: Obwohl der ZDK sein Konzept bereits im Juli den Vertriebsleitern der Importeure präsentiert hat, hat sich bislang noch kaum etwas getan. Am heißesten sind die Verhandlungen derzeit bei den Fabrikaten Citroen und Peugeot. Hier sind die Verträge ausgelaufen bzw. gekündigt und die Verhandlungen über die neuen laufen auf Hochtouren. Bei Peugeot kann das noch dauern: Die Vorlage des Herstellers wurde vom ZDK mit einem 40-seitigen Papier kommentiert, das nun abgearbeitet werden muss. Außerdem liegt ein Gutachten eines österreichischen Juristen vor, der die einjährige Vertragsverlängerung, die die Peugeot-Händler derzeit haben, für nicht GVO-konform hält. Es geht um StandardsInsgesamt spielt die neue GVO bei den Vertragsgesprächen nach Einschätzung von Peugeot-Händlerverbandspräsident Gerhard Stach aber eher eine untergeordnete Rolle. „Es geht eher um Standards.“ Da die Vertragsgespräche von der Pariser Zentrale dominiert seien und es beim Geschäftsmodell um ein deutsches Konzept gehe, stellt Stach diese Diskussion derzeit hinten an.Fast abgeschlossen hat indessen Suzuki seine Vertragsgespräche: Der neue Händlervertrag soll in diesen Tagen vorgelegt werden. Der Händlerverband will ihn dann rechtlich prüfen lassen. Nach bisherigem Verhandlungsstand bleibt es beim exklusiven Vertriebssystem, das allerdings in Bezug auf aktiven Verkauf in andere Vertragsgebiete aufgeweicht sein wird. Die Realität der Internet-Verkäufe schaffe hier Fakten. Positiv vermerkte Händlerverbandssprecher Klaus Fröhlich die verbesserten Konditionen und die auf ein Jahr verlängerte maximale Haltedauer für Vorführwagen. Hier habe das neue Geschäftsmodell Argumente geliefert. „Vieles andere wird aber ein Traum bleiben“, meint Fröhlich.Am weitesten ist man bei Mercedes-Benz. In Sachen GVO wird kurzfristig zwar kein Handlungsbedarf gesehen, beim Geschäftsmodell ist der Vertreterverband aber bereits seit Ende 2009 mit dem Hersteller im Gespräch. „Ein wesentlicher Schritt war hier die Einführung des neuen Restwertabsicherungsmodells zum Jahreswechsel“, teilte Geschäftsführer Stefan Ax mit. „In diesem Jahr verhandeln wir ergänzende Maßnahmen der Rentabilitätssicherung, wie zum Beispiel ein neues Geschäftsmodell für Vorführfahrzeuge.“ Die Argumente des ZDK seien dabei in den Verhandlungen hilfreich. Auch bei Renault werden GVO und neues Geschäftsmodell bereits diskutiert. „Renault hatte bereits im vergangenen Jahr als einer der ersten Hersteller eine Beteiligung an Leasingrückläufern gezahlt – wenn auch nicht in vollem Umfang unserer Verluste“, teilte der Vizepräsident des Händlerverbandes Fritz Kuckartz mit. Er geht davon aus, dass Renault auf flächendeckende Kündigungen verzichten wird. Für die Diskussion von Einzelheiten bliebe aber noch genug Zeit. Konstruktive Gespräche zum neuen Geschäftsmodell gab es auch schon bei Hyundai. Laut Händlerverbandsgeschäftsführerin Antje Woltermann könnten sich die GVO-Änderungen zum Mehrmarkenvertrieb bei diesem typischen Zweitfabrikat auswirken. Eine Kündigung der Verträge sei jedoch nicht geplant. „Wir sprechen aber jetzt schon über eine Änderung der Vertriebsstandards. Der Grund liegt in der positiven Entwicklung der Marke und nicht in der GVO.“Kein deutscher AlleingangFiat-Händlerverbandssprecher Friedrich Karl Bonten glaubt bezüglich des neuen Geschäftsmodells nicht an einen deutschen Alleingang: „Die Politik von Fiat wird im Wesentlichen in Italien gemacht.“ Auch Bonten geht davon aus, dass über die neuen Vertragsinhalte erst im Jahr 2012 diskutiert wird. „Das hängt auch vom Erfolg der veränderten Marken- und Modellpolitik ab.“Bei Toyota wird derzeit über ein neues Margensystem verhandelt, das zum 1. Juli 2011 eingeführt wird. Dafür wurde der Vertrag gekündigt. Ob es wegen der neuen GVO ab 2013 noch eine grundsätzliche Neugestaltung des Vertrages gibt, ist derzeit noch nicht bekannt. Auch über das neue Geschäftsmodell wird derzeit nicht direkt gesprochen. Allerdings nehme das Thema Vertriebs- und Prozesskosten im Allgemeinen eine deutlich höhere Gewichtung in allen Gesprächen ein. Letzteres gilt auch für Nissan. Laut Händlerverbandsgeschäftsführer Markus Stein sei derzeit bezüglich der GVO keine Kündigung geplant. Details würden aber erst später besprochen. Ebenso BMW. Schon seit drei Jahren gebe es unter dem Oberbegriff „Deutschlandstrategie“ gemeinsame Überlegungen zur Optimierung der Händlerrendite. Da der BMW-Händlervertrag aber bis 2013 befristet ist, sei die GVO derzeit noch kein Thema. Auf die Mutter schauenIn der Volkswagen-Gruppe schauen alle Fabrikate auf die große Mutter, die derzeit noch mit der Prüfung der GVO beschäftigt ist. Die neue Marktanteilsgrenze von 30 Prozent ist ein Thema. Derzeit seien aber keine Kündigungen geplant. Bezüglich des neuen Geschäftsmodells werde diskutiert, „ob und gegebenenfalls in welchem Umfang diese Ansätze einen positiven Beitrag zu der Verbesserung der Kosten- und Vertriebsstruktur leisten können.“ Der Porsche-Händlerverband lässt sich das ZDK-Modell im Oktober erst einmal von Antje Woltermann präsentieren, bevor er über das weitere Vorgehen entscheidet.Bei Ford muss das neue Geschäftsmodell erst noch im Händlerverband diskutiert werden, teilte Geschäftsführer Johann Gesthuysen mit. Eine Vertragskündigung wegen der neuen GVO sei aber nicht vorgesehen.Opel sieht sich bei der GVO-Umsetzung ebenfalls nicht in der Vorreiterrolle. Die Themen wurden laut Händlerverbandsgeschäftsführer Uwe Heymann zwar angerissen. „Eine Vertiefung soll aber erst erfolgen, wenn sich auf der Industrieseite abzeichnet, wie die Hersteller die veränderte Situation für sich nutzen wollen.“ Das Thema „Neues Geschäftsmodell“ soll in einer der nächsten Vorstandsforumssitzungen vorgestellt und diskutiert werden. Im Moment stehen aber andere Themen im Vordergrund. Andere SorgenDas gilt auch bei vielen anderen Marken wie Jaguar/Land Rover, Daihatsu, Kia, Subaru und Mitsubishi. Wegen der Neuordnung der Eigentümerverhältnisse auch für Saab und Volvo. Auch bei Smart werden die Gespräche laut Händlerverbandspräsident Ulrich Fromme erst später beginnen. Er rechnet zwar nicht mit einer Kündigung wegen der GVO. Wegen der Zusammenarbeit mit Renault, der daraus resultierenden Erweiterung der Modellpalette und der sehr begrüßten Übernahme der Geschäftsführung durch Dr. Annette Winkler brauche man aber noch Zeit. So auch Mazda. Händlerverbandsgeschäftsführer Marcus Weller rechnet nicht mit einer Entscheidung bezüglich der GVO vor Ende des Jahres. Die Diskussion um das neue Geschäftsmodell solle „mittelfristig“ begonnen werden. Klare Worte gab es hingegen von Honda. Weil diese Marke keinen Händlerverband hat, ging die Anfrage an den Importeur. Ein Sprecher teilte mit: „Für unsere Automobilhändlerverträge ergibt sich aus der neuen Kfz-GVO für den Vertriebsbereich bis zum 31. Mai 2013 und für den Aftersales-Bereich auch über dieses Datum hinaus kein Handlungs- und Diskussionsbedarf. Mit der Frage etwaiger Anpassungen im Vertriebsbereich werden wir uns zu gegebener Zeit befassen. Das neue Geschäftsmodell des ZDK wirft aus unserer Sicht wie auch aus der Sicht der meisten unserer Mitbewerber zu viele Fragen auf und ist daher kein Diskussionsthema.“ zLesen SIe hier...... welche Fabrikate derzeit in Verhandlungen stecken, wo die Linie schon vorgezeichnet ist und wo sich Händlerverband und Hersteller/Importeur noch in der Orientierungsphase befinden. KurzfassungBei Citroen, Hyundai, Peugeot, Suzuki und Toyota wird derzeit über Händlerverträge und/oder Konditionen diskutiert. Bei BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen und Nissan stehen immer Maßnahmen zur Rentabilitätssicherung auf dem Programm. Alle anderen haben derzeit andere Sorgen oder wollen einfach abwarten, was die anderen machen. Die einzige klare Absage an das neue Geschäftsmodell kam von Honda. < Die Autohändler verdienen zu wenig. Darüber sind sich alle Experten einig, und auch das Jammern in der Branche reißt nicht ab. Viele Fabrikatsvertreter zögern aber dennoch, ihren Hersteller oder Importeur auf das neue Geschäftsmodell, das viele von ihnen mit entwickelt haben, anzusprechen. Ihnen sei gesagt: Wer es versucht, kann verlieren. Wer es nicht versucht, hat schon verloren. Wenn die Händlerverbände nicht aktiv werden, wird sich nie etwas ändern. Der ZDK hat ein Konzept vorgelegt, das sicherlich noch für die jeweiligen Fabrikate angepasst werden muss. Aber es ist ein Argumentationsleitfaden, der vielleicht ein Ende des Jammerns einläuten könnte. Die Neuregelung der GVO hingegen scheint für fast alle Fabrikatsverbände noch ganz weit weg zu sein. >Kommentar

Ausgabe 18/2010: In Wartestellung

In Wartestellung

MEISTGELESEN

Dacia Bigster: Mit Gas und Strom

VW Tayron und Skoda Kodiaq im Vergleich: Zwei aus einem Stahl

Importmarken: Hyundai integriert Genesis

STELLENANGEBOTE

Volvo Gebrauchtwagenverkäufer (m/w/d)

Werkstattleiter (m/w/d)

BMW Verkaufsleitung (m/w/d)

Strategischer Einkäufer Freizeitfahrzeuge / Caravaning (m/w/d)

Student (m/w/d) Duales Studium Maschinenbau

WEITERLESEN

NEWSLETTER