Nach dem Rücktritt von US-Chef Michael Horn inmitten der Abgas-Affäre bringt sich die amerikanischen Vertriebsorganisation gegen Volkswagen in Stellung. Der US-Verband der VW-Händler droht dem Konzern mit Konsequenzen. "Wir sind beunruhigt angesichts des Missmanagements des Skandals und den Folgen, die dies für die Entscheidungen der US-Behörden haben könnte", teilte die Händlervereinigung am Donnerstag mit.
Der Wechsel an der Spitze der US-Tochter Volkswagen of America könne das Unternehmen nur noch tiefer in die Bredouille bringen, heißt es in der Mitteilung weiter. Es sei Horn gewesen, der nach Ausbruch der Krise Haltung gezeigt und Fehler eingeräumt habe, als sich keine Führungskräfte der Volkswagen AG in den USA hätten blicken lassen.
Horn war am Vortag ohne Angabe von Gründen zurückgetreten. Der Zeitpunkt – knapp ein halbes Jahr, nachdem die Affäre um manipulierte Emissionswerte Hunderttausender Diesel-Wagen in den USA ihren Lauf nahm – überraschte selbst Aufsichtsratskreise. "Wir sind sehr besorgt über den Kurs der Volkswagen AG", erklärte der Verband. Der Diesel-Skandal habe die Verkäufe und den Ruf in den USA mehr beschädigt als in jedem anderen Markt. Ein Ende der Krise sei nicht in Sicht und durch den Abgang von Horn werde sich das Verhältnis von Volkswagen zu den Händlern und den US-Behörden weiter verschlechtern.
"Ich kann ich nichts mehr garantieren"
Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) erhöhte der Vorsitzende des Händler-Verbands, Alan Brown, den Druck auf Volkswagen noch. "Wenn die VW-Führung in Wolfsburg nicht umgehend bestätigt, dass alle Zusagen, die Horn uns gemacht hat, eingehalten werden, dann kann ich für nichts mehr garantieren", sagte Brown.
Er deutete an, dass sich die selbständigen Autohausbesitzer in diesem Fall gegen den Konzern wenden und ihrerseits auf Schadenersatz klagen könnten. Damit wäre für VW das Desaster in den USA perfekt. "Dann herrscht Chaos", so der Verbandschef, der am Sonntagabend zu Gesprächen mit der VW-Führung nach Deutschland reisen wird. (dpa)