Bleker-Gruppe: Hier wird das große Rad gedreht

Hermann Bleker ist Unternehmer mit Leib und Seele. Geht man mit dem Borkener über sein Betriebsgelände, bekommt man den Eindruck, er kennt jeden Mitarbeiter und jede Schraube. Das ist angesichts von 733 Mitarbeitern etwas Besonderes. Und die Ausdehnung des Betriebsgeländes ist auch etwas Besonderes: Allein auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände in Borken bewirtschaftet das Unternehmen in Kürze 80.000 Quadratmeter. Nicht nur das neue Auslieferungszentrum, die "Business Lounge" ist dort, sondern auch das Ersatzteilzentrum, das mittlerweile schon zwei Mal erweitert wurde. Die Werkstätten von "Activa", in der behindertengerechte Um- und Anbauten montiert werden, und "Order Systems", in denen Bleker als deutscher Importeur des italienischen Herstellers Umbauten für sämtliche gewerbliche Nutzungen vornimmt, sind ebenfalls dort untergebracht. "Wir bieten ein Rundum- Paket", erklärt Hermann Bleker. "Der Kunde kriegt ein fertiges Auto." Aus neun werden bald zehn Marken Begonnen hat alles 1949 - also vor 70 Jahren - als Josef Bleker senior den damals schon bestehenden väterlichen Malerbetrieb um eine eigene Autolackierwerkstatt erweitert hat. Der Citroen-Händlervertrag kam 20 Jahre später als erste Markenvertretung. Mittlerweile führt die Gruppe neun Fabrikate an fünf Standorten, macht 340 Millionen Euro Umsatz und verkauft fast 9.000 Neuwagen pro Jahr, davon 7.000 der PSA-Gruppe. Schon bald wird eine weitere Marke hinzukommen: Mit der neuen PSA-Tochter Opel ist das Borkener Unternehmen, das Hermann Bleker gemeinsam mit seinem Bruder Bernd und seit 2018 mit den familienfremden Geschäftsführern Mensur Kolic und Christian Voßkamp führt, bereits verbandelt. Ab April 2020 soll an den Standorten Borken und Bocholt auch die Marke mit dem Blitz verkauft werden und auch das Ersatzteilgeschäft wird darum erweitert. Internet-Anteil steigt Aber zurück zur "Business Lounge". Die hat vor allem etwas mit dem Internet-Geschäft der Gruppe zu tun. Seit Mai verfügt das Unternehmen über eine neue Webseite und ist auch mit einem eigenen Shop online. "In den nächsten fünf Jahren steigt der Marktanteil des Onlinevertriebs auf 20 bis 25 Prozent", glaubt Hermann Bleker. Da will das Unternehmen dabei sein. Eigentlich waren die Geschäftsführer davon ausgegangen, dass es kein Problem ist, einen Prozess zu digitalisieren. Sechs Monate waren für die Umsetzung des Online-Shops veranschlagt. Am Ende waren es 18 Monate und nicht nur ein Online-Shop, sondern ein umfangreiches Konzept, mit dem das Unternehmen den ersten Schritt in die nächste Dimension macht, kam dabei heraus. Auslieferung mit Rundum-Programm Qualität soll den gesamten Kaufprozess prägen, ist das erklärte Ziel. Qualität im Bestellprozess, Qualität in der Auslieferung, Qualität in der Nachbetreuung. Das nach außen sichtbarste Zeichen des qualitativen Selbstverständnisses ist die "Business Lounge". Hier bündelt das Autohaus seine überregionalen Auslieferungen sowie die an Flottenkunden und Leasinggesellschaften. Für die örtlichen Kunden findet die Auslieferung weiterhin in ihrem jeweiligen Autohaus statt. Überregionalen Kunden, die ihr Fahrzeug nicht mit einem der insgesamt zwölf Tieflader, die das Unternehmen im Einsatz hat, nach Hause gebracht haben wollen, können ihre Autoabholung zum Event machen. Die Bleker- Gruppe lädt sie dafür in die 40.000-Einwohner-Stadt im westlichen Münsterland ein und zahlt ihnen eine Übernachtung samt verschiedenen Freizeitangeboten. Die Kunden können wählen, ob sie sich in einer Wellnessoase verwöhnen lassen, die Natur in einem nahegelegenen Erholungsgebiet genießen, das Städtchen zum Shoppen nutzen oder in einer Ziegenkäserei bei der Produktion und dem Melken zuschauen. 4.500 Auslieferungen Bereits in den nächsten zwölf Monaten will der Mehrmarkenhändler über seine Business Lounge rund 4.500 Fahrzeuge ausliefern. Tendenz steigend. Dafür investierte die Bleker Gruppe rund 3,5 Millionen Euro in ihre neuen Räumlichkeiten. Entstanden ist ein Neubau mit rund 1.800 Quadratmeter Nutzfläche und einer Länge von mehr als 180 Metern im Stil einer Boxengasse. Von freundlichen Mitarbeitern, insgesamt 30 sind geplant, wird den Kunden hier ihr Auto händisch ausgeliefert und ausführlich erklärt - auch in den Wintermonaten im Trockenen und Warmen. Wenn es ins Detail geht und die Auslieferung für Kinder langweilig wird, können diese sich im eigens eingerichteten Zimmer beschäftigen. Hier ist nicht nur die obligatorische Krabbelecke für Babys zu finden, sondern auch die Playstation für die etwas älteren Kinder. Damit die Kunden so richtig Lust auf Borken bekommen, hat das Unternehmen sogar einen eigenen Imagefilm gedreht. In mehr als drei Minuten stellt das Autohaus sein Angebot vor - nicht die Modelle, sondern die Auslieferung samt Freizeitauswahl. Eigene Fotobox Integriert in das neue Auslieferungszentrum ist auch eine Fotobox. Ein paar Klicks, schon ist die Fotosession durch. Viereinhalb Minuten steht jedes Fahrzeug im Rampenlicht, dann ist das nächste dran. Professionelle Fotos von Neu- und Gebrauchtwagen, keine verwackelte Kameraführung vom Praktikanten. Und in kürzester Zeit sind die Fahrzeuge im Internet. Professionelle Fahrzeugaufbereitung, zusammengefasst in vier verschiedenen Paketen, ist ebenso im Angebot wie die oben genannten Umbauten für Behinderte und Gewerbetreibende aller Art. Kein Zweifel: Hier wird das große Rad gedreht. Kurzfassung In ihrer neuen Business Lounge bündelt die Bleker-Gruppe künftig ihre überregionalen Auslieferungen sowie die an Flottenkunden und Leasinggesellschaften. Bereits in den nächsten zwölf Monaten sollen das rund 4.500 Fahrzeuge sein.

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