Mit dem Duster gelang es der Renault-Tochter Dacia, sich zumindest optisch aus der Billigheimer-Ecke zu befreien. Sah der Duster doch anders als der Logan richtig gut aus. Zudem bot der 2010 gestartete Duster Allrad und vergleichsweise sehr günstige Preisen. Allerdings stimmte die Langzeitqualität des kompakten SUV nicht. Seit Anfang 2018 ist die zweite Generation des Duster auf dem Markt und hat mittlerweile die erste Hauptuntersuchung beim TÜV hinter sich. Mit mehr Erfolg?
Karosserie und Innenraum: Auch die zweite Auflage des Duster sieht gut aus und nutzt typische SUV-Attribute für ein Wiedererkennen im riesigen SUV-Angebot: bullige Front mit großem Kühlergrill, breite Radkästen und Unterfahrschutz. Die roten Heckleuchten mit eingelassenen weißen Kreuzen erinnern ein wenig an Jeep-Leuchten. Ein wenig Bling-Bling gibt es auch, sofern Dacia-Erstkäufer in höhere Ausstattungslinien investiert haben. Dann ist der Kühlergrill verchromt, Dachreling und Außenspiegelgehäuse silber- oder kupferfarben lackiert.
Innen hat die zweite Generation im Vergleich zur ersten an Wertigkeit zugelegt. Die Dacia-Macher haben offensichtlich von den Versäumnissen der ersten Generation gelernt. Das zum Einsatz kommende Hartplastik an Verkleidungen und Armaturenbrett müffelt nicht und ist zudem ordentlich verarbeitet. Die Sitze sind ein wenig bequemer geworden, die verwendeten Materialien fühlen sich gut an. Geblieben sind aber die Klapp-Türgriffe. Das Raumgefühl des mit 4,34 Metern im Konkurrenzvergleich kurzen Kompakt-SUV geht in Ordnung, auch das Kofferraumvolumen macht was her. Die Versionen mit Frontantrieb bieten zwischen 410 und 1.475 Liter Gepäckvolumen, die Allradmodelle zwischen 310 und 1.360 Liter.
Dacia Duster (2022)
BildergalerieEnde 2021 spendierte Dacia seinem Erfolgsmodell ein Facelift. Erkennbar ist es unter anderem am neuen LED-Tagfahrlicht in Form eines liegenden Y. Es findet sich auch im Relief des Kühlergrills sowie in den überarbeiteten Rückleuchten wieder. Modelle ab 2022 fallen durch das neue Dacia-Logo auf.
Motoren und Antrieb: Wie gehabt nutzt auch der Duster II das Renault-Motorenangebot und bietet neben Front- auch Allradantrieb. Zum Marktstart gab es zunächst einen 1,6-Liter-Sauger mit 84 kW/114 PS, der auch in einer Flüssiggas-Spezifikation zu haben war. Die Kraftübertragung erfolgte über ein manuelles Fünfganggetriebe, bei der Allradversion über ein Sechsganggetriebe. 2019 nahm Dacia den Sauger aus dem Programm, ein 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbo hielt Einzug. Er ist mit 96 kW/131 PS und 110 kW/150 PS sowie mit Front- und Allradantrieb erhältlich. Der Verbrauch liegt im Schnitt bei sechs Litern, rund einen Liter weniger als beim Sauger. Außerdem seit 2019 im Angebot ist ein Einliter-Dreizylinder-Turbo – auch als LPG-Version- mit 74 kW/100 PS (seit Ende 2020: 67 kW/91 PS), der nur die Vorderräder antreibt.
Ein 1,5-Liter-Diesel gehört in verschiedenen Ausbaustufen zum Motorenprogramm. Er wurde mit 66 kW/90 PS, 70 kW/95 PS und 80 kW/109 PS offeriert. Mittlerweile steht nur eine 85 kW/116 PS starke Variante zur Wahl. Die Versionen mit 109 PS und 116 PS sind auch als Allradler verfügbar. Durchschnittlich fließen bei den Selbstzündern 4,5 Liter durch die Leitungen.
Ausstattung und Sicherheit: Der Duster startete zu Preisen ab 11.500 Euro. Da aber auch Dacia nicht zaubern kann, fahren die Fahrzeuge in den Basis-Versionen (Access, Essential) ohne Klimaanlage und Radio (Access) vor. Auch ein höhenverstellbarer Fahrersitz oder ein verstellbares Lenkrad gehörten nicht zum Serienumfang. Wer ein wenig Komfort möchte, sucht nach den höheren Komfortniveaus (Comfort, Prestige). Ab dem Facelift hat Dacia bei dem Komfortumfang der Basisversionen nachgelegt, gleichzeitig aber auch die Preise erhöht. Nach wie vor verfügen die Basis-Fahrzeuge nur über das gesetzlich verschriebene Sicherheitspaket, was sich zum Beispiel beim Abschneiden des NCAP-Crashtests bemerkbar macht. Hier gab es 2018 nur drei von fünf möglichen Sternen.
Weder Prüfer noch Besitzer richtig zufrieden
Duster I erfreut über alle Jahrgänge bei den Hauptuntersuchungen (HU) weder TÜV-Prüfer noch Besitzer. Für den Duster II liegen die Auswertungen der ersten TÜV-HU vor. Und was soll man sagen: Richtig zufrieden waren sicherlich auch diesmal weder Prüfer noch Besitzer. Es gibt deutlich mehr Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln (8,7 %) als im Schnitt (5,3%) in dieser Altersklasse. Neben großen Problemen mit der Lichtanlage deuten sich weitere bei Lenkung und Bremsen an.
Fazit und Markt: Auch Duster II ist als Neuwagen einfach günstig. Die Preise verleiten wohl einige Besitzer, an der Wartung zu sparen. Gebrauchtwageninteressenten sollten daher ihr Wunschmodell genau unter die Lupe nehmen (lassen). Nach Auswertung von mobile.de werden aktuell rund 2.800 Duster II auf dieser Plattform zum Kauf angeboten. Rund 9.000 Euro müssen Gebrauchtwageninteressenten mindestens anlegen.