Das aktuelle DAT-Barometer widmet sich dem Fuhrpark. Kurz aber zur Methodik, der von TeleResearch durchgeführten Befragung unter 147 Fuhrparkleitern aus Industrie, Gewerbe, Handel und öffentlichem Dienst. Die Befragten mussten mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen: zuständig für das Fuhrparkmanagement sein; beteiligt oder zuständig bei der Auswahl und Steuerung etwaiger Fuhrparkmanagement-Dienstleister sein und drittens beteiligt an der Frage der Pkw-Finanzierung sein.
Die erste überraschende Antwort dieser Trendstudie betrifft die Antriebsart in den Flotten, denn der Diesel bleibt hier dominierend. Dem Barometer zufolge zeigt die Entwicklung der Antriebsarten in den Firmenfuhrparks während der vergangenen drei Jahre, dass nach wie vor der Verbrenner und dort vor allem der Diesel die wichtigste Antriebstechnologie bleibt. Der Diesel-Anteil lag im März 2023 bei 64 Prozent, 17 Prozent entfielen auf Benziner, der Rest (19 Prozent) fuhr mit alternativem Antrieb. Die Verfügbarkeit von neuen Diesel- und auch Benzin-Pkw ist aufgrund der veränderten Modellpolitik der Hersteller bereits eingeschränkt. Gleichzeitig wächst durch die steuerlichen Anreize für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) die Durchdringung von alternativen Antrieben in den Flotten weiter (davon aktuell BEV: 47 Prozent und PHEV: 42 Prozent), so die Analyse der DAT.
Die populärsten Import-Fahrzeuge 2022 im Fuhrpark
BildergalerieEin Weiterleben des Verbrenners in Europa ist ab 2035 nur möglich, wenn das Neufahrzeug mit synthetischem Kraftstoff betankt wird – und nur mit dem; soweit sich die aktuelle Debatte darüber in entsprechenden Regelungen manifestiert. Kenntnisse über diese E-Fuels sind in den Flotten bereits vorhanden: Die Anteile derer, die sich viel oder intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben, ist stark gestiegen, heißt es aus Ostfildern. Mittlerweile haben sich 16 Prozent der Fuhrparkleiter intensiv damit beschäftigt, und weitere 37 Prozent haben viel davon gehört oder gelesen. Zweite Erkenntnis: Wer diese Kraftstoffe kennt, der hält sie in hohem Maße (66 Prozent) für vielsprechend und sieht darin eine klimaschonende Alternative neben der Elektromobilität. Skeptisch sind 28 Prozent. Diese sehen die Herstellung als zu aufwendig an, so dass sie den Verkauf an Tankstellen als sehr teuer einschätzen.
Wer E-Fuels sagt, hält es auch mit der Technologieoffenheit. Fragt man die Fuhrparkleiter zur terminlichen Festlegung des Verbrenner-Aus seitens der Politik, so halten dies 67 Prozent für den falschen Weg, 26 Prozent stimmen der Entscheidung zu. Einen realistischen Blick haben die Befragten auf jeden Fall, was die Einsatzfähigkeit von E-Modellen in Firmenflotten betrifft. In denen stehen die teuren Modelle oft auch für lange Fahrstrecken. So meinen 81 Prozent, dass aktuell nicht alle ihre Wegstrecken mit rein batterieelektrischen Pkw zurückgelegt werden könnten. Ferner gaben 32 Prozent an, sie hätten Dienstwagenberechtigte, die wieder zu einem klassischen Verbrenner zurückkehren möchten. Als einen der wichtigsten Anschaffungsgründe für Pkw mit alternativen Antrieben, so bestätigten es 67 Prozent, seien die günstigen steuerlichen Rahmenbedingungen bei BEV und PHEV gewesen. Die Lenkwirkung der Subventionen ist also immer noch wichtig, da die Kosten immer noch schwer vergleichbar sind. Das zielt auch auf die Neuwagenbeschaffung ab, wobei die Preiserhöhungen der Hersteller nur ein Teilaspekt sind.
E-Fuels - zehn Fragen, zehn Antworten
BildergalerieDie Frage, ob alle fest geplanten Pkw-Anschaffungen im vergangenen Jahr getätigt wurden, bejahten 32 Prozent der Fuhrparkleiter. Die große Mehrheit allerdings (68 Prozent) verneinte dies. Als Gründe wurden vor allem die langen Lieferzeiten genannt (84 Prozent). Häufig waren aber auch die gewünschten Fahrzeuge (57 Prozent) oder bestimmte Ausstattungsmerkmale (27 Prozent) nicht bestellbar. Die hohen Preise, die 2022 vor allem bei Endverbrauchern einen Autokauf verhinderten, spielten bei 36 Prozent der Fuhrparkleiter eine Rolle. Da das Gros die Fahrzeuge least und nicht kauft, schlagen Neupreiserhöhungen in Form der erhöhten Leasingrate zu buche.
Die Leasingverträge spielen auch beim Umgang mit den erwähnten längeren Lieferzeiten eine wichtige Rolle. Falls Fahrzeuge im Fuhrpark nicht zum vereinbarten Termin getauscht werden können, würden 80 Prozent der Fuhrparkleiter bestehende Verträge mit ihren Leasinggesellschaften verlängern, um die Mobilität in der Flotte sicherzustellen. Sollten dennoch Lücken bei der Fahrzeugversorgung vorhanden sein, greifen die meisten Befragten (77 Prozent) auf eigene Poolfahrzeuge zurück, gefolgt von Mietwagen (63 Prozent). Auto-Abos sind bei 21 Prozent eine Option, Carsharing hingegen nur bei sieben Prozent. Soweit die Ergebnisse dieser Trendstudie, deren Erkenntnisse Fingerzeige sind, aber nicht alles abdeckt, was gerade im sehr volatilen Mobilitätsgeschäft vor sich geht.
Dominik Ludecke