"Grau ist alle Theorie, und grün des Lebens goldener Baum", heißt es bei Faust. Gemeint ist, dass neben der stets wichtigen Theorie erst die Praxis alles anschaulich macht. Deshalb gibt es Studienfahrten. Die Winterexkursion 2024 führte 45 Studierende der HfWU nach Hessen in den Großraum Frankfurt, wo einst Zitatgeber Goethe lebte und wirkte. Auf dem Programm standen diesmal Besuche im Nationalen Automobilmuseum, bei Stellantis, Kia und der Wahl-Group.
Auftakt: Nationales Automuseum
Die erste Station führte in die Hallen des Nationalen Automuseums, wo der Unternehmer Friedhelm Loh seine private Sammlung automobiler Raritäten zeigt. Ausgestellt sind rund 150 Fahrzeuge von über 50 Herstellern aus 135 Jahren Automobilgeschichte. Die Palette reicht von seltenen Einzelstücken bis hin zu bekannten Serienfahrzeugen, die Millionen von Käufern begeistert haben.
Seit dem Wintersemester 2023 kooperiert das Automuseum mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HfWU). Gemeinsam nutzen sie das Museum als Hochschulcampus für die Fakultät Wirtschaft und Recht. Die Studierenden profitieren vor allem von der Verbindung von Automobilgeschichte und praxisnaher Lehre.
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Wahl-Group: Wachstumskurs
Nächste Station: die Wahl-Group, ein Familienunternehmen mit über 125-jähriger Tradition. Geschäftsführer Thomas Wahl empfing die Studierenden im Autohaus und stellte die Strategie der Gruppe für die nächsten Jahre vor. Mit 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 600 Millionen Euro rangiert die Gruppe im nationalen Neuwagenranking derzeit auf Platz 14. Mit zentralisierten Prozessen und der eigenen Gebrauchtwagenmarke "Wahl Selection" will das Unternehmen seine Position im Markt stärken. Perspektivisch will Wahl vor allem in drei Geschäftsfeldern wachsen: im Flottengeschäft, im Gebrauchtwagengeschäft und in der Neuen Mobilität.
HfWU-Alumnus Philipp Höveler präsentierte seine schnelle und steile Karriere. Nach nur einem Jahr im Unternehmen stieg er vom Assistenten der Geschäftsführung zum Brand Manager für XPeng auf. Eine Geschichte, die besonders den Branchennachwuchs interessierte.
Geheimer Rundgang bei Stellantis
Lars Bialkowski, Managing Director bei Stellantis Deutschland, präsentierte den Studierenden in einem Fachvortrag die Pläne des Konzerns. Ziel ist die CO2-Neutralität in allen Bereichen bis 2038. Bis 2030 soll der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) in Deutschland 100 Prozent betragen. Dafür plant Stellantis Investitionen von 50 Milliarden Euro in Elektrifizierung und Software.
Die Studierenden erhielten auch einen Einblick in die Öffentlichkeitsarbeit von Stellantis. Sascha Wolfinger und Nico Schmidt erläuterten, wie sie die PR für 14 Marken in einer Matrixorganisation steuern. Sie betonten, wie wichtig eine klare Abstimmung innerhalb des kleinen Teams ist, das den Konzern in der Medienwelt vertritt. Ein Besuch der Opel Classic Werkstatt rundete das Programm ab. Sehr interessant: Der Keller der Werkstatt ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Hier sind zahlreiche Prototypen und Konzeptfahrzeuge aus den vergangenen Jahrzehnten ausgestellt.
Großes Finale bei Kia
Im Kia Trainingscenter in Kronberg begrüßte Geschäftsführer Thomas Djuren die Gäste mit einem Überblick über die strategischen Ziele des Unternehmens. Kia strebt in Deutschland einen Absatz von 100.000 Fahrzeugen pro Jahr an. Derzeit sind rund 850.000 Kia-Fahrzeuge im deutschen Bestand. Djuren präsentierte auch den Plan S, wobei das "S" für „Shift“ steht, und hob die umfassenden Veränderungen hervor, die mit dem Rebranding 2021 eingeleitet wurden.
Ein zentrales Element der Wachstumsstrategie ist der Ausbau des deutschen Kia-Händlernetzes. Die Zahl der Vertriebsstandorte soll von 290 auf 350 erhöht werden, um die Kundennähe weiter zu stärken. Parallel dazu wurde die Abteilung „Customer Experience“ geschaffen, die sich ausschließlich der Verbesserung des Kundenerlebnisses widmet. Jan Böckmann und Sven Franz erläuterten konkrete Maßnahmen, wie Kia den Kunden in den Mittelpunkt stellt.
Daniela Salomon, Head of People & Organization, stellte Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen vor. Mit Blick auf das Jahr 2025 zeigte sich Kia zuversichtlich, die gesteckten Ziele zu erreichen und sich weiter als relevanter Player auf dem deutschen Markt zu etablieren.
