Ausgabe 08/2012: Familiengefühl

handelFamiliengefühlMitsubishi – Der deutsche Importeur setzt bei Stückzahlen und Händlernetz auf Kontinuität. Bei den Autos beginnt jetzt aber eine neue Ära. Von Doris PlateDie Welt ist in Ordnung an diesem Tag in Flörsheim. Die Sonne scheint, der Ort der Veranstaltung ist keine tolle „Location“, aber nett hergerichtet. Von den hübschen Terrassenmöbeln schweift der Blick auf Beachvolleyball-Felder. Am Abend sitzt man zusammen mit Kollegen sozusagen am Strand. Unaufgeregt verlaufen die Mitsubishi Zukunftstage vom 21. bis 23. März. Ein nettes Familientreffen mit ein paar kurzweiligen Vorträgen. Zwei neue Autos werden auch gezeigt. Aber nirgendwo großes Tamtam, keine großen Absatzpläne, kein neues Margensystem, keine wachsenden CI-Anforderungen. Das ist ganz und gar ungewöhnlich in dieser stets ein wenig gehetzt wirkenden Autowelt. Die Händler fühlen sich aber wohl, schmunzeln bei den gut gesetzten Pointen von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat, applaudieren, wenn er ihnen aus der Seele spricht, und fühlen sich verstanden – auch von den Verantwortlichen ihres Importeurs. Von Hiroshi Taguchi, dem japanischen Präsidenten, der sich bei den Händlern für ihre Leistung bedankt. Schließlich war es alles andere als selbstverständlich, dass es der Marke hierzulande trotz Fukushima und Flutwelle in Thailand gelungen ist, 2011 mit 30.500 Fahrzeugen fast 20 Prozent mehr zu verkaufen als im Jahr davor, das gesteckte Ziel sogar um rund 1.500 Einheiten zu überschreiten. Auch der scheidende Vertriebschef Horst Schollmeyer zeigt sich gelassen. In diesem Jahr sollen die Verkäufe auf dem Vorjahresniveau bleiben, 30.000 Einheiten sind das Ziel. Und die sollen überwiegend mit Privatkunden gemacht werden. Die Marke hat einen Privatkundenanteil von 70 Prozent. Das ist der zweithöchste in der Branche (hinter Suzuki, 73,7 Prozent). Zum Vergleich: Über alle Marken werden nur 40 Prozent der Fahrzeuge an Privatkunden verkauft. Jedoch hier bei Mitsubishi: keine überhöhten Gewerbekundenrabatte, keine großen Mietwagengeschäfte usw.Die Netzstruktur mit derzeit 396 Händlern soll nicht verändert werden. Die 30 Open Points will man möglichst mit Mitsubishi-Händlern, die expandieren wollen, besetzen. Eine Vertragskündigung wegen der neuen GVO ist nicht geplant, höchstens „sinnvolle Anpassungen, die dem gemeinsamen Erfolg dienen, werden in Abstimmung mit dem Partnerverband einvernehmlich vorgenommen“.Leichtere und kleinere AutosMit den beiden Fahrzeugen, die bei den Zukunftstagen vorgestellt wurden, beginnt aber eine neue Ära. Der neue Outlander und der „Global Small“ gehören zu der ersten Serie von Fahrzeugen, die im Rahmen der „Environmental Vision 2020“ (Vision Umwelt 2020) von MMC entwickelt wurden. Ziele dieses Programms: Schon in acht Jahren sollen 20 Prozent der von MMC produzierten Fahrzeuge Elektrofahrzeuge sein. Ausgehend von 2005 sollen die CO2-Emissionen der weltweiten Modelllinien in diesem Zeitraum um durchschnittlich 50 Prozent gesenkt werden. Die Marschrichtung lautet also: leichtere Autos, kleinere Autos und Autos mit Elektroantrieb. So soll der neue Outlander nächstes Jahr auch als Plug-In-Hybrid auf den Markt kommen, ebenso wie der ASX. 2014 folgen dann der Lancer mit dieser Antriebsvariante und der „Global Small“ als reines Elektrofahrzeug.Der „Global Small“, den die Händler in Flörsheim als Europapremiere sahen, wurde in Thailand bereits unter dem Namen „Mirage“ eingeführt. In Deutschland machen sich die Händler Sorgen, dass damit die Ära des „Colt“ beendet sein könnte. Der ist in Deutschland seit 1978 „das Mitsubishi-Fahrzeug überhaupt“, wie es auf der Presseseite des Herstellers heißt. „Wenn wir den Namen verlieren, werden wir sicher auch einige Verkäufe verlieren“, befürchten die Händler. Die Toyota-Händler haben mit dem Wegfall des „Corolla“ jedenfalls diese Erfahrung gemacht.Und noch eine Unsicherheit bleibt für die Händler nach diesen Zukunftstagen. Sie wissen noch nicht, was die beiden Neuen kosten sollen. Davon wird aber der Erfolg entscheidend abhängen. ■Lesen SIe hier...... warum die Zukunftstage von Mitsubishi Deutschland so unaufgeregt verliefen.

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