Mit breiter Brust wird Daimler-Chef Dieter Zetsche am Mittwoch (16.2.) die Entwicklung des Autobauers präsentieren. Nachdem die Autoverkäufe in den vergangenen Monaten sprunghaft nach oben gingen, werden glänzende Zahlen beim Premiumhersteller für 2010 erwartet. Da das Management für das laufende Jahr bereits mit einem Pkw-Rekordabsatz rechnet, wird auch bei der Gewinnerwartung die Messlatte voraussichtlich deutlich angehoben. Für 2010 hat sich Zetsche vorgenommen, ein operatives Ergebnis von mindestens sieben Milliarden Euro zu präsentieren.
Mit Spannung wird erwartet, welche Strategie der Vorstandschef für den Dax-Konzern hat. Beim Thema alternative Antriebe müssen die Stuttgarter weiter Vollgas geben, um an der internationalen Spitze mitzufahren. Ein wichtiges Ziel ist auch, den schwächelnden Kleinwagen Smart wieder attraktiv zu machen.
Dass sich der Vorstandsvorsitzende bei seiner EADS-Taktik in die Karten schauen lässt, ist dagegen nicht zu erwarten. Die Beteiligung an dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern wird für die Schwaben zunehmend zur Belastung. Seit Tagen wird über einen baldigen Ausstieg Daimlers spekuliert. Außerdem gibt es juristischen Ärger wegen des Verkaufs eines EADS-Aktienpakets aus dem Jahr 2006. Die französische Justiz ermittelt wegen des Verdachts auf Insiderhandel.
EADS-Ausstieg wahrscheinlich
Der Daimler-Konzern hält derzeit 15 Prozent direkt an EADS. Weitere 7,5 Prozent sind größtenteils bei einem Bankenkonsortium geparkt, die Stimmrechte liegen allerdings bei Daimler. Bis Ende 2012 läuft der Vertrag. Ein Ausstieg noch in diesem Jahr scheint aber wahrscheinlich. Als Überraschungsgast könnte Zetsche ein neues Vorstandsmitglied zur Bilanz-Pressekonferenz mitbringen: Die ehemalige Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt wird als Verantwortliche für das neue Ressort Integrität und Recht gehandelt. Daimler hatte angekündigt, im ersten Quartal den neuen Anti- Korruptionsbeauftragten in dem Dax-Konzern zu benennen.
Nach dem Ende der Wirtschaftsflaute hat Daimler die Prognose für das Jahr 2010 bereits dreimal erhöht. 2009 mussten die Schwaben wegen der weltweiten Autokrise noch tiefrote Zahlen verbuchen. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern stand ein Verlust von 1,5 Milliarden Euro in den Büchern. Unter dem Strich gab es ein Minus von 2,6 Milliarden Euro. Der Umsatz lag bei 78,9 Milliarden Euro. Der Absatz belief sich auf 1,6 Millionen Fahrzeuge. 256 400 Beschäftigte arbeiteten weltweit für den Autobauer. (dpa)