Auf dem Milliarden-Zukunftsmarkt Elektromobilität kommt Deutschland aus Sicht von Conti-Chef Elmar Degenhart nur an die internationale Spitze, wenn die nationale Förderung gestrafft wird. Statt staatlicher Unterstützung nach dem Gießkannen-Prinzip müssten einzelne Unternehmen gezielt mit der Verantwortung für spezielle Bereiche wie Antriebstechnik oder Infrastruktur ausgestattet werden, forderte der Vorstandschef des Autozulieferers aus Hannover in den "VDI nachrichten" (Freitag). Die Plattform Elektromobilität der Bundesregierung reiche in ihrer derzeitigen Form nicht aus, um eine konkurrenzfähige Fertigung für Elektroantriebe voranzubringen.
"Wir müssen gewaltige Aufgaben stemmen. Das alles ist nur mit vernetzten Ansätzen und engen Partnerschaften zu schaffen", sagte Degenhart dem Fachblatt. Bei der im Mai 2010 mit Vertretern aus Industrie, Wissenschaft und Forschung gegründeten Plattform seien die Zuständigkeiten noch auf zu viele Schultern verteilt. Bestimmte Partner sollten Führungsfunktionen erhalten. Außerdem könne ein "Lenkungskreis" aller Beteiligten die Aufgaben bei der Technologieentwicklung besser koordinieren, schlug Degenhart vor.
Nach den Vorstellungen der Bundesregierung sollen bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen rollen. Vor allem bei der Entwicklung leistungsfähiger Batterien könnte das Land nach Einschätzung von Branchenkennern jedoch den Anschluss an Länder wie China, Japan, Korea, die USA oder Frankreich verlieren, die frühzeitig umfangreiche Förderprogramme aufgelegt haben.
Mitglieder der Plattform Elektromobilität hatten Ende November in Berlin ein Zwischenfazit gezogen. Sie mahnten ein "schnelles, geschlossenes und zielgerichtetes" Handeln an (wir berichteten). Bis 2013 sollen demnach mindestens vier Milliarden Euro investiert werden. Wie viel davon aus öffentlichen Mitteln stammen wird, ist aber noch unklar. (dpa)