Monika Newel: Eine Bilderbuchunternehmerin tritt ab!

Wer die 112 Kilometer lange Moselstrecke von Koblenz nach Trier mit der Bahn fährt, wird über die ganze Naturlandschaft beglückt sein. Als Weingenießer auch über die steilen Weinhänge. Der Zug hält dann in Cochem, 5.312 Einwohner. Und dort hat nun 42 Jahre lang eine Mercedes-Benz-Bilderbuchunternehmerin gewirkt, die zum 30. Juni dieses Jahres einen Stabwechsel machte: an Christian Coutelle. Monika Newel! Um ihr Licht gleich mit allen Farben zu beleuchten: Bereits 2005 belegte ihr Autohaus den 1. Platz beim Service-Award von "Kfz-Betrieb", und sie erhielt beim "Women's Award" Platz 1 für ihre Karriere und ihr Engagement in der Automobilbranche. Die Krone setzte sie dem Ganzen auf, als sie 2013 unter 100 Bewerbungen aus der Hand von ZDK-Präsident Robert Rademacher den Preis für den ersten Platz im Bundesbildungspreis als bester Ausbildungsbetrieb überreicht bekam. Und das in Cochem, an der Mosel! Auch bei verschiedenen Tagungen trat sie immer wieder als Vortragende auf und wusste vom wahren Leben originell wie überzeugend und sehr eindringlich zu berichten. Das Werden! Monika Newel wurde schon früh auffällig. Cochem gehört zur Kfz-Innung Mittelrhein. Da war sie, als sie am 1. Juli 1978 im elterlichen Betrieb ihre Lehre antrat, eine von fünf weiblichen Lehrlingen von insgesamt 2.323 Kfz-Lehrlingen. Das war vor 42 Jahren noch eine Sensation. Außergewöhnlich! Ihre Eltern Eva und Rudi Newel hatten das Unternehmen 1956 gegründet. Wir blicken aktuell auf 64 Jahre Firmengeschichte, also zwei Generationen zurück. Erste Station war 1956 eine Esso-Tankstelle. Dazu paarte sich ein Heizölvertrag. Das entwickelte sich zu Schiffsbefüllungen auf der Mosel, ebenso für Sportboote und Yachten. Zur Tankstelle gesellte sich wie natürlich das Reifengeschäft. Vater Rudi und seine Frau Eva, die bis 2016 noch buchhalterisch aktiv im Unternehmen tätig war, verstanden es 1968, eine kleine Autowerkstatt einzurichten. Und siehe da, ihre Tüchtigkeit führte 1973 zu einem Mercedes-Werkstättenvertrag. 1974 wurde auf 7.000 Quadratmetern Fläche im Industriegelände Cochem-Brauheck eine Mercedes-Benz-Vertragswerkstatt gebaut. Das alles erweiterte Monika Newel Stück für Stück auf heute 17.000 Quadratmeter Wirkungsfläche. 1991 kam der Neubau einer Ausstellhalle hinzu. Direkt gegenüber vom Stammsitz in Cochem-Brauheck hält das Autohaus einen Volkswagen-Werkstättenvertrag, kombiniert mit eigenem Flottenmanagement und einer zertifizierten Abteilung für Oldtimer. Auch der Reifenservice und der Mineralölhandel werden bis heute aktiv betrieben. Monika Newels beruflicher Weg - ihr persönliches "Newel-Roulette", wie sie es nennt - führte sie zu allen Stationen, die ein Autohaus zu bieten hat: Werkstatt, Lager, Annahme, Buchhaltung, Marketing, Verkauf und 1985 mit nur 24 Jahren in die Geschäftsführung. Zusätzlich absolvierte sie Ausbildungen zur Bürokauffrau, zur zertifizierten Mercedes-Benz-Verkäuferin und zur Wirtschaftsmediatorin. Inspiriert durch eine Veranstaltung von Daimler wuchs 2001 in ihr die Erkenntnis, dass nur zufriedene Mitarbeiter Kunden zufriedenstellen können. Sie engagierte externe Hilfe für die Mitarbeiterentwicklung und setzte neue Prioritäten als Geschäftsführerin: 1/3 Mitarbeiter, 1/3 Kunden, 1/3 Unternehmensstrategie. Nachfolgeüberlegungen Warum nun das Ende nach 42 Jahren im elterlichen Familienbetrieb? Monika Newel hat zwei Kinder, Eva (29) und Thomas Sonnenschein (31). Eva Sonnenschein hatte lange die Nachfolge in den "Newelschen Spuren" angestrebt. Wie die Mutter machte auch sie nach dem Abitur eine Kfz-Lehre und arbeitete schon während der Schulzeit immer aktiv mit. Inzwischen hat sie ein Universitätsstudium als Wirtschaftsingenieurin und einen MBA in Human Resource Management absolviert, ist als Gallup Coach und Wirtschaftsmediatorin selbstständig. Sie hat uns ihre wahren Vorbehalte für ihre Nachfolge offen geschildert. Die Entscheidung der Tochter, den Betrieb nicht zu übernehmen, respektierte Monika Newel. Der Verkauf des Unternehmens als logische Folge aber traf besonders hart die Seniorchefin Eva Newel. Hatte sie doch mit ihrem Mann Rudi (verstorben 2015) den Betrieb 1956 gegründet und in harter Arbeit aufgebaut. Durch lange Gespräche verstand Monika Newel die Sorgen ihrer Mutter. Und nach monatelangen familiären Konflikten gelang es, sie von der strategisch richtigen Entscheidung zu überzeugen und ihr die Sorgen zu nehmen. Was Monika Newel besonders freut, ist die Tatsache, dass sie und ihre Mutter endlich mehr private Zeit miteinander verbringen können - es drehte sich ja über 40 Jahre immer nur alles um die Firma! Und in gewisser Weise führt ihre Tochter Eva Sonnenschein einen zentralen Gedanken von 42 Jahren Familienunternehmen eben doch fort: Menschen unterstützen, ihr Potenzial zu entfalten - nur ohne Autohaus und als selbstständiger Coach. Der Übergang Aufgabe einer guten Unternehmerin ist es auch, die Zukunft ihres Unternehmens auf gute Gleise zu stellen. Monika Newel: "Ich war 2015 auf einem Seminar der AUTOHAUS akademie. Norbert Irsfeld von Prudentes zeigte damals die strategischen Möglichkeiten von Kooperation und Fusion auf. Und das war für mich der entscheidende Impuls zu handeln." Sie ging das beherzt an und lud lokale Wettbewerber zum kooperativen Gedankenaustausch ein. Dazu fanden vertrauliche und offene Gespräche statt. Dieser vertrauensvolle Umgang sollte belohnt werden. 2007 übernahm Christian Coutelle das Mercedes-Autohaus in Enkirch und wurde dort in Folge im Vertragsstatus autorisierter Mercedes-Benz-Vermittler und Servicepartner. Das Unternehmen firmierte danach unter dem Namen AHG-Mosel. Seit 2007 agiert auch das Autohaus Newel als autorisierter Mercedes-Benz-Vermittler und Servicepartner. 2016 eröffnet die AHG-Mosel in Traben-Trarbach unter dem Namen "Mosel-Classics" ein Oldtimer-Center. Im selben Jahr entschieden sich die Autohäuser AHG-Mosel und Autohaus Newel unter dem Firmennamen Newel für eine gemeinsame Zukunft. Der neue Verbund übernahm 2018 den Mercedes-Benz-Standort Simmern/Hunsrück und erweiterte das Logo um die Ortsangaben "Eifel - Mosel - Hunsrück". In diese gesamte Überbrückungszeit wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingebunden. Die Mitarbeiterzusammenführung (120) wurde generalstabsmäßig geplant, in diversen Mitarbeiterveranstaltungen wurden alle Veränderungen detailliert erläutert und alle Fragen beantwortet. Inzwischen sind zahlreiche Firmenbereiche zusammengewachsen: Buchhaltung, Marketing, Prozessabstimmung u. a. Ferner wurde in IT und Digitalisierung investiert, sodass die Vernetzung der Standorte schon vor der Corona-Pandemie stand und die Kurzarbeitsintegration im Homeoffice problemlos zu gestalten war. Alleiniger Inhaber der Newel-Betriebe ist nunmehr Christian Coutelle. Die besonderen Anliegen Was gefiel der wachen und neugierigen Unternehmerin an ihrer Tätigkeit besonders gut? Monika Newel: "Ich bin jeden Tag mit Freude in mein Autohaus gefahren. Es hat jeder von uns seine individuellen Stärken, und ich durfte meine Stärken all die Jahre leben. Logische Prozesse zu gestalten und permanent zu verbessern, begeistert mich. Ferner hatte ich ganz große Freude daran, Menschen zu fördern und zu entwickeln - besonders Auszubildende. Dienstleistungsqualität als Führungsaufgabe - das habe ich versucht zu leben." Sohn Thomas ist Politikwissenschaftler und brachte 2010 den Impuls "Entdecke und lebe deine Stärken" vom Internat in Hinterzarten mit. Es ist viel effektiver, Stärken zu stärken als Schwächen abzutrainieren. Wird das Beste in uns angesprochen, antwortet auch das Beste in uns. Diese Überlegung hatte der VW-Händler Markus Leiber aus Trossingen aufgegriffen. Er gründete 2005 die Natur-Talent Stiftung und entwickelte ein Berufsorientierungsseminar für Schülerinnen und Schüler, welches auch das CliftonStrengths Assessment von Gallup nutzt. Sämtliche Auszubildende und alle Mitarbeiter im Kundenkontakt bei Newel entdeckten über das CliftonStrengths Assessment aus 34 Talent-Leitmotiven ihre fünf markantesten Talente. Was für ein Aha-Erlebnis! In den darauffolgenden Teamentwicklungs-Workshops wurden diese offen ausgetauscht und die AKVs (Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung) entsprechend angepasst. Übrigens ist es auch im Privatleben äußerst hilfreich, seine Stärken und die damit zusammenhängenden Bedürfnisse zu kennen und zu leben. Monika Newel und ihre Tochter Eva Sonnenschein sind nun schon seit zehn Jahren als Talente-Botschafterinnen unterwegs - diese Botschaft ist ihre Mission. AUTOHAUS wünscht der großartigen Unternehmerin auf ihrem weiteren Weg alles Gute und sagt für die jahrelange Verbundenheit von Herzen Dank! Stärken entdecken Wer Fragen zur Nachfolgegestaltung oder zum Entdecken der eigenen Stärken hat, kann sich gerne direkt mit Monika Newel und Eva Sonnenschein in Verbindung setzen: monika.newel@web.de mail@eva-sonnenschein.de Kurzfassung Monika Newel, mittelständische Unternehmerin in Cochem, leitete in zweiter Generation ein Mercedes-Benz-Unternehmen. Kooperationsgespräche und Nachfolgeüberlegungen führten sie zu einer ganz neuen Lösung: Verkauf!

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