Das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) hat am Mittwoch gemeinsam mit der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) die Studie "Die Top 100 Automobilhändlergruppen in Deutschland" vorgestellt. An der Spitze steht – wie schon seit einigen Jahren – die AVAG Holding aus Augsburg mit 52.078 verkauften Neuwagen, gefolgt von der Feser-Graf Gruppe (Nürnberg) und dem Autohaus Gotthard König (Berlin). Neu in den Top 10: die Avemo Gruppe aus Königstein, ein Zusammenschluss mehrerer Autohäuser, die es mit 17.940 verkauften Einheiten aus dem Stand auf Platz neun beim Neuwagenabsatz schaffte.
Fast ein Drittel der NW-Zulassungen
29 Prozent aller neu zugelassenen Pkw wurden der Studie zufolge im vergangenen Jahr über einen der Megadealer an Kunden ausgeliefert. Im Neuwagenabsatz betrug ihr Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr 6,3 Prozent, während der Gesamtmarkt in Deutschland um lediglich rund ein Prozent zulegte. Im Gebrauchtwagengeschäft sanken die Absatzzahlen im gleichen Zeitraum um 8,7 Prozent – analog zum Gesamtmarkt. Etwas mehr als 12,4 Prozent aller Gebrauchtwagen in Deutschland wurden über die Top 100 Händler vermarktet.
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Ihr Umsatz kletterte 2022 gegenüber dem Jahr signifikant um 14,7 Prozent. Auch die Beschäftigtenzahlen der großen Autohäuser sind weiter gestiegen: Über 93.000 Menschen arbeiten in Summe bei diesen Händlergruppen, das sind rund 21 Prozent aller im Kfz-Gewerbe (Handel und Werkstätten) beschäftigten Personen.
Die 20 größten Autohändler Deutschlands 2023 (nach Neuwagen)
BildergalerieRekordverdächtige Rendite
Bei der Rendite schlossen die Kettenbetriebe im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 3,1 Prozent deutlich besser ab als die Branche, die im Schnitt auf 1,9 Prozent kam. Damit toppten die Branchenriesen nochmals das Ergebnis von 2021, als sie mit 2,3 auch schon über dem Durchschnitt von 1,6 lagen.
Martin Endlein, Leiter Unternehmenskommunikation bei der DAT, erklärte dazu in Nürtingen, dass 2022 ein Ausnahmejahr gewesen sei, weil es aufgrund der Lieferschwierigkeiten kaum Nachlässe im Neu- und Gebrauchtwagengeschäft gegeben habe. Mit den größeren Zahlen im Absatz stieg denn auch die Rendite. Innerhalb der Top-Gruppen seien die Autohäuser mit mehr Premiummarken nochmals deutlich im Vorteil gewesen, stellte IfA-Direktor Stefan Reindl fest.
Händlergruppen sind nicht zwangsläufig effizient
Auf die Frage, ob die großen Autohäuser Kostenvorteile hätten, reagierte der Experte gespalten. Sie nutzten die Synergien besser als in der Vergangenheit und würden auch von Skaleneffekten profitieren. Bei den Synergien gebe es aber durchaus noch Luft nach oben. "Händlergruppen sind nicht zwangsläufig effizient", s. Reindl. Der große Unterschied in der Rendite dürfte sich nach seiner Einschätzung in den kommenden Jahren wieder normalisieren. In den Vorjahren hätten die großen Gruppen immer nur unwesentlich in der Rendite über dem Branchendurchschnitt gelegen – manchmal auch darunter. Man müsse es schaffen, die "Komplexitätskosten" zu kompensieren, betonte Reindl.
Ausführlicher Bericht in AUTOHAUS 21/2021, das am 6. November erscheint.