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Dataforce-Prognose 2021: Beschleunigung nach langsamem Start

16.12.2020 14:55 Uhr
Dataforce-Prognose 2021: Beschleunigung nach langsamem Start
Wie schnell kann sich das Autogeschäft 2021 erholen?
© Foto: Ingo Wagner/dpa/picture alliance

Nach dem Einbruch 2020 kann es im nächsten Jahr für Europas Autobranche eigentlich nur besser werden. Aber wie schnell kann sich der Markt erholen und wie sieht es in den einzelnen Segmenten aus? Ein Ausblick von Dataforce.

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Nach Erwartungen von Dataforce wird auch das erste Halbjahr 2021 eine große Herausforderung für die europäische Autobranche. Die wirtschaftliche Entwicklung und das Geschäftsklima würden wohl bis in den Frühling hinein durch die strengen Covid-19-Maßnahmen zur Kontaktreduzierung belastet, erklärte Dataforce Analyst Benjamin Kibies. In Deutschland, Spanien und Italien liefen außerdem Konjunkturpakete aus, die 2020 die Pkw-Nachfrage gestützt hätten. Gleichzeitig würden CO2-basierte Steuersysteme in fünf der sieben betrachteten Länder verschärft.

Immerhin kann der Fahrzeughandel laut Kibies vielerorts über digitale Kanäle auch im Falle eines Lockdowns Autos verkaufen – außerhalb Deutschlands funktioniert auch die Online-Zulassung problemlos. "Daher wird sich der Komplettausfall einiger Verkaufsmonate 2021 nicht wiederholen. Auch die Wirtschaft zieht im Laufe des Jahres wieder an, was dann zu Nachholeffekten führen wird."

Insgesamt erwartet Dataforce in seiner Prognose für die "Big-5"-Märkte plus Belgien und die Niederlande ein Wachstum von etwa 17 Prozent zu diesem Jahr. Damit erreicht der Markt rund 85 Prozent der Neuzulassungen aus 2019. Im Krisenjahr 2020 ist das Geschäft um rund 26 Prozent eingebrochen.

Flottengeschäft erholt sich schneller

Genau wie in den Jahren nach der Eurokrise werde der Flottenmarkt das erste Marktsegment sein, in dem die Nachfrage wieder anziehe, betonte Kibies. Weil 2020 viele Leasingverträge verlängert worden sein, stünden im nächsten Jahr überdurchschnittlich viele Erneuerungen an. Bei ihren Sparmaßnahmen würden Fuhrparkbetreiber in erster Linie bei den Betriebskosten ansetzen. Außerdem wollten viele Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck mittels Elektroautos reduzieren. "So fallen die groß angelegten Fördermaßnahmen für BEV und PHEV auf fruchtbaren Boden."

Im Gegensatz dazu können Privatkunden nach Ansicht des Experten ihre Ersatzkäufe noch etwas länger hinauszögern. "Wenn sie sparen müssen, schauen sich Kaufinteressenten darüber hinaus auf dem Gebrauchtwagenmarkt nach einem fahrbaren Untersatz um. Hinzu kommt, dass viele der nun auslaufenden Konjunkturmaßnahmen besonders auf den Privatmarkt zugeschnitten waren, was die Nachfrage im Vergleich zu 2020 drückt."

Taktische Zulassungen steigen stark

Das höchste prozentuale Wachstum sieht Kibies bei den Sondereinflüssen: "Die Neuzulassungen der Autovermieter waren 2020 am stärksten von der Krise betroffen." Durch den niedrigen Startpunkt werde der Kanal daher ein höheres Wachstum verzeichnen. Viele Vermieter hätten ihren Bestand in diesem Jahr weitgehend heruntergefahren. Somit benötigten sie neue Fahrzeuge, um die anziehende Nachfrage zu bedienen – selbst wenn diese noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau bleibe.

Noch stärkere Basiseffekte kommen bei den Eigenzulassungen von Herstellern und Handel zum Tragen. Kibies: "Auch diese haben 2020 ihre Fahrzeugbestände reduziert. Im nächsten Jahr müssen sie allerdings nicht mehr befürchten, während eines Lockdowns auf unverkauften Fahrzeugen sitzenzubleiben." Außerdem werde sich der Markt im Jahresverlauf drehen. Der Engpass verschiebe sich von der Produktion zu Nachfrage. "Taktische Zulassungen helfen dann, die Auslastung hoch und die Flottenemissionen auf Kurs zu halten", so der Branchenbeobachter. (AH)

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