Burkhard Weller: "Wir werden der größte MG-Händler in Deutschland"
Im großen AUTOHAUS-Interview erklärt Burkhard Weller, warum die Wellergruppe verstärkt auf chinesische Anbieter wie MG Motor setzt und welche Rolle er den Newcomern aus Fernost generell in Deutschland zutraut. Den Dachverband ZDK hält der Unternehmer weiterhin für unverzichtbar, fordert aber ein stärkeres Augenmerk auf den Markenhandel und die zentralen Branchenthemen.
AH: Herr Weller, im Vorgespräch zu diesem Interview sagten Sie, die deutsche Autobranche zerlege sich derzeit selbst. Was meinen Sie damit?
Burkhard Weller: Aus meiner Sicht müssen Hersteller/Importeure und der Handel enger zusammenarbeiten. Die Verbände VDA, VDIK und ZDK treten wie Konkurrenten auf. Wenn wir gegenüber der Politik nicht eine gemeinsame Sprache sprechen, dann gewinnen die Ideologen aus dem ÖPNV- und Fahrrad-Lager an Boden. Bei der Mobilität geht es nicht um das Entweder-oder, sondern um das Sowohl-als-auch. In einem Flächenstaat wie dem unsrigen hat das Auto weiterhin eine große Daseinsberechtigung.
AH: Wie bewerten Sie den bisherigen Auftritt der neuen ZDK-Spitze?
B. Weller: Positiv ist, dass Präsident Arne Joswig deutlich sichtbarer ist als sein Vorgänger. Hervorheben möchte ich Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel, er ist ein großer Gewinn für unsere Branche. Aber es gibt noch viel zu tun. Bestes Beispiel war der letzte Autogipfel im Kanzleramt – wieder ohne den ZDK. Da müssen sich unsere Vertreter reindrängeln und auf den Tisch hauen: Es geht nicht um 600.000 Arbeitsplätze in der deutschen Autobranche, sondern um 1,2 Millionen.
AH: In Berlin und Brüssel wirkt der ZDK präsenter als zuletzt. Das sind doch Fortschritte?
B. Weller: Die Eröffnung der Brüsseler Repräsentanz ist sicher der richtige Schritt, denn die Gesetze werden dort gemacht. Gleiches gilt für die neuen Büros am Gendarmenmarkt, die den Weg für eine Zentrale in Berlin freimachen. Aber: Trotz dieser Maßnahmen und der besseren personellen Aufstellung sind die Kleinkrämer noch da. Das muss man sich vorstellen: Seit den 1950er Jahren wird der Bundesverkehrsminister eingeladen, um gemeinsam Licht-Test-Plaketten zu kleben. Mit dem Verkehrsminister würde ich andere Themen besprechen.
AH: Sie stellten sich im vergangenen Jahr für das höchste ZDK-Amt zur Wahl, zogen aber gegen Arne Joswig den Kürzeren. Sind Sie im Nachhinein froh, dass Sie nicht Verbandspräsident geworden sind.
B. Weller: Das kann man so nicht sagen. Ich akzeptiere die demokratische Wahl. Was man sagen kann: Ich würde den Verband radikal umbauen, an die verkrusteten Strukturen rangehen. Bei meiner kurzen Einsicht in das Verbandsinnere mit den Landesverbänden, Kfz-Innungen, Fabrikatsvereinigungen, Ober- und Unterabteilungen wurde mir klar: Es wird viel zu viel kleine Politik gemacht. Nicht despektierlich gemeint: Eine Tankstelle wird anders geführt als ein Autohaus....
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