Europas größter Autokonzern Volkswagen setzt seine Rekordjagd fort: Der weltweite Absatz stieg im Januar und Februar um mehr als 16 Prozent auf rund 1,2 Millionen Fahrzeuge. "Auch 2011 dürfte ein solides, ein gutes Jahr werden - für die Automobilindustrie und für Volkswagen", sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Montagabend in Genf vor dem Beginn des Autosalons.
Auf der Branchenmesse präsentiert der Wolfsburger Konzern unter anderem den neuen VW Bulli und die Studie Tex auf Golf-Basis von Giugiaro, Ital-Design und Walter Da Silva. Porsche ist mit dem Panamera Hybrid präsent, Skoda zeigt den "Vision D" mit neuem Gesicht und neuem Markenlogo und Seat fährt u.a. das Crossover-Concept ib X vor (siehe auch Seite 2).
Probleme hat VW bei der vorangetriebenen Zusammenarbeit zwischen den Lastwagenherstellern MAN und Scania. Diese hängt von einer Lösung im Streit um die Schmiergeldaffäre bei der früheren MAN-Tochter Ferrostaal ab. "Die wird nicht stattfinden, solange die Ferrostaal-Sache nicht entschieden ist", sagte VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch in Genf in Bezug auf das geplante Zusammenrücken der beiden Firmen. Er fügte aber hinzu: "Ich habe Geduld".
Volkswagen hält die Mehrheit der Stimmrechte an Scania und ist mit knapp 30 Prozent an MAN beteiligt. Ferrostaal wird seit dem vergangenen Jahr von Korruptionsermittlungen erschüttert. MAN hatte den Essener Industriedienstleister an die arabische IPIC verkauft - bisher aber nur zu 70 Prozent. Seit Bekanntwerden der Affäre gestalten sich die Verhandlungen für die Übernahme der übrigen 30 Prozent schwierig. Im Ringen um eine Lkw-Allianz wird darüber spekuliert, dass der schwedische Lastwagenbauer Scania ein Übernahmeangebot für MAN vorlegen könnte.
Beim Absatz will der VW-Konzern in diesem Jahr weiter zulegen. 2010 hatte VW ein Rekordjahr verbucht und weltweit mehr als 7,2 Millionen Fahrzeuge verkauft, beinahe eine Million mehr als 2009. Dazu trug auch die tschechische Tochter Skoda bei. Skoda-Chef Winfried Vahland sagte in Genf, der Autobauer wolle bis 2018 die Verkäufe mindestens verdoppeln und vor allem in den Wachstumsmärkten stark zulegen. Damit kommt der VW-Konzern auf dem angestrebten Weg an die Weltspitze weiter voran. Bis spätestens 2018 will Volkswagen weltweit zehn Millionen Autos verkaufen und damit größter und zugleich profitabelster Autobauer der Welt werden. Derzeit steht Volkswagen auf Platz drei hinter Toyota und General Motors.
Einstieg bei SGL Carbon
Unterdessen wurde der Einstieg von VW beim Wiesbadener Kohlenstoffspezialisten SGL Carbon SE bekannt. VW erwarb einen Anteil von insgesamt 8,18 Prozent der Aktien, wie die SGL Group mitteilte. SGL ist unter anderem im automobilen Leichtbau aktiv - eines der wichtigsten Zukunftsthemen in der Automobilindustrie.(dpa)