Die AVAG Holding bleibt stramm auf Wachstumskurs. Im Geschäftsjahr 2017/18 erwirtschaftete der Autohandelsriese aus Augsburg einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro – nach 2,1 Milliarden Euro im Jahr. Damit habe man die eigenen Erwartungen übertroffen, teilte das Familienunternehmen mit. Der Fahrzeugabsatz kletterte auf rund 130.000 Einheiten, ein Zuwachs von ca. 8.000 Autos. Zur Umsatzrendite machte die AVAG keine Angaben.
"Die guten Zahlen ergeben sich aus einem Mix von guter Konjunktur, sehr guten Produkten unserer Hersteller und vor allem dank unserer loyalen Kunden", erklärte Finanzchef Markus Kruis. Er verwies auf die Umsetzung der Optimierungsstrategie, insbesondere im Prozess- und Bestandsmanagement sowie bei der Mitarbeiter-Qualifizierung. Kruis: "Wir haben es geschafft, die idealen Rahmenbedingungen zu nutzen." Die Integration der AVAG-Kernmarke Opel in den PSA-Konzern, die Verhandlungen zum neuen Opel-Händlervertrag und die Diesel-Debatte hätten das Geschäft nur am Rande beeinflusst.
Die 79 AVAG-Autohäuser im In- und Ausland vermarkteten den Angaben zufolge 66.679 Neuwagen – rund 4.000 Einheiten mehr als 2016/17. Auch das Gebrauchtwagengeschäft blühte auf, es legte um etwa 4.300 Fahrzeuge auf insgesamt 62.938 Stück zu. Vertriebsvorstand Ulf Pfeiffer führte das GW-Wachstum auf eine "konsequente Zukaufstrategie in Verbindung mit einem effektiven Bestandsmanagement" zurück.
Deutlicher Zuwachs im Aftersales
Im Aftersales-Bereich punktete die AVAG laut Vorstandssprecher Albert C. Still mit verschiedenen Marketingaktivitäten und Kundenkontaktprogrammen sowie technischen Innovationen in der Serviceannahme. Dadurch kletterten die Erlöse deutlich von 396,3 auf 426 Millionen Euro. Still: "Ein kleinerer Teil des Wachstums entfällt auf die neu erworbenen Unternehmen."
Neben der Übernahme des Opel-Händlers Autohaus Wittemann in Bruchsal hatte die AVAG im vergangenen Geschäftsjahr vor allem mit dem Einstieg in den Mercedes-Handel in Österreich ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt (wir berichteten). Seit 1. Mai 2018 gehören sieben Standorte der Wiesenthal und Service GmbH zum Verbund. Das Handels- und Servicegeschäft wird seitdem mit dem gleichen Produktportfolio – Mercedes-Benz, Smart und Citroën – weitergeführt.
Die Integration dieser Standorte bleibe die größte Herausforderung in Österreich, betonte Albert C. Still. "Die Mitarbeiter hatten es in der Vergangenheit nicht leicht. Erst haben wir eine neue IT installiert, unbekannte Controlling-Prozesse ausgesetzt und ein für die Mitarbeiter unbekanntes Marketingkonzept eingeführt. Trotz dieser Umstellungen ziehen alle mit, und wir befinden uns auf einem guten Weg." Die AVAG ist in der Alpenrepublik mit 24 Betrieben und 756 Mitarbeitern aktive, sie verkauften im vergangenen Geschäftsjahr 7.600 Neu- und 6.380 Gebrauchtwagen (plus 4,2 Prozent). Der Umsatz legte um knapp acht Prozent auf 275 Millionen Euro zu.
"Allerhand zu tun"
Vorstandssprecher Roman Still skizzierte die strategische Ausrichtung für das nächste Jahr, die auf den Säulen Stabilisierung, Optimierung und Modernisierung fußt. "Stabilisierung heißt, dass wir in Zukunft etwas weniger expandieren, sondern unser Augenmerk auf die Stärkung der bereits getätigten Investitionen legen, ohne weitere Arrondierungen auszuschließen. Optimierung bedeutet, dass wir konsequent den Weg der Bestands-, Prozess- und Kostenoptimierung weitergehen und Projekte vorantreiben, die unsere Autohäuser kundenfreundlicher und besser machen", so der Firmenchef. Im Rahmen der Modernisierung bereite sich die Gruppe vor allem auf den Ausbau der Digitalisierung und eine neue Dealer-Management-Software vor. Still: "Da bleibt allerhand zu tun."
Die AVAG zählt zu den Megadealern auf Europas Automarkt. Die Holding ist zurzeit an 79 Autohäusern mit 179 Standorten in Deutschland, Österreich, Kroatien, Polen, Ungarn, Serbien und Slowenien beteiligt. Dort werden momentan insgesamt 5.300 Mitarbeiter (plus 500 Mitarbeiter) beschäftigt. (rp)