Soll der Autohandel künftig nur noch beraten und bestenfalls noch Fahrzeuge ausliefern und vor allem Service leisten? Wenn es nach den Herstellern geht, will man das Zepter beispielsweise durch die Einführung der Agentur stärker in die Hand nehmen wird. Der Blick auf die Handelslandschaft zeigt allerdings, dass man mit diesem Bekenntnis eher auf dem Holzweg ist, dass es dann doch eher die Autohäuser sind, die die Marken vorantreiben und nicht umgekehrt.
Fakt ist doch: Nur wer auf ein starkes Händlernetz zurückgreifen kann, macht das Geschäft. Die Entwicklung der Autohaus-Gruppen bestätigt diesen Trend. Einerseits wachsen die Gruppen aufgrund des Strukturwandels in der Fläche, andererseits nimmt auch die Vielfalt der Marken in deren Angebotsportfolio zu. Viele Handelsgruppen haben die Monokultur der Marken ab den Nullerjahren längst aufgegeben (aufgeben müssen). Das schafft mehr unternehmerische Freiheit und Flexibilität am Markt. Diese Entwicklung dürfte sich noch fortsetzen.
Im aktuellen AUTOHAUS Panel haben wir die Entscheider zu diesem Thema befragt. Da geht es dann als erstes darum, was eine neue Marke attraktiv für den Händler macht. An erster Stelle steht das Preis-Leistungsverhältnis als wichtige Voraussetzung für die Übernahme. Man will damit schließlich Geld verdienen. Dann folgen Qualität und Zuverlässigkeit. Ohne Produkt ist alles nichts, es kommt also an dritter Stelle auf die angebotenen Modelle an.
Videokommentar von Chefredakteur Ralph M. Meunzel
Aktuell planen 16 Prozent der Befragten die Übernahme einer weiteren Marke. Das dürfte aber variieren und von verschiedenen Faktoren abhängig sein. Immerhin: Jeder zehnte Händler will sogar mehrere Fabrikate neu ins Angebot holen. Wenn Betriebe bereits eine oder mehrere neue Marken aufgenommen haben, dann sind davon 45 Prozent im Panel zufrieden. Ein knappes Drittel ist anderer Meinung. Die Übernahme ist also nicht immer vom Erfolg gekrönt.
Als wichtige Gründe für die weitere Mitglieder im Vertrieb ist zunächst die Absicht, das vorhandene Angebot damit zu erweitern. Gleichzeitig will man unabhängig von den bereits vorhandenen Herstellern werden. Als Antworten folgen, dass neue Zielgruppen erschlossen werden und die Marktposition abgesichert wird. Es gibt also zahlreiche Gründe sein Angebotsportfolio mit zusätzlichen Marken zu erweitern.