Zahlreiche Autohersteller und -marken haben die IAA Mobility in München nicht genutzt, ihre neuen Modelle zu präsentieren. Dafür sind chinesische Marken mit ihrer sichtbaren Präsenz in die Bresche gesprungen. Das Ziel wurde definitiv erreicht: Die Wahrnehmung von BYD, Great Wall, MG & Co. ist deutlich gestiegen. Nach aktuellen Schätzung wollen ca. 20 chineischen Marken mit 60 Modellen ihre Produkte verstärkt in Deutschland verkaufen wollen. Die Anbieter haben unterschiedliche Vertriebsansätze, vom Direktvertrieb bis zum Vertragshändlersystem ist alles drin.
Der deutsche Markenhandel räumt im aktuellen AUTOHAUS Panel den chinesischen Autobauern gute Chancen ein, sich langfristig am Markt zu etablieren. So sind etwa 80 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich die Anbieter langfristig in der EU etablieren können. Allerdings hält sich die Freude über die neuen Wettbewerber in Grenzen, so sehen 62 Prozent das Auftreten eher als Risiko.
Video-Kommentar von AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel
27 Prozent der Interviewten sind laut Erhebung bereit, eine chinesische Marke aufzunehmen. Knapp ein Drittel hadert mit dem Gedanken, und 38 Prozent wollen sich damit nicht beschäftigen. Ein generelles Wohlwollen sieht anders aus. 60 Prozent der Entscheider im Gewerbe sind allerdings der Meinung, dass die Produzenten aus dem Reich der Mitte auf eine Handelsorganisation angewiesen sind.
Als USP wird das günstige Preis-Leistungsverhältnis, die Technologieführerschaft bei der E-Mobilität und das Infotainment-Angebot gesehen (Top-3-Mehrfachnennungen). Auch interessant: Die befragten Händler sehen die Chancen der China-Autos weniger im Premiumsegment oder bei höheren Fahrzeugklassen, sondern zu 74 Prozent bei Kleinwagen und zu 52 Prozent in der Mittelklasse.