Der deutsche Automarkt hat zum Jahresende seine Talfahrt deutlich beschleunigt. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Donnerstag in Flensburg mitteilte, wurden im Dezember 241.883 Pkw neu zugelassen. Das waren 23 Prozent weniger als vor einem Jahr. Bereits im November war der Markt ins Minus gedreht (wir berichteten).
In der Jahresbilanz 2023 stehen somit insgesamt 2,84 Millionen Neuwagen, das entspricht einem Zuwachs von 7,3 Prozent. 67,1 Prozent der Fahrzeuge wurden gewerblich angemeldet (plus 12,4 Prozent). 32,8 Prozent entfielen auf Privatkunden (minus 1,9 Prozent).
Trotz des plötzlichen Förderstopps im Dezember legte die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos auf rund 54.700 zu. Im November waren es noch knapp 45.000 Einheiten. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat brachen die BEV-Zahlen allerdings um 47,6 Prozent ein. Ende 2022 war der Kauf reiner Elektroautos noch stärker vom Staat gefördert worden, viele Interessenten zogen ihre Käufe vor und sorgten so für außergewöhnlich hohe Neuzulassungszahlen.
ZDK bekräftigt Kritik
Vor diesem Hintergrund erneuerte das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) seine Kritik am abrupten Ende der Förderung: "Das Vertrauen in eine nachvollziehbare und rationale Politik der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität ist massiv beschädigt worden. So kann man weder mit der Industrie noch dem Mittelstand umgehen. Wir brauchen eine klare und berechenbare Förderpolitik, um das Vertrauen der Kundinnen und Kunden wiederzugewinnen", sagte ZDK-Präsident Arne Joswig. Zuletzt waren fast alle Hersteller und Importeure eingesprungen und hatten den staatlichen Anteil des Umweltbonus zumindest für Zulassungen bis zum Jahresende übernommen.
- Neuzulassungen im November: Sondereffekt sorgt für Marktrückgang
- Schwacke-Marktprognose 2024: Erneut ein Übergangsjahr
- Autoimporteure: Hessen bei E-Auto-Neuzulassungen über Bundesschnitt
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr laut KBA 524.219 reine Elektro-Pkw registriert, eine Steigerung um 11,4 Prozent gegenüber 2022. Hinzu kamen 840.304 Hybridautos (plus 1,6 Prozent) – darunter befanden sich 175.724 Plug-in-Hybride (minus 51,5 Prozent) sowie 13.147 Flüssiggas-Pkw (minus 12,4 Prozent) und 1.327 Erdgasautos (minus 28,1 Prozent).
Den größten Anteil am Gesamtvolumen machten die Benziner aus (978.660 Stück / plus 13,3 Prozent). Sie lagen mit 34,4 Prozent über dem Vorjahresniveau von 32,6 Prozent. Die Zahl der Dieselautos stieg zwar leicht auf 486.581, ihr Marktanteil rutschte aber um 0,7 Punkte auf 17,1 Prozent ab. Die CO2-Emission der Flotte kletterte 2023 um 4,9 Prozent, im Durchschnitt waren es 114,9 g/km.
Deutsche Premiumanbieter wachsen zweistellig
Die deutschen Autohersteller schnitten im vergangenen Jahr überwiegend positiv ab. Zweistellige Zuwächse gab es demnach für Audi (plus 15,7 Prozent), Mercedes-Benz (plus 13,7 Prozent), Porsche (plus zwölf Prozent) und BMW (plus 11,2 Prozent). Auf Marktniveau bewegte sich Branchenprimus VW (plus 7,9 Prozent). Während Opel auf Jahressicht noch minimal zulegen konnte (plus 0,2 Prozent), war Ford mit minus 11,2 Prozent der große Verlierer 2023.
Bei den Importeuren fielen die Jahresergebnisse unterschiedlich aus. Die größten Spreizungen beobachtete das KBA bei den Nischenanbietern: Während neue Fabrikate wie GWM (plus 19.316,7 Prozent) und Nio (plus 153,6 Prozent) in der Statistik glänzen, ging es etwa für LEVC (minus 94,2 Prozent), Lada (minus 80,3 Prozent) und Lynk & Co (minus 65,4 Prozent) deutlich abwärts.
Von den etablierten ausländischen Marken büßte Mitsubishi mit minus 44,8 Prozent am stärksten ein. Auch Honda (minus 15,4 Prozent) und Renault (minus 14,5 Prozent) mussten kräftig Federn lassen. Größter Importeur war erneut Skoda mit über 166.000 Einheiten und einem Zulassungswachstum um 17,1 Prozent – vor der Konzernschwester Seat (plus 18,8 Prozent) und Hyundai (plus 1,2 Prozent). Stärker als der Gesamtmarkt wuchsen unter anderem Mazda (plus 32,6 Prozent), MG (35,4 Prozent), Volvo und Nissan (jeweils 22,2 Prozent) sowie Suzuki (61,2 Prozent).
Weitere Details finden Sie unten in der Tabelle - inklusive Suchfunktion!