Der siebte AUTOHAUS Young Business Day in der Motorworld München begann mit einem Widerspruch: Umgeben von den denkmalgeschützten Gemäuern eines längst vergangenen Bahn-Ausbesserungswerks diskutierten junge Autohaus-Unternehmer und -Unternehmerinnen über die Zukunft ihrer Branche. Thema in dieser nostalgischen Atmosphäre waren unter anderem Auto-Abos, Social-Media-Marketing und die Liquiditätssicherung im Autohaus.
Bereits am Vorabend der Hauptveranstaltung begrüßten Philipp Kroschke, Geschäftsführer der Kroschke Gruppe, und Juliane Schleicher, Teamleiterin von AUTOHAUS next die Kongressteilnehmer über den Dächern Münchens im "HOCH5". Nicola Büsse, Co-Founderin des Start-ups MOBIKO, sprach über den aktuellen Wandel und gab Impulse für die Mobilität der Zukunft. Auch Yannic Metz, Head of Mantro Product Studio, appellierte an die jungen Händler "out of the box" zu denken. Ein Erfolgsfaktor für Innovation sei unter anderem die Vernetzung und die Zusammenarbeit mit anderen Start-Ups und Unternehmen.
Neue Anforderungen, neue Ansätze
Um den veränderten Mobilitätsanforderungen der Kunden gerecht zu werden, bieten immer mehr Autohäuser, Hersteller sowie Banken Auto-Abos an. Dominic Schäfer-Elmayer, Leiter der Auto-Abo-Plattform Smive, erklärte das Geschäftsmodell des von der Bank11 entwickelten Angebots: "Wir liefern nur die Plattform. Jeder Händler ist Kapitän der Plattform und bestimmt die Preise sowie die Fahrzeuge selbst." Das Auto-Abo-Modell bringe daneben noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich, beispielsweise ein neues Kundensegment. "80 Prozent der Abo-Kunden sind Neukunden", bestätigte Helmut Spratter, vom Autohaus Spratter.
AUTOHAUS Young Business Day 2021
BildergalerieEin zentraler Punkt für die Stabilität von Autohäusern ist die Liquiditätssicherung. Wie dies mit Hilfe von Eigengarantien und Garantieverlängerungen funktionieren kann, erklärten Andreas Tissen, Geschäftsführer der Tissen Kruck GmbH, und Michael Haglage, Serviceleiter der Herbrand-Gruppe. "Garantieverlängerungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen und der Wunsch nach Planungssicherheit steigt", so Tissen. Kunden sollten dem Geschäftsführer zufolge daher explizit auf die Möglichkeit der Verlängerung hingewiesen werden. So könne man zudem die Kundenbindung stärken.
Erfolgreiches Marketing
"Facebook ist unser Schaufenster", so beschrieb Boris Kren, einer der Gründer des Autohauses "Big Blocks", die Rolle von Social-Media-Marketing für das Unternehmen. "Wir sind auf keiner Auto-Plattform vertreten. Wenn man Facebook richtig nutzt, braucht man nichts Anderes." Bereits ein Jahr nach Gründung hatte der Facebook-Account von Big Blocks rund 30.000 Follower. Wie das Social-Media-Marketing des Unternehmens funktioniert und warum es so erfolgreich ist, erklärte Gründer und Geschäftsführer Benjamin Jakob.
Wie bedeutend für ein erfolgreiches Marketingkonzept außerdem die gezielte Steuerung des Kosten- und Zeitaufwands sein kann, veranschaulichte im Anschluss Markus Moser, Zentralbereichsleiter Marketing im Autohaus Best. Moser betonte zudem die Wichtigkeit von Vernetzung innerhalb der Branche, um Innovationen voran zu treiben.
Sara Bay, Leitung Marketing und Kundenkontaktcenter Emil-Frey-Gruppe, erläuterte das Potenzial eines Kundenkontaktcenters. "Heutzutage ist es notwendig, schnell auf eine Kundenanfrage zu reagieren", so Sara Bay "Ansonsten gehen Kunden verloren." Neue Technologien machen es der Expertin zufolge möglich, Kontaktpunkte zu bündeln und zielgerichtet darauf zu reagieren. Zudem betont Bay, dass ein erfolgreiches Leadmanagement gleichzeitig zu einem erfolgreichen Kampagnenmanagement führen kann.
Zukunftsprognosen
Felix Barth und Marc Lüers von Carwow Deutschland wagten in ihrem Vortrag einen Ausblick in die Zukunft. Anhand von vier Thesen stellten sie vor, wie sich die Automobilbranche ihrer Ansicht nach in den nächsten Jahren verändern wird. Daraufhin folgte eine lebendige Podiumsdiskussion zu diesem Thema.
AUTOHAUS Young Business Day 2021 - Get-together / Impressionen
BildergalerieDominik Greiner von der AHG-Gruppe, wies auf die Wichtigkeit von Kundendaten hin. "Die Potenziale, die in diesem Bereich liegen gelassen werden sind enorm", erklärte Greiner. Um die Daten erfolgreich verwalten und verwenden zu können, empfiehlt sich laut Greiner eine Kundendatenbank. Die Vorzüge des Einsatzes von Kundendaten wurde anschließend ebenfalls unter der Moderation von Marc Lüers im Plenum diskutiert.
Wie sich neue Geschäftsmodelle umsetzen lassen, visualisierte Sascha Röwekamp, Geschäftsführer RWKMP. Dabei sei es besonders wichtig, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen: "Erfolgreiche Unternehmen setzen dem Kunden die Krone auf."
Nachdem der Young Business Day im Vorjahr coronabedingt nicht stattfinden konnte, freuten sich alle Teilnehmer wieder persönlich Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen. Netzwerke sind und bleiben auch zukünftig, sowohl in der Online- als auch der Offline-Welt, einer der wichtigsten Innovationstreiber.